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"Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß"

Chemnitz, Köthen, Dresden... Die Liste der Namen von Orten im Osten ist lang, die in jüngster Vergangenheit durch rechte Gewalt und Hetze in die Schlagzeilen gerieten. Wiederholen sich knapp 30 Jahre nach der Wende die Ereignisse von Rostock Lichtenhagen, Eberswalde, Schwedt und vielen anderen Orten - auch in Ostdeutschland? Haben es Toleranz, Weltoffenheit und Demokratie im Osten schwerer und wenn das so ist, warum?

Die Autorin Manja Präkels las aus ihrem Debütroman "Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß". In ihrem Roman erzählt sie von zwei Jugendlichen, die in der DDR gemeinsam den Pionierschwur leisteten und sich bei Familienfeiern an Schnapskirschen berauschten. Deren Freundschaft geht mit der DDR unter, weil sich die eine als der letzte Pionier, der andere mit dem Kampfnamen Hitler als Anführer einer terrorisierenden Jugendbande in der brandenburgischen Heimatstadt wiederfindet.

Im Anschluss an die Lesung diskutierte die Autorin mit der Bundestagsabgeordneten Dr. Manja Schüle und Melanie Ebell vom Landesjugendring Brandenburg über ihre Erfahrungen einer Jugend im Brandenburg der Nachwendezeit, neue Nazis von damals und heute und über Probleme, die auftauchten, als die DDR verschwand.

Alle drei Frauen sind Kinder der gleichen Generation und haben in ihren sonst so unterschiedlichen Heimatstädten in Brandenburg in der Nachwendezeit ähnliche Erfahrungen gemacht. Sie diskutierten miteinander und mit dem Publikum über eine Zeit, in der viel erlebt wurde aber wenig darüber gesprochen, über gelernte Demokratie und darüber, wie sehr diese Erfahrungen bis heute nachwirken.

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