Landesbüro Nordrhein-Westfalen

Mittwoch, 16.06.21 10:30 bis Freitag, 18.06.21 10:30 - Wuppertal, Wesel, Remscheid

Rückblick PubQuizTour - Mit Friedrich "op dr Eck"


Terminexport im ICS-Format

Am 4. Februar wäre Friedrich Ebert 150 Jahre alt geworden. - Das haben wir gefeiert!

Anlässlich des runden Geburtstags von Friedrich Ebert, der sich dieses Jahr zum 150. Mal jährte, hat das Landesbüro NRW der Friedrich-Ebert-Stiftung zu einer PubQiuz-Tour an drei Stationen eingeladen. Gefeiert und gequizzt wurde in Wuppertal, Wesel und Remscheid – den Orten in NRW, in denen der junge Friedrich einst gelebt und gewirkt hat. Natürlich standen die Abende dabei unter dem Thema Demokratie, denn Friedrich Ebert hat der Stiftung nicht nur seinen Namen, sondern auch einen wichtigen Auftrag mitgegeben: Demokratie lebendig halten und gerechte Teilhabe und Freiheit aller ermöglichen.

Friedrich Ebert war der Wegbereiter der ersten deutschen Demokratie und dann ihr entschiedenster Verteidiger. Als erster demokratisch gewählter Reichspräsident auf deutschem Boden gehört Friedrich Ebert zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der deutschen Demokratiegeschichte. In der Revolution 1918/19 übernahm der Sozialdemokrat historische Verantwortung und gestaltete den Übergang vom kaiserlichen Obrigkeitsstaat in die parlamentarische Demokratie. 

Dabei war für ihn zunächst ein ganz anderer Weg vorgesehen. Ebert, der im Heidelberger Milieu der Handwerker und Tagelöhner als siebtes von neun Kindern zur Welt kommt, lernt den Beruf des Sattlers. Als Geselle geht Ebert auf Wanderschaft und kommt dabei auch durch das heutige Nordrhein-Westfalen. Die Wanderschaft gilt als eine für Ebert prägende Zeit der Politisierung. So schloss er sich in seinen Wanderjahren der Sattlergewerkschaft und der sozialdemokratischen Partei an. Bei dem unterhaltsamen sowie informativen Quiz mit Quizmoderator Tom Zimmermann konnten Eberts Geburtstagsgäste ihr Wissen über den ersten Reichspräsidenten der Weimarer Republik, Demokratiegeschichte und aktuelle Debatten testen und gemeinsam diskutieren.

Zwischen den Quizrunden hatten die Teilnehmenden Gelegenheit mit unseren Gesprächsgästen aus Politik und Zivilgesellschaft in Austausch zu treten. Moderiert wurden die Gespräche von Corinna Schlechtriem, freie Journalistin und Moderatorin. 

In Wuppertal kamen der Bundestagsabgeordnete Helge Lindh und Nina Bramkamp von der Wuppertaler Initiative für Demokratie und Toleranz e.V. auf Lindhs Erfahrungen mit rechtsextremistischen Angriffen zu sprechen. Das Abdriften in extreme Milieus sei kein Problem, welches erst durch die Corona-Pandemie entstehe, so beide. Vielmehr sei der Nährboden, auch gesät durch die Art und Weise der geführten Debatten z.B. über Geflüchtete, schon lange da. Falsch sei es auch anzunehmen, Extremist*innen seien nur jenseits der Ränder zu finden, vielmehr ständen auch sie zum Teil mitten im Zentrum: „Es gibt nicht nur Rassismus der Abgehängten, sondern auch der Mitte“, so Lindh. Corona habe dabei bestimmte Ungleichheiten sichtbar gemacht, die es aber vorher schon gab. Die Entwicklungen treiben Nina Bramkamp in ihrer Arbeit nur weiter an: „Lust ist nicht der Motivator. Für Menschen und die gesamte Gesellschaft kämpft man aus einer tiefen inneren Überzeugung“. 

Auch in Wesel wurde im Gespräch mit dem Landtagsabgeordneten René Schneider und Gisela von Mutius von Mehr Demokratie e.V. die Corona-Pandemie thematisiert.  Die Frage, ob es durch die Krise zu einer Entparlamentisierung gekommen sei, verneinte von Mutius. Allerdings seien, ihrer Meinung nach, die Parlamente und Bürger*innen zu wenig in Entscheidungen einbezogen worden. Schneider sah dies ähnlich, sah aber auch das schnelle Handeln zu Beginn der Pandemie als notwendig: „Wenn die Hütte brennt, kann man nicht noch diskutieren, aber wenn es darum geht, wie wir die Hütte wieder schön machen, hätten die Parlamente stärker einbezogen werden müssen.“ Der Landtagsabgeordnete zeigte sich zuversichtlich, dass die Bürger*innen auch bezüglich der Klima-Krise bereit sind, Einschränkungen hinzunehmen und aktiv an einer Verbesserung mitzuarbeiten. 

Den Abschluss der Quiz-Tour bildete Remscheid mit Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz im Gespräch mit Sascha von Gerishem von der Aktion Muteinander. Zentral in der Diskussion war die Frage nach mehr Teilhabe und Einbindung der Bürger*innen in politische Prozesse und Entscheidungsfindungen. Mast-Weisz betonte, dass Bürger*innen mit ihren Forderungen ernst genommen und diese in die politische Programmatik aufgenommen werden müssen: „Politik muss spürbar sein und man muss sich den Leuten stellen, auch wenn das nicht immer leicht ist“, so der Oberbürgermeister. Gespräche mit Bürger*innen zeigten, dass Demokratie in der Kommune durchaus direkt sein kann. Sascha von Gerishem betonte, dass gerade aus der Verkettung von Forderungen Einzelner, wichtige Ideen entstehen, die die Stadt verändern. Wichtig sei es dran zu bleiben: „Heute werden Dinge diskutiert, die früher gar nicht Thema waren“. 


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