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Martin Schulz

Herzlichen Glückwunsch zum 70. Geburtstag!

Foto vom Vorsitzenden Martin Schulz
Urheber: FES/Reiner Zensen

Fußball, Bücher und Politik

Als jüngstes von fünf Kindern wurde Martin Schulz 1955 in Hehlrath, einem Dorf in der Städteregion Aachen, geboren. Der Sohn eines sozialdemokratischen Dorfpolizisten und einer christdemokratischen Hausfrau entdeckte früh seine Leidenschaft für Politik, Geschichte und Literatur. Insbesondere Werke über die Geschichte des Nationalsozialismus interessierten Schulz, der inzwischen Schülersprecher eines privaten katholischen Gymnasiums geworden war.

Bis zu einer schweren Knieverletzung 1975 galten seine größten Anstrengungen aber dem Fußball: „Meine Bibel war der Kicker, mein Gott war Wolfgang Overath.“ Seiner zweiten Leidenschaft für Bücher folgend begann Martin Schulz eine Ausbildung zum Buchhändler, die er 1977 abschloss. Anschließend arbeitete er in verschiedenen Buchhandlungen und Verlagen in der Region Aachen. 1982 gründete er gemeinsam mit seiner Schwester Doris eine Buchhandlung in Würselen.

Martin Schulz trat 1974 mit 19 Jahren der SPD bei. Er engagierte sich zunächst vor allem bei den Jusos und wurde 1984 in den Stadtrat Würselens gewählt. Als ehrenamtlicher und jüngster Bürgermeister Nordrhein-Westfalens vertrat er von 1987 bis 1998 die Interessen Würselens und seiner Bevölkerung. Diese Zeit im Dreiländereck und in unmittelbarer Nähe zur Karlsstadt Aachen entfachte seine Begeisterung für Europa.

Ein überzeugter Europäer

Um, wie er selbst sagt, „‘das Projekt Europa‘ mitzugestalten und weiter zu bringen“, kandidierte er 1994 erfolgreich bei den Wahlen für das Europäische Parlament. Durch seine Arbeit in zahlreichen Ausschüssen, vor allem dem Menschenrechts- und Innenausschuss, gewann Martin Schulz Vertrauen und Anerkennung der europäischen Sozialdemokrat:innen. Im Jahr 2000 wurde er zum Vorsitzenden der EU-Abgeordneten der SPD und zum stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der europäischen Sozialdemokraten im EU-Parlament gewählt.

Noch bevor er 2004 Vorsitzender der sozialdemokratischen Fraktion im Europäischen Parlament wurde, gewann Martin Schulz durch seine leidenschaftliche Rede gegen die Politik des damaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi internationale Aufmerksamkeit. Klar für Menschenrechte und Demokratie sowie gegen Antisemitismus und die Feinde dieser Werte Position zu beziehen, wurde zu einem Markenkern seiner Politik. Für dieses Engagement wurde Schulz 2014 die Ehrendoktorwürde der Hebräischen Universität in Jerusalem verliehen.

2012 wurde Martin Schulz zum Präsidenten des Europäischen Parlaments gewählt. Lösungen für drängende Probleme – von Euro- bis Flüchtlingskrise – suchte Schulz in der Vertiefung der europäischen Integration. So warb er für eine größere Rolle des Europäischen Parlaments, auch um die demokratische Legitimation der europäischen Einigung zu stärken. Für seine Verdienste um die europäische Einigung erhielt er 2015 den Karlspreis. Martin Schulz ist überzeugt, dass eine starke Europäische Union das beste Mittel gegen die „Dämonen des 20. Jahrhunderts“, wie Autoritarismus, Antisemitismus und Rassismus, ist.

Rückkehr in die deutsche Politik

Nachdem er nicht erneut für das Amt des Präsidenten des Europäischen Parlaments im Januar 2017 kandidierte, wechselte Schulz in die deutsche Bundespolitik. Kurz darauf wurde er von der SPD zum Parteivorsitzenden und Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl gewählt. Martin Schulz gab der gebeutelten Sozialdemokratie eine neue Richtung, pries Europa, geißelte die Rechten und forderte mehr Gerechtigkeit. Obwohl die SPD in den Umfragen zunächst einen erheblichen Aufschwung verzeichnete, endete die Wahl für die SPD enttäuschend. Nach dem Scheitern der Jamaika-Koalitionsverhandlungen führte er die SPD in eine Koalition mit CDU und CSU. Dies führte zu Spannungen innerhalb der SPD und letztendlich zu Schulz’ Rücktritt als Parteivorsitzender im Februar 2018. Bis September 2021 war er Abgeordneter des deutschen Bundestages.

„Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr europäische Lösungen.“

Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung

Im Dezember 2020 wurde Martin Schulz Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung. Unter seinem Vorsitz modernisierte sich die FES nicht nur optisch, vom früheren Blau zum heutigen Rot, sondern auch inhaltlich. Fokusprojekte und Missionen bündeln unterschiedlichste Kompetenzen der Stiftung. In Zeiten wachsenden Druckes auf die Demokratie und die regelbasierte Weltordnung sind Martin Schulz’ Expertise von der Kommunalpolitik bis zur internationalen Politik und sein globales politisches Netzwerk, sein Talent für klare Sprache, sein leidenschaftlicher Einsatz für Multilateralismus und die Werte der sozialen Demokratie ein Glücksfall für die Friedrich-Ebert-Stiftung.

 

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