Bildung braucht Rechte, Demokratie - und Geld

Keine Privatisierung: Millionen Lehrer_innen verteidigen das Menschenrecht auf Bildung, gegen Profitstreben aus Politik und Wirtschaft.

Bild: EI Congress Bangkok 2019 von Education International lizenziert unter CC BY-NC-SA 2.0

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Der achte Weltkongress  der 30 Millionen Lehrer_innen und Bildungsbeschäftigte umfassenden Education International (EI) stellt sich kämpferisch der Privatisierung der Bildungssysteme entgegen.In Zeiten von Trump, Bolsonaro und Duterte ist es eine eindeutig politische Botschaft: Lehrer und Lehrerinnen werden dem Druck standhalten, dem sie durch Gewalt, Verhaftungen und Einschüchterungen ausgesetzt sind. Dem Druck standhalten durch sich in Lehrinhalte einmischende Politiker und durch Aufrufe zur Denunziation, den sie sich ausgeliefert sehen.

Die über 800 Delegierte der EI, der weltgrößten Gewerkschaftsdachorganisation, ließen in Bangkok/Thailand keinen Zweifel an ihrem Selbstverständnis: Sie wollen die Grundlage dafür legen, dass auch in Zukunft kritisch denkende, der Demokratie zugewandte junge Menschen die Schulen und Universitäten abschließen.

Leere Kassen fördern ausbreitende Privatisierung

Lehrer_innen und ihre Gewerkschaften kämpfen für das globale nachhaltige Entwicklungsziel 4 (Bildung für alle – inklusive, gerechte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern). Drastische Unterausstattung der Bildungssysteme führt nicht nur dazu dieses Ziel nicht zu erreichen, sondern fördert die sich im Globalen Norden und Süden ausbreitende Privatisierung von Bildung. In Privatschulen „mit niedrigen Gebühren“ ist der freie Zugang zu Bildung nicht mehr garantiert, wenn der tägliche Schulbesuch erst bezahlt werden muss. Der Druck, „Bildungsdienstleistungen“ weiter zu privatisieren, steigt.

Bildungsunternehmen wie Pearson erkennen vor allem den 6 Billionen US-Dollar umfassenden lukrativen „Bildungsmarkt“, um aus Respekt vor der öffentlichen und qualitativ hochwertigen Funktion von Bildung darauf zu verzichten, ihn zu monetisieren und Profite zu generieren. Sie werden darin von der sich ausbreitenden Entwicklungsfinanzierungslogik unterstützt.

Wer diktiert die Lehrinhalte?

Das nachhaltige Entwicklungsziel 17 formuliert starke, wiederzubelebende  „Globale Partnerschaften“ was zunehmend bedeutet, dass öffentliche Gelder verwendet werden, um private Bildungsanbieter zu subventionieren, anstatt den öffentlichen Bildungssektor zu stärken. Kein Wunder, dass Microsoft, Google und andere Technologie-Unternehmen aktiv sind, sehen sie doch einen riesigen Markt für ihre Angebote, mithilfe von Technologie das Lernen zu unterstützen und zu verbessern.

Die Delegierten des Kongresses ließen keinen Zweifel aufkommen: Sie sehen eine Gefahr in dieser Entwicklung, nicht nur für den freien Zugang zur Bildung für alle, denn Bildung ist ein Menschenrecht, sondern zunehmend auch durch die Konzipierung von Bildungsinhalten durch Wirtschaftsunternehmen.

Das Globale Gewerkschaftsprojekt der FES unterstützt konsequenterweise die Anti-Privatisierungskampagne, die auch in den nächsten Jahren im Mittelpunkt vieler Lehrer_innengewerkschaften stehen wird.