Regionalbüro Rheinland-Pfalz / Saarland

Weinbaupolitisches Seminar 2023

Über 100 Teilnehmer_innen und Expert_innen aus Weinbau, Politik und Wissenschaft diskutierten am 09. Januar 2023 beim Weinbaupolitischen Seminar der Friedrich-Ebert-Stiftung im Dagernova-Culinarium in Dernau an derAhr die aktuellen Entwicklungen des Weinbaus in Rheinland-Pfalz, u.a. mit Andy Becht, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz, Klaus Schneider, Präsident des Deutschen Weinbauverbands, Katrin Lang, 74. Deutsche Weinkönigin, und Prof. Dr. Reinhard Töpfer, Leiter Julius-Kühn-Institut in Siebeldingen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Florian Maier, MdL und weinbaupolitischer Sprecher der rheinland-pfälzischen SPD-Landtagsfraktion.

Im Mittelpunkt der ersten Podiumsrunde, moderiert von Isabel Mackensen-Geis, MdB, stand die steigende Nachfrage nach alkoholfreiem Wein und die rechtlichen Rahmenbedingungen und Herausforderungen. Zu Kontroversen führte die derzeit viel diskutierte SUR-Verordnung zur zukünftigen Nutzung von Pflanzenschutzmitteln in der EU, die die Kommission im Juni 2022 vorlegte. Karsten Lucke, MdEP, betonte, dass hier noch reichlich Verhandlungsmasse vorhanden ist und empfing offen die vielfältigen Perspektiven der im Weinbau Tätigen bei dem Seminar.

Im Fokus der zweiten Podiumsrunde standen vor allem die Situation nach der Flutkatastrophe im Ahrtal und der Stand des Wiederaufbaus. Hier informierte Susanne Müller, MdL über die bereits geleistete Unterstützung für betroffene Winzerbetriebe seitens der Landesregierung, während Thomas Weimer, Leiter des Verbindungsbüros der Landesregierung für den Wiederaufbau im Ahrtal, und Hubert Pauly, Weinbaupräsident Ahr, im Rahmen einer Ortsführung die Situation der Anbauflächen im Ahrtal nach der Flut anschaulich thematisierten. Dabei verspürten die Teilnehmenden eine Zuversicht beim Wiederaufbau und die beeindruckende Bereitschaft vor Ort, neue Wege einzuschlagen.

Nach einem Input von Prof. Dr. Gergely Szolnoki, Hochschule Geisenheim, beschäftigte sich das Publikum – moderiert durch Jaqueline Rauschkolb, MdL und Mitglied im rheinland-pfälzischen Ausschuss für Landwirtschaft und Weinbau – mit neuen pilzwiderstandsfähigen Rebsorten und besonders der Vermarktungsfrage. Hier besteht die Herausforderung und zugleich große Chance, die Verbraucher_innen für diese neuen Rebsorten zu gewinnen, die die Notwendigkeit, sich an den Klimawandel anzupassen, durchaus sehen. Einige etablierte PIWIS, wie zum Beispiel Caladis Blanc, konnten in einer Weinprobe verkostet werden. Der Grundtenor danach war: Viele Winzer_innen integrieren Fragen der Nachhaltigkeit bereits in ihre Arbeit und es lohnt sich, von den Erfolgen dieser Kolleg_innen inspirieren zu lassen.

Im vierten Panel „Pflanzenschutz im Steillagenweinbau der Zukunft“ diskutierten u.a Dr. Matthias Porten, DLR Mosel, und Winzerin Meike Näkel über den Einsatz von Sprühdrohnen im Steillagenweinbau als innovative Alternative für das Bewirtschaften von Weinbergen und die Bedeutung von Steillagen als kulturelles Erbe für die Ahrregion.

Zum Abschluss gaben Johannes Lenz, BMEL, und Katharina Krämer, Landwirtschaftskammer RLP, einen Überblick über den aktuellen Stand im Bereich „Ausbildungsgang für Helfer_innen im Weinbau“. Das neue inklusive Konzept spricht insbesondere junge Menschen mit Lernschwächen an, für die eine Regelausbildung nicht in Betracht kommt.

Insgesamt blicken die Teilnehmenden am Ende des Tages – angeregt durch die bereichernden Debatten über Lösungen zur Bewältigung der zahlreichen Krisen – optimistisch in die Zukunft.

Die Rückblicke von Karsten Lucke, MdeP und Katrin Lang, Deutsche Weinkönigin können Sie mit Klick auf deren Namen einsehen.

Auch "DieWinzer-Zeitschrift" hat einen spannenden Artikel zu diesem Seminar verfasst.


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