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Was machen eigentlich Bibliotheken? Darüber und über vieles mehr diskutierten wir im Juni in Bremen und haben dabei eine Menge Informationen, Ideen und Anregungen mit nach Bonn genommen.
Das Motto des Bibliothekskongresses 2025 schickte eine wichtige Botschaft darüber, wofür Bibliotheken heute stehen. 3.600 Teilnehmende aus 20 Ländern kamen zum Austausch in die Hansestadt, darunter drei Kolleg:innen der FES. Die vier Tage waren angesichts der Themenvielfalt eigentlich viel zu kurz, obwohl wir uns untereinander abgesprochen hatten, um möglichst viel abdecken zu können. Aber 250 Sessions inkl. Mitgliederversammlungen, Arbeitskreisen, Hands-on-Labs und einer Firmenausstellung: das ist schon ganz schön überwältigend.
Aber mal ganz konkret: Wo haben wir denn hingeschaut? Natürlich beschäftigen uns die Themen rund um Digitalisierung, Langzeitarchivierung und Künstliche Intelligenz. Was machen andere Einrichtungen, wo können wir unsere Inhalte einbringen oder von anderen Projekten lernen/profitieren und wie passt es in unseren Arbeitsalltag? Gibt es Überschneidungen zu unserer Arbeit oder Ergänzungen?
Wo vernetzen sich Archive und Bibliotheken und wo könnte noch enger zusammengearbeitet werden? Welche weiteren Partner:innen sollten wir im Blick haben, welche Communities zum Austausch nutzen?
Welche neuen Entwicklungen gibt es auf dem Softwaremarkt?
Wie können wir unsere Daten weiter verbessern und natürlich teilen? Und wer archiviert eigentlich was und unter welchen rechtlichen Bedingungen?
Wie können wir historisches Kulturgut für unsere Nutzer:innen vor Ort und in der virtuellen Welt sichtbar machen und damit zusammenhängendes Wissen vermitteln?
Wie entwickelt sich die Provenienzforschung – in unserer Bibliothek beschäftigen wir uns seit 2020 mit deren Fragestellungen – und wie vermitteln wir deren Wichtigkeit? Der Podcast Zweites Untergeschoss der SLUB Dresden ist in diesem Zusammenhang wirklich interessant. Und wie können wir Provenienzforschung in die bibliothekarische Ausbildung integrieren?
All diese Fragen wurden auf dem Bibliothekskongress aufgeworfen und von den vortragenden Kolleg:innen am Beispiel ihrer Projekte beantwortet. Für uns ging es beim Zuhören auch immer darum, was wir mit unseren Mitteln im bibliothekarischen Bereich der Friedrich-Ebert-Stiftung umsetzen können.
Das allgegenwärtige Thema „künstliche Intelligenz“ waberte durch viele Räume und Veranstaltungen – teils verheißungsvoll, teils potenziell bedrohlich. Zu groß sind die Umwälzungen im Archiv- und Bibliothekswesen in diesem Bereich, als dass man den sich bietenden neuen Chancen einen Platz als Randthema hätte zuweisen können. Doch zugleich wiesen viele Vortragenden auf die belegte Tatsache hin, dass KI im Bibliothekswesen zumindest gegenwärtig keine „Wunderwaffe“ ist.
Ohne Zweifel, spannende und innovative Leuchtturm-Projekte wurden ebenso vorgestellt wie erfolgreiche Transformationen an etablierten Bibliotheken sowie KI-nutzende Workshops. Da wurden auf Basis von digitalisierten historischen Zeitungsbeständen LLMs (Large Language Models) trainiert. Wir haben da doch auch eine große Sammlung, die von einer solchen Aufwertung profitieren könnte. Aber so einfach ist das ja nicht...
Häufig auftretende Diskussionspunkte in Beiträgen waren: Wie und unter welchen Voraussetzungen setzen Bibliotheken KI inzwischen ein? Wie stehen sich personeller und finanzieller Ressourcenmangel in Institutionen und die vermeintlichen Potenziale für mehr Effizienz durch KI-Einsatz z.B. in Erschließung und Archivierung großer Bibliotheksbestände gegenüber? Darf man KI überhaupt trauen? Wie umgehen mit den rechtlichen und ethischen Problemen, die KI-Anwendungen aufwerfen? Und natürlich stellte sich auch hier wieder die Frage, welche Kompetenzen Bibliotheken beitragen können?
Für viele dieser Ansprüche an KI präsentierten Vortragende Bibliotheken als hervorragende Kompetenzvermittler und Brückenbauer: Brücken zur Aufklärung von Nutzer:innen für einen maßvollen und umweltbewussteren Einsatz von KI, Brücken als Orientierung hin zu kleineren, datensparenden KI-Tools und weniger Abhängigkeit von den großen Tech Firmen, Brücken als Sensibilisierung für den zielgerichteten Einsatz von KI im Dienste der Gemeinschaft: „to make the world better.“ (aus Vortrag: Kasprzik, Argie: „Die KI(rche) im Dorf lassen – Wege zu einer klima- und sozialverträglichen Nutzung von Künstlicher Intelligenz“, 26.6.2025.)
Das Partnerland des diesjährigen Kongresses war Lettland und so gab es auch Einblicke in die Situation der Bibliotheken und deren Projekte in Lettland.
Aber der Blick ging in der aktuellen Situation darüber hinaus nach Europa, in die USA und insgesamt auf die schwierigen Entwicklungen, denen Bibliotheken derzeit begegnen: Versuche, politisch unliebsame Bücher aus den Beständen zu entfernen, Einstellung von Services oder Entlassungen von Personal. Wie können sich deutsche Bibliotheken vor Ort und international dagegen positionieren, wie sich unterstützen?
Und dann Gespräche mit Kolleg:innen: beim Kaffeestand, in der Pause, zwischen den Sessions, auf der Rolltreppe, zufällig oder geplant, informativ oder einfach nur nett. Aber so wichtig!
Und neben den sehr konkreten Veranstaltungen gab es natürlich den Blick über den Tellerrand auch im Programm und so man noch Zeit fand: Bücherbusse, Escape Games, Bibliotheksumzug…
Als kleine Randnotiz: Im Laufe des Kongresses tauchten an verschiedenen Stellen kleine Mäuse auf. Das sorgte besonders auf Social Media für viel Interesse, und viele Kolleg:innen suchten auf dem Kongressgelände nach weiteren Exemplaren oder beteiligten sich mit eigenen Mäusen (ja, es gab da immer mal wieder eine Verteil- und Mal-Stelle – so man diese fand). Und so gab es Mäuse-Partys, Superhelden-Mäuse im Einsatz…
Dieses Exemplar hat es sogar bis zu den Bremer Stadtmusikanten geschafft. Ob sie allerdings die Eselsbeine erreichte, um ihr Glück herbei zu rubbeln, bleibt offen.
Olaf Guercke, Nicola Hellmann-McFarland und Angela Rinschen
Chris [@BiblChris] (2025, 25. 6.) #mäusecon25 eine wollte auch mal raus #BiblioCon25#Bremen - Mastodon: https://openbiblio.social/@BiblChris/114745072945285265
Historische Presse der Sozialdemokratie: https://collections.fes.de/historische-presse
Kasprzik, Argie, (26.6.2025): „Die KI(rche) im Dorf lassen – Wege zu einer klima- und sozialverträglichen Nutzung von Künstlicher Intelligenz“, Bibliothekskongress 2025, Bremen, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0290-opus4-198413
Podcast „Zweites Untergeschoss“ der SLUB Dresden: https://www.podcast.de/podcast/3539287/zweites-untergeschoss
Im September 2017 begann ich meine Berufsausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste in der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung. In den letzten Monaten habe ich viel Neues gelernt, unter anderem, wie man der Frage begegnet: "Du arbeitest in einer Bibliothek? Was hat man denn da groß zu tun?"
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Ansprechpartner für den Blog Feshistory ist PD Dr. Stefan Müller (Stefan.Mueller(at)fes.de0228 883-8068).
Im Rahmen der Ausbildung zur Fachangestellten für Medien und Informationsdienste, Fachrichtung Archiv (FaMI), empfiehlt es sich, auch in andere Fachrichtungen hineinzuschauen. Unsere Auszubildende Nike Pfaue absolvierte ein Auslandspraktikum beim Internationalen Institut für Sozialgeschichte (IISG) in Amsterdam.
Im Rahmen seines bibliothekarischen Provenienzforschungsprojekts veranstaltete das Archiv der sozialen Demokratie am 15. und 16. Oktober 2025 eine Fachtagung zum Thema „Provenienzforschung und Arbeiterbewegungsgeschichte“. Genese und Zielsetzung der Tagung werden an dieser Stelle reflektiert.
Der Sozialdemokrat Otto Hörsing gründete 1924 das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, das sich binnen kurzer Zeit zur größten der SPD nahestehenden Massenorganisation entwickelte. Dennoch ist Hörsing heute weitgehend vergessen – warum?
Dieser Beitrag ist die Fortsetzung einer Artikelserie über die ukrainische Revolution 1917-1921 („Das fortschrittliche Erbe der Ukrainischen Volksrepublik”) und befasst sich mit der Entwicklung in der Westukraine.