Medien und Netzpolitik

African Media Barometer

Ein Instrument regelmäßiger „Selbstanalyse“ nationaler Medienlandschaften

Bild: African Madia Barometer von fesmedia Africa

Das African Media Barometer (AMB) ist bereits seit deutlich über einem Jahrzehnt erfolgreich auf dem afrikanischen Kontinent etabliert. Es ist ein Instrument, das der detaillierten Analyse nationaler Medienlandschaften auf dem afrikanischen Kontinent dient. Das Besondere dabei: Es geht um eine „Selbstanalyse“ durch nationale Expert_innen anhand von Kriterien, die direkt aus afrikanischen Protokollen und Erklärungen, wie etwa der Declaration of Principles on Freedom of Expression in Africa (2002), stammen. Das AMB wurde im Jahr 2004 gemeinsam von fesmedia africa und dem Media Institute of Southern Africa (MISA) entwickelt.

Regelmäßige Analyse des Mediensektors

Beim AMB handelt es sich sowohl um ein Analysetool, um die gegenwärtige Situation im Mediensektor eines ausgewählten Landes zu beschreiben, als auch um ein praktisches Lobbying-Instrument, mit dessen Hilfe es zivilgesellschaftlichen Akteuren im Land möglich ist, für Reformen zu werben. Die jeweiligen Resultate der AMBs werden öffentlich im jeweiligen Untersuchungsland vorgestellt. Die Empfehlungen der AMB Reports werden darüber hinaus auch in die Arbeit der verschiedenen Landesbüros der Friedrich-Ebert-Stiftung in Subsahara-Afrika aufgenommen und Partnerorganisationen zur Verfügung gestellt.

In jedem „AMB-Land“ trifft sich alle drei bis vier Jahre eine ca. 10-12 köpfige Gruppe aus nationalen Medienexpert_innen, die aus mindestens fünf Medienschaffenden und mindestens fünf Repräsentant_innen aus der Zivilgesellschaft bestehen muss. Für 1,5 Tage diskutieren die Expert_innen die Entwicklung des nationalen Mediensektors anhand von 39 vorausgewählten Indikatoren. Die Diskussion und das Scoring werden von einer bzw. einem unabhängigen Moderatoren/-in begleitet. Nach der Diskussion eines jeden Indikators, verteilen die Panelist_innen anonym Punkte von 1 bis 5, um die Situation im Land bezogen auf diesen Teilbereich zu bewerten.

Der finale qualitative Bericht fasst den Diskussionsverlauf zusammen und listet die Durchschnittspunktzahlen für die Indikatoren und vier zusammenfassende Sektoren auf. Die Expert_innen werden nicht namentlich zitiert, um sie vor eventuellen Konsequenzen zu schützen. In Ländern, in denen Englisch keine offizielle Sprache darstellt, wird der Bericht in zwei Sprachen veröffentlicht. Die FES dient lediglich als Panelorganisator und stellt die Methodologie zur Verfügung. Der Inhalt des Berichts spiegelt die Meinung der Expert_innen wider, aber nicht zwangsweise die der FES.

AMBs in 31 Ländern

Ende 2018 sind bereits in 31 Ländern Subsahara-Afrikas AMBs publiziert worden, in einigen liegt bereits die fünfte Ausgabe vor. Exemplarisch möchten wir Ihnen die letztjährigen AMBs Südafrika und Lesotho zur Lektüre empfehlen, die wie alle anderen Berichte auch auf der Webseite von fesmedia Africa abrufbar sind.


Dr. Johannes Crückeberg

030 26935-8332
Johannes.Crueckeberg(at)fes.de

Marcus Hammes

0228 883-7149
Marcus.Hammes(at)fes.de

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