Abgehängte Regionen - Wie die Wirtschaftspolitik die Ungleichheit im Maghreb verschärft

Am 1. Juni 2017 diskutierten Expert_innen aus Algerien, Marokko und Tunesien in der Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin zu Wirtschaftspolitik und sozialer Ungleichheit in der Maghreb-Region.

 

Bild: von Konstantin Börner Abdelaziz Adidi, Ilhem Brini u. Habib Ayeb

Bild: von Konstantin Börner Ala Marzouki u. Abdelaziz Adidi

Die Maghrebstaaten Algerien, Marokko und Tunesien prägen steigende soziale Ungleichheiten. Während die Lebensstandards in Hauptstädten und Wirtschaftszentren relativ hoch sind, entwickeln sich im Süden und im Landesinneren gelegene Gebiete kaum. Dort mangelt es an Arbeit, Bildung, Gesundheitsversorgung und Sicherheit. Dabei spielen diese Regionen für die Gewinnung von Rohstoffen – Erdgas, Erdöl, Phosphat – und die exportorientierte Landwirtschaft eine große Rolle.

Zu den Ursachen und Auswirkungen der Marginalisierung sowie zu politischen und wirtschaftlichen Handlungsoptionen auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene diskutierten Abdelaziz Adidi, Universitätsprofessor und Direktor des Nationalen Instituts für Stadt- und Raumplanung in Rabat; Habib Ayeb, Wissenschaftler, Autor und Filmemacher; Mounir Hassine, Geograph und Leiter des Tunesischen Forums für Soziale und Wirtschaftliche Rechte (FTDES) in Monastir; Hamza Hamouchene, algerischer Aktivist, Autor und Gründungsmitglied von „Environmental Justice North Africa“ (EJNA) sowie Ala Marzouki, Gründungsmitglied der tunesischen NGO „Nomad08 Redeyef“.

Im Anschluss an die Diskussion wurde der Film „Gabes Labess“ von Habib Ayeb gezeigt, der am Beispiel der tunesischen Oasenregion Gabes verdeutlicht, welche Folgen die dortige Wirtschaftspolitik für Mensch, Natur und traditionelle Wirtschaftssysteme hat.

Die Veranstaltung "Abgehängte Regionen - Wie die Wirtschaftspolitik die Ungleichheit im Maghreb verschärft" war Teil der Gerechtigkeitswoche , die vom 30.5. bis zum 2.6.2017 unter dem Motto »Ungleichheit hat ausgespielt!« stattfand.