KommunalAkademie

Politiksprech – Nein danke?! 4 Tipps für verständliche Kommunikation

Gute Inhalte, Ideen, Lösungen oder politisches Engagement scheitern oftmals daran, dass sie im politischen Wettbewerb nicht wahrgenommen werden. Durch verständliche Kommunikation erhöhen wir die Chancen, Menschen mit unseren Ideen zu erreichen und zu begeistern.

Porträt Sarah Morcos, Frau Anfang 30, dunkle Locken, lächelt

Bild: Sarah Morcos von Andreas Hoefer

Gute Inhalte, Ideen, Lösungen oder politisches Engagement scheitern oftmals daran, dass sie im politischen Wettbewerb nicht wahrgenommen werden. Durch verständliche Kommunikation erhöhen wir die Chancen, Menschen mit unseren Ideen zu erreichen und zu begeistern.

„Da haben Sie mich falsch verstanden.“ „Aber das habe ich so nicht gemeint!“ „Das wollten wir gar nicht so sagen.“ „Eigentlich wollte ich deutlich machen, dass…“ – Schon mal einen dieser Sätze so oder so ähnlich benutzt? Wahrscheinlich hat jede_r schon mal die Erfahrung gemacht, nichtverstanden zu werden. Kommunikationsprobleme und Missverständnisse gehören zum menschlichen Miteinander. Wir können jedoch die Art und Weise beeinflussen wie wir kommunizieren, das heißt sprechen und schreiben, und so die Chance erhöhen, verstanden zu werden.

Gerade in der Politik kommt es darauf an, Anliegen, Positionen oder Lösungsvorschläge so zu formulieren, dass wir andere von unseren Ideen überzeugen.

Bevor wir uns jedoch mit dem Wie beschäftigen, fragen wir  nach dem Was. Prüfen Sie also kurz Ihre Zielsetzung:

  • Ziel: Was will ich erreichen? Ratsmitglieder überzeugen? Mit (potenziellen) Wählerinnen und Wählern ins Gespräch kommen? Parteimitglieder mobilisieren? 
  • Zielgruppe: Wen will ich erreichen? Ratsmitglieder? (Potenzielle) Wählerinnen und Wähler? Parteimitglieder? Die eigene Fraktion?

Ziel, Zielgruppe, und Inhalt sind klar? Ausgezeichnet! Dann widmen wir uns der Verständlichkeit in der Kommunikation.

Einfachheit

Politik kann komplex sein. Politiker_innen haben die Aufgabe, diese Komplexität zu erfassen und in einfache und verständliche Sprache zu übersetzen. Wie macht man Sprache einfacher?

Benutzen Sie kurze Wörter und Sätze. Diese können wir viel leichter verarbeiten und „begreifen“. Transportieren Sie nur eine Information pro Satz und pro Gedankenschritt.

Benutzen Sie keine Abkürzungen. Sprechen Sie die Sprache Ihrer Zielgruppe. Welche Wörter sind dort bekannt? Wenn Sie Fachwörter verwenden möchten, prüfen Sie, ob diese wirklich nötig sind. Falls ja, erklären Sie Fach- und Fremdwörter möglichst knapp und treffend.

Alltagssprache gegen Behördensprache: Gibt es eine Fragestellung oder haben Sie eine konkrete Frage? Möchten Sie eine Rückmeldung oder lieber eine Antwort? Formulieren Sie eine Zielsetzung oder haben Sie ein Ziel? Fach- und Behördensprachen haben ihren Zweck, doch wenn sie Menschen erreichen wollen, sollten Politiker_innen auch immer Übersetzer_innen sein.

Aktive und direkte Sprache setzt  sich in unserem Gehirn am besten fest. Wir wollen wissen, wer was tut! Diese Informationen kann das Gehirn wesentlich besser einordnen als Substantive.  Benutzen Sie also Verben und keine Substantivierungen, denn statt einer Inangriffnahme können Sie auch direkt beginnen und statt einer Mitteilung möchten Sie vielleicht lieber etwas mitteilen oder gar mit jemandem etwas teilen, wie zum Beispiel Ihre Strategie für den nächsten Wahlkampf.

Struktur

Führen Sie die Menschen mit Struktur, an einem roten Faden entlang, durch Ihre Botschaft. Politiker_innen führen durch die Realität und wollen, dass Menschen ihnen oder ihren Ideen folgen. Nehmen Sie es wörtlich: Was brauchen Menschen, um Ihnen folgen zu können?

Ein roter Faden hilft, auf dem Weg zu bleiben. Wenn wir schon bei dem Bild des Weges sind: Politiker_innen sind manchmal wie Navigationssysteme. Ein gutes Navigationssystem ist auf dem aktuellen Stand, zeigt eindeutig die Richtung an und gibt Informationen rechtzeitig weiter.

Ein roter Faden beginnt mit dem Wesentlichen, steht für einen logischen Aufbau, gibt Zwischen-Zusammenfassungen und Überleitungen.

Prägnanz

Sie haben viele Ideen, Lösungen oder Geschichten parat? Schön! Aber welche passen zu Ihrem Ziel? Wenn Sie Ihr Thema (Ziel) und Ihr Publikum (Zielgruppe) ernst nehmen, dann vermeiden Sei unnötige Abschweifungen, unpassende Anekdoten oder Informationen, die nicht für das Verständnis nötig sind.

Anschaulichkeit

Politik ist manchmal schwer zu begreifen. Neben Einfachheit, Struktur und Prägnanz hilft uns Anschaulichkeit, das Interesse bei anderen Menschen zu wecken. Politiker_innen können komplexe Politik in anschauliche Bilder übertragen. Was brauchen Sie, um gute Bilder zu "malen"? Passende Beispiele, Metaphern und Vergleiche, die zur Erfahrungswelt Ihrer Zielgruppe passen. Politik ist mit Emotionen und Werten verbunden. Sprechen Sei diese an!

Gute Geschichten bleiben im Gedächtnis und waren deshalb über Jahrhunderte das Mittel, um Wissen an nachfolgende Generationen weiterzugeben. Welche Geschichten passen zu Ihrem Thema (Ziel) und Ihrem Publikum (Zielgruppe)?

Fazit

Sie können einiges tun, um anderen Menschen Ihr politisches Anliegen begreifbar zu machen. Einfache, strukturierte, prägnante und anschauliche Kommunikation ist erlernbar und hilft, das Miteinander zu gestalten. Hinterfragen und prüfen Sie Ihre eigene politische Kommunikation und freuen Sie sich darauf, ab jetzt besser verstanden zu werden!

 

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