Im Zuge der Provenienzforschung zu NS-Raubgut an der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg wurden 118 Bücher, zwei Briefkopien und ein Liederheft aus der ehemaligen „Bismarck-Bücherei Specht“ aus dem Besitz der Buchdruckerei und Verlagsanstalt Auer & Co. im Bestand der SUB identifiziert. Bereits im Mai 1933 wurde der SPD-eigene Auer-Verlag und Teile seiner Verlagsbibliothek beschlagnahmt. Es handelt sich dabei um einen NS-verfolgungsbedingten Entzug. Die obengenannten Medien stammen aus dieser Beschlagnahmung und sind in den Jahren 1936-1941 als Geschenkzugang der Gestapo Hamburg in den Bestand der SUB Hamburg – aus heutiger Sicht - unrechtmäßig eingearbeitet worden.
Nun sind sie zurückgekehrt zur SPD, bzw. in die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung. Die Bibliothek nimmt in der Tradition des ehemaligen SPD–Parteiarchivs einschließlich der großen ehemaligen Parteibibliothek, die der SPD zustehenden Restitutionsansprüche auf NS-Raubgut wahr. Die Restitution erfolgt auf der Grundlage der Vollmacht des SPD-Schatzmeisters von 2018, der „Washington Principles“ und der „Erklärung der Bundesregierung, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände zur Auffindung und zur Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgutes“.
Zukünftig steht nun die Bismarck-Bücherei neben der Bibliothek von Karl Marx im gleichen Tresorraum. Ob die beiden Zeitgenossen damit einverstanden gewesen wären?
Weitere Informationen:
Stabi restituiert gemeinsam mit der ZB Recht NS-Raubgut an die Friedrich-Ebert-Stiftung
Provenienzforschung im Archiv der sozialen Demokratie
Leitung
Dr. Anja Kruke
Radmila.Kovacevic(at)fes.de
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