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Regie: Monika Borgmann und Lokman Slim
Die Friedrich-Ebert-Stiftung hat am 8. Oktober 2016 im Rahmen des Filmfests Hamburg zum vierten Mal den Preis „Der politische Film der Friedrich-Ebert-Stiftung“ vergeben. Der Preis geht in diesem Jahr an den Film "Tadmor" von Monika Borgmann und Lokman Slim.Elf Filme stellten sich dem Urteil einer zweiköpfigen Jury, die mit einem Preisgeld von 5000 Euro politisch ambitioniertes Kino zu belohnen hatte. Mit dem Preis werden Filmschaffende gefördert, die mit ihren Themen anregen, bewegen und neue Einsichten möglich machen; prämiert wird die beste Regiearbeit. Die elf für den Preis „Der politische Film der Friedrich-Ebert-Stiftung“ im Jahr 2016 nominierten Filme umfassten sowohl Spiel- als auch Dokumentarfilme, darunter Arbeiten aus Belgien, Großbritannien, Argentinien, Frankreich, Finnland, USA, Niederlande, Indonesien, Ägypten und dem Libanon.
Die Wettbewerbsfilme im Überblick.
Hauke WendlerJournalist, Dokumentarfilmer, ProduzentIsabella Vértes-SchütterIntendantin des Ernst Deutsch Theaters, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft
Das Gefängnis in Tadmor war ein Ort der Grausamkeit. Der Dichter Faraj Bayrakdar nannte es „Königreich des Todes und des Wahnsinns“. Bis zu seiner Zerstörung durch den IS im Jahr 2015 saßen in dem Bauwerk syrische und libanesische Gegner des Assad-Regimes ein, wurden systematisch gefoltert und gedemütigt. Acht von ihnen legen in dem Film Zeugnis ab von dem Horror, den sie erlebt haben. Um ihr Trauma zu verarbeiten, bauen sie in einer verlassenen Schule in der Nähe von Beirut Tadmor nach. Dort spielen sie in verteilten Rollen Opfer und Täter nach – und erleben ihr Überleben neu. Tadmor ist ein erstaunlicher Film, der den Zuschauer mit der Kraft der Worte und der Plastizität seiner Bilder in den Bann zieht.Monika Borgmann (*1967), geboren in Deutschland, lebt seit über 20 Jahren als Journalistin und Filmemacherin im Mittleren Osten. Zusammen mit Lokman Slim (*1962) gründete sie 2001 in Beirut die Filmproduktion Umam Productions. Ihr gemeinsamer Film Massaker (Co-Regie: Hermann Theissen) gewann 2005 zahlreiche Preise, darunter den FIPRESCI-Preis auf der Berlinale. Libanon, Frankreich, Schweiz, Katar, Vereinigte Arabische Emirate 2016, Arabisch mit englischem Untertitel
Hier geht es zur Homepage des Films.
Tadmor beim Filmfest Hamburg 2016.
TADMOR ist nicht nur der beste politische Film dieses Filmfestes, sondern einer der beeindruckendsten, klügsten und mutigsten Filme, die wir in den vergangenen Jahren überhaupt gesehen haben. Deshalb geht der Preis „Der politische Film der Friedrich-Ebert-Stiftung“ 2016 an TADMOR von Monika Borgmann und Lokman Slim. TADMOR arbeitet die Erfahrungen von 22 Männern auf, die in Syrien in eines der gefürchtetsten Militärgefängnisse des Assad-Regimes verschleppt wurden, das eben Tadmor heißt und nur einen Zweck verfolgt: Menschen durch Folter zu zerstören, physisch und psychisch. „Worte können die Brutalität, die ich erlebt habe, nicht beschreiben“, das sagte einer der Überlebenden den Regisseuren am Anfang ihrer Zusammenarbeit. Und weil dem so ist, haben Monika Borgmann, Lokman Slim und die ehemaligen Häftlinge für ihren Film eine ganz besondere, kluge und eben auch mutige Form gefunden: Sie lassen die Männer selbst den tagtäglichen Schrecken eines Überlebens in Tadmor vor der Kamera nachspielen. Und was als Idee nicht nur ungewöhnlich, sondern für manche sogar befremdlich klingen mag, entwickelt im Film TADMOR eine Kraft und Unmittelbarkeit, die zumindest wir als Jury zu diesem Themenkomplex nie zuvor im Kino erlebt haben. TADMOR erzählt aber nicht nur eine Geschichte, die in Bildern eigentlich nicht zu erzählen ist. TADMOR gibt diesen 22 Männern und den vielen Hunderten, die dort ermordet wurden, ihre Würde zurück. Indem sie selbst ihr Leiden nachspielen und es vor einem breiten Publikum öffentlich machen, entziehen sich die ehemaligen Häftlinge der Ohnmacht ihrer Jahre hinter Gittern. Sie wehren sich! Nicht zuletzt kommt TADMOR zum genau richtigen Zeitpunkt: Gerade jetzt, da die internationale Staatengemeinschaft einmal mehr versagt und wir alle gegenüber den Horrorbildern in den Nachrichten mehr und mehr abstumpfen, gerade jetzt ist es wichtig, dass wir eines nicht vergessen: Während wir hier sitzen, werden Menschen gefangen gehalten, entrechtet, ihrer Würde beraubt, gequält und ermordet – überall auf der Welt. Uns als Jury hat TADMOR wachgerüttelt.
Beim Filmfest Hamburg 2017 wurde Emil Langballe für seinen Dokumentarfilm "The Wait" als "Politischer Film der Friedrich-Ebert-Stiftung" ausgezeichnet. Mehr dazu hier.
Beim Filmfest Hamburg 2016 wurden Monika Borgmann und Lokam Slim für ihren Dokumentarfilm "Tadmor" als "Politischer Film der Friedrich-Ebert-Stiftung" ausgezeichnet. Mehr dazu hier.
Beim Filmfest Hamburg 2015 wurde Magnus Gerttens Film "Every Face Has A Name" als "Politischer Film der Friedrich-Ebert-Stiftung" ausgezeichnet. Mehr dazu hier.
Beim Filmfest Hamburg 2014 wurden Askold Kurov und Pavel Loparev für ihren Dokumentarfilm "Children 404" mit dem Preis "Politischer Film der Friedrich-Ebert-Stiftung" ausgezeichnet. Mehr dazu hier.
Beim Filmfest Hamburg 2013 wurde der Preis "Der politische Film der Friedrich-Ebert-Stiftung" zum ersten Mal verliehen - und gleich geteilt. Ausgezeichnet wurden Dylan Mohan Gray für seinen Dokumentarfilm "Fire in the Blood" und Mohammad Rasoulof für sein Drama "Manuscripts don't burn". Mehr dazu hier.
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Wir vergeben jedes Jahr den Preis "Der Politische Film der Friedrich-Ebert-Stiftung" beim Filmfest Hamburg weiter