Die Friedrich-Ebert-Stiftung trauert um Werner Müller

Der frühere Wirtschaftsminister verstarb im Alter von 73 Jahren. Als langjähriges Vorstandmitglied war er der FES eng verbunden.

Am vergangenen Montagabend ist Werner Müller im Alter von 73 Jahren an den Folgen einer schweren Krebserkrankung gestorben. Der langjährige Spitzenmanager und ehemalige Bundesminister für Wirtschaft und Technologie prägte viele Jahre das Ruhrgebiet und die rot-grüne Reformära der späten 1990er- und frühen 2000er-Jahre. Die Friedrich-Ebert-Stiftung trauert um ihr langjähriges Vorstandsmitglied.

Wilhelm Werner Müller wurde am 1. Juni 1946 in Essen geboren. Nach einem Studium der Volkwirtschaft und einer Promotion in Sprachwissenschaften gelang Müller eine steile Karriere in der Energiewirtschaft, zunächst bei der RWE AG, dann bei der Düsseldorfer Veba, der Vorgängerin des heutigen Eon-Konzerns. 1992 wechselte er zur Ruhr AG und wurde Vorstand für Energiekauf, Energieverkauf, Fernwärme und Entsorgungswirtschaft.

Nachdem Müller als selbstständiger Industrieberater bereits den niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder beraten hatte, berief ihn Schröder 1998 zum Bundesminister für Wirtschaft und Technologie. Nach dem Rücktritt Oskar Lafontaines bekleidete er kurzzeitig auch das Amt des Bundesfinanzministers. Für die rot-grüne Bundesregierung verhandelte Müller mit der Industrie den Atomausstieg.

2003 kehrte Müller in die Energiewirtschaft zurück und wurde Vorstandsvorsitzender der Ruhrkohle AG (RAG), wo er wegweisende Entscheidungen traf: Über einen Börsengang der rentablen, sogenannten weißen Industriesparten des damaligen RAG-Konzerns (heute Evonik) wurde der Aufbau der RAG-Stiftung finanziert, die er von 2012 bis 2018 als Vorstandvorsitzender führte. Mit dem Aufbau eines entsprechenden Stiftungsvermögens sollen die Ewigkeitslasten des Steinkohlenbergbaus finanziert und der Ausstieg aus dem subventionierten Steinkohlenbergbau sozialverträglich gestaltet werden.

Im Mai 2018 wurde er aufgrund seiner Verdienste um die Gründung der RAG-Stiftung zum Ehrenvorsitzenden des Vorstandes gewählt. Mitglied des Vorstands der Friedrich-Ebert-Stiftung war Werner Müller von Dezember 2004 bis Dezember 2018.

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