Nr: 09
Name: Themen und Perspektiven

Was ist Stadt-/Gemeindeentwicklung?

Meine Stadt, meine Gemeinde – wie wird sie wohl in 10, 20 oder 30 Jahren aussehen? Was ist geblieben? Was hat sich verändert?

Wenn wir uns mit diesen Fragen beschäftigen sind drei Szenarien denkbar: Alles bleibt wie es ist, wir überlassen die Entwicklung dem Zufall oder wir beteiligen uns daran und bestimmen sie mit.

Kommunen befinden sich ein einem ständigen Entwicklungsprozess, auf den strukturelle, bauliche, wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen einwirken. Aufgabe der Politik ist es, diese Entwicklungen zu steuern und gemeinsam mit allen Akteur_innen vor Ort zu gestalten.

In vielen Städten und Gemeinden bietet ein sogenanntes „Leitbild“ den Orientierungsrahmen für die verschiedenen Entwicklungen. Die Arbeit daran beginnt mit einer Analyse, die unter anderem folgende Faktoren unter die Lupe nimmt: Historische und demografische Entwicklung, räumliche Lage in der Region, Infrastruktur und Verkehrssituation, Arbeiten und Wohnen, örtliche Gewerbestruktur und Nahversorgung, Kultur- und Freizeitangebote, Alleinstellungsmerkmale bzw. „Leuchttürme“.

In der „Leitbild-Entwicklung“ arbeiten Politik, Verwaltung und Bürger_innenschaft idealerweise zusammen. Dafür bieten sich Zukunfts-Werkstätten, Workshops und andere partizipative Formate an. Erste Aufgabe ist es, im Zuge der gemeinsamen Analysephase eine Begutachtung und Abwägung von Stärken und Schwächen der Kommune zu treffen. Die zentralen Fragen lauten: Was läuft gut? Was gefällt uns? Wo sind (noch) Defizite? Was muss verbessert werden? Was wollen wir erreichen? Welche Ziele setzen wir uns?

Die Kommune informiert ihre Bürger_innen über die Ergebnisse. Die gewählten Gremien, z.B. der Ausschuss für Stadtentwicklung, diskutieren sie.  Stadt- oder Gemeinderat stimmen über das „Leitbild“ ihrer Kommune ab und beschließen daraus abgeleitete Maßnahmen, die von der Verwaltung in planerisches Handeln umgesetzt werden.

Beispiele für die Umsetzung der Ziele eines Leitbildes: Eine bestehende  Freizeiteinrichtung arbeitet künftig generationenübergreifend, das Radwegenetz wird erweitert, die Innenstadt wird barrierefrei, die Kita bietet mehr Plätze an, die öffentlichen Gebäude sind in fünf Jahren „klimaneutral“. Städtebauliche Aspekte spielen also eine große Rolle, aber auch der soziale Zusammenhalt in einer Kommune wächst.

Die EU, Bund und Länder unterstützen Städte und Gemeinden mit Förderprogrammen, beispielsweise durch das „Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept“ (ISEK). Dieses Programm der Städtebauförderung berücksichtigt nicht nur bauliche Maßnahmen, sondern hat auch die gesamte Situation einer Gemeinde, Stadt oder eines Stadtteils im Blick.

Moderne Kommunalpolitik bezieht die Zivilgesellschaft bei allen Schritten und Maßnahmen der Städte- und Gemeindeentwicklung von Anfang an mit ein. Sie spart Kontroversen nicht aus, strebt aber einen fairen Konsens und tragfähige Lösungen an. Und das nicht zuletzt, weil die Entwicklung einer Kommune nie abgeschlossen ist, sondern eine dauernde Aufgabe ist.

Weitere Informationen erhalten Sie hier:

https://www.fes.de/kommunalakademie/grundwissen-kommunalpolitik

Bei Fragen und Rückmeldungen wenden Sie sich gerne an die KommunalAkademie Bayern:

https://www.fes.de/regionalbuero-regensburg

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