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Studie: Wie regionale Ungleichheit und antidemokratische Wahlerfolge zusammenhängen

Nach der Bundestagswahl 2025 wird (wieder einmal) nach Erklärungen für das Erstarken der AfD gesucht. Eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt jetzt: Die regionalen Ungleichheiten in Deutschland spiegeln die antidemokratischen Wahlerfolge wider.

Die Studie „Antidemokratische Wahlerfolge im ungleichen Deutschland“ untersucht die Zusammenhänge zwischen regionaler Daseinsvorsorge und wachsender Unzufriedenheit mit der Demokratie in den 400 Kreisen Deutschlands. Die Ergebnisse zeigen: Räumliche Ungleichheiten in der lokalen Daseinsvorsorge spiegeln sich in den AfD-Wahlergebnissen von 2025 auf Kreisebene wider. Als besonders signifikant erweisen sich Indikatoren wie Breitbandausbau, Kinderbetreuung und Schulbildung.

Aufbauend auf den Studien „Ungleiches Deutschland“ aus den Jahren 2016, 2019 und 2023 hat die Friedrich-Ebert-Stiftung das Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS) mit einer neuen Analyse beauftragt. Die Studie greift zusätzlich die Debatte um die Wahlergebnisse der AfD in „strukturschwachen“ Regionen auf, in denen sich die Menschen „übergangen“ fühlen.

Studie analysiert objektive Indikatoren und subjektive Einschätzungen

Ein zentraler Mehrwert der Studie liegt darin, dass sie objektive Indikatoren demokratierelevanter Daseinsvorsorge mit subjektiven Einschätzungen aus dem Gleichwertigkeitsbericht der Bundesregierung verknüpft. Denn gerade bei Gesundheit und Mobilität zeigen sich erst auf subjektiver Ebene deutliche Zusammenhänge: Die Zufriedenheit mit dem öffentlichen Nahverkehr, der medizinischen Versorgung und lebendigen Ortszentren scheint einen stärkeren Zusammenhang mit dem Wahlverhalten zu haben als rein statistische  Versorgungsdaten.

In Ost und West: Bessere Daseinsvorsorge fällt mit niedrigeren AfD-Ergebnissen zusammen

Hohe AfD-Stimmenanteile und -zugewinne treten vor allem in Ostdeutschland, ländlichen Regionen und strukturschwachen Kreisen auf. Dabei zeigt sich sowohl in Ost- als auch Westdeutschland ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem Zustand der Daseinsvorsorge und dem Wahlerfolg der AfD: Wo soziale Infrastruktur, Bildungsqualität und Breitbandversorgung besser ausgebaut sind, fallen die AfD-Ergebnisse tendenziell niedriger aus, während die Wahlbeteiligung eher höher liegt.

Politik sollte öffentliche Infrastruktur ausbauen, um Unzufriedenheit zu verringern

Die Studie macht deutlich: Die Politik sollte regionale Ungleichheiten gezielt adressieren. Etwa durch Investitionen, die sich nicht nur an wirtschaftlichen Potenzialen orientieren, sondern an den Sorgen und Bedürfnissen der Menschen vor Ort. Dafür muss allerdings nicht nur der Austerität bedingte Investitionsstau beseitigt werden. Öffentliche Infrastruktur und Daseinsvorsorge müssen ausgebaut werden, um bestehende Ungleichheiten und die damit verbundene gesellschaftliche Unzufriedenheit zu verringern. Das „Sondervermögen Infrastruktur“ der Bundesregierung etwa bietet hier eine Chance, besonders für Länder und Kommunen.    
 

Die vollständige Studie finden Sie auf der Website.

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Johannes Damian, Leiter Presse und Präsentation, Friedrich-Ebert-Stiftung e.V.,

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