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So formulierten Walter Dirks und Eugen Kogon, Herausgeber und Mitgründer der Frankfurter Hefte, ihren Anspruch an die neue Monatszeitschrift im "Geleitwort" der ersten Ausgabe im April 1946.
Anspruch der neuen MonatszeitschriftZiel sei es, "ein Bündnis der Arbeiter-Mehrheit, der Links-Bürger und der Katholiken" zu schaffen. Die traditionelle katholische Trennung der verschiedenen Welten war für beide inakzeptabel. Vielmehr sollte die neue "Zeitschrift für Kultur und Politik", wie sie im Untertitel hieß, den Aufbau einer Demokratie auf der Basis eines christlich-demokratischen Sozialismus befördern.
Beide hatten 1945 noch die "Frankfurter Leitsätze"verfasst, auf denen das Gründungsprogramm der hessischen CDU basierte, wandten sich bald wieder von der Partei ab, als klar wurde, dass sich die in ihren Vorschlägen enthaltenen Ideen wie Verstaatlichung von Schlüsselindustrien und weitgehende Mitbestimmung innerhalb der CDU nicht durchsetzten. Sie verfolgten daraufhin vorrangig ihre publizistischen Tätigkeiten und standen dabei in Opposition zur Regierungspolitik der frühen Bundesrepublik.
Die Frankfurter Hefteetablieren sich als wichtiges Debatten-Forum Die nach ihrem Verlagsort so genannten Frankfurter Hefte wurden schnell zu einem der wichtigsten Foren der geistigen Erneuerung, der intellektuellen Auseinandersetzung mit den großen Fragen von Gegenwart und Zukunft. Die Zeitschrift sprach auch breitere Leserkreise an und erreichte in den ersten Jahren eine Auflage von bis zu 75.000 Exemplaren.
Aus linkskatholischer Haltung und großem sozialen Verantwortungsbewusstsein heraus wurden hier historische Analysen z.B. vom Marxismus und Faschismus vorgenommen, die Entwicklung des Zeitgeistes kritisch hinterfragt und Konzepte einer lebendigen Fortentwicklung der parlamentarischen Demokratie engagiert diskutiert. In einer Phase der geistigen Orientierungslosigkeit, Verunsicherung und des demokratischen Neubeginns leisteten die Frankfurter Hefte Herausragendes.
Von Beginn an stand auch ein ausgeprägtes europäisches Denken im Vordergrund. In ihren Europavisionen forderten Kogon und Dirks eine Abkehr vom klassischen Nationalstaat und den Aufbau einer "europäischen Konföderation". Außerdem spielte die Zeitschrift mit den Debatten um eine paritätische Mitbestimmung in Großbetrieben eine herausragende Rolle im politischen Diskursraum, über fast vier Jahrzehnte hinweg.
1985: Aus den Frankfurter Heften wird die Neue Gesellschaft/Frankfurter HefteDasSonderheft "FH-extra 6"Ende 1984 war zugleich die letzte Ausgabe als eigenständige Zeitschrift. Unter dem Eindruck einer zunehmenden Konkurrenz aus dem immer größer werdenden Angebot an "Wochenendpublizistik" und Taschenbüchern war die Auflage auf zuletzt 3.000 Exemplare zurückgegangen. Die finanzielle Lage zwang die Verantwortlichen zu einem Befreiungsschlag, der in der Fusion mit der Zeitschrift "Die Neue Gesellschaft" auch gelang. "Die Neue Gesellschaft steht aber doch der SPD nahe?", fragten Dirks und Kogon in einer letzten "Mitteilung an unsere Abonnenten, Leser und Freunde". "Wir beide haben unser Verhältnis zur linken der Volksparteien seit langem als kritische Solidarität verstanden, nicht zuletzt im Sinne der demokratisch-sozialistischen Tradition und Aufgabe dieser Partei. Dabei soll es bleiben …"
Diesem Credo fühlt sich die Zeitschrift Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte bis heute verpflichtet.
Aktueller Themenschwerpunkt ist die Nachbarschaftspolitik der EU. Einen Beitrag von Georg Vobruba zur "Zukunft der Europäischen Nachbarschaftspolitik" können Sie online lesen. Weitere Beiträge befassen sich u.a. mit den Landtagswahlen und veränderten Koordinaten politischer Auseinandersetzung (Richard Meng), mit der offenen Gesellschaft und ihren Feinden (Paul Scheffer) oder mit der Kirche unter Papst Franziskus (Dagmar Mensink).