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"Mensch ist Mensch!"

FES: Begegnungen schaffen Vertrauen "Wir müssen mutiger werden, auf Fremde zuzugehen", sagt die Polizeianwärterin Anna an der festlich gedeckten Tafel. Zuvor hatte sie Yasser aus Syrien, Volker aus Nienburg und Tornike aus Georgien etwas schüchtern die Hand geschüttelt. Am 3. Dezember organisierte die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) ein Begegnungstreffen zwischen Polizist_innen und Menschen mit Einwanderungsgeschichte in Form eines gemeinsamen Kochens und Essens im Kochstudio Meyer&Zander in Nienburg (Weser). Und die Idee, dass fremde Menschen sich an einer Essenstafel anders begegnen als sonst im Alltag, ging perfekt auf. Ziel der Veranstaltung war es, Begegnungen zu schaffen, die es  erlauben, einander als Menschen wahrzunehmen und Vorurteile abzubauen. Denn gelegentlich fehlt es zwischen Menschen mit und ohne Einwanderungsgeschichte an Kontaktmöglichkeiten auf Augenhöhe. Auf beiden Seiten mögen gelegentlich Berührungsängste und Vorurteile existieren, sei es auf Seiten der Polizei als auch bei Menschen mit Einwanderungsgeschichte gegenüber Sicherheitsbehörden. Über diese wurden während des gemeinsamen Kochens auch gesprochen, aber der eigentliche Fokus lag auf positiven Erlebnissen, von denen die Teilnehmenden eine Menge zu berichten hatten. Man müsse sich mehr an die positiven Erfahrungen erinnern, statt sich von einer schlechteren den Tag verderben zu lassen, bringt Thilo Schöne von der FES die Idee auf den Punkt. Alle Teilnehmenden wurden fünf Gruppen zugelost, die sich in Interviews kennenlernten und gemeinsam Rezepte aus der ganzen Welt verwirklichten. Dabei öffneten sich sowohl die Polizist_innen als auch die Menschen mit Einwanderungsgeschichte und teilten ihre teilweise sehr emotionalen Erlebnisse mit. Neue Ideen für Kooperationen entstanden dabei und Menschen nahmen sich auf Augenhöhe wahr, unabhängig von Herkunft und Stellung in der Gesellschaft. Der 15jährige Siyon war der heimliche Star des Abends, denn er brachte die Begegnungsidee immer wieder mit wenigen klaren Worten zum Ausdruck. "Alle Menschen müssen netter zueinander sein", sagt er und meint weiter: "Zu Kindern sind Polizisten immer besonders nett." Da klinkt sich sein Interviewpartner, der Polizist Kevin ein und betont: "Wir sind immer nett!" Alle lachen, die Stimmung ist gut, der Abend macht allen Freude. In ihrem Projekt "Die Praxis der Einwanderungsgesellschaft" wird die Friedrich-Ebert-Stiftung nach diesem erfolgreichen Auftakt auch im Jahr 2016 vermehrt Begegnungen zwischen Menschen mit und ohne Einwanderungsgeschichte initiieren.

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