Foto von Werner Wittersheim, "Leipzig, Südfriedhof: 'Die Opfer des Faschismus mahnen'" (Ausschnitt). Lizenz: CC BY-NC 2.0, https://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/
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Der gescheiterte Antifaschismus der DDR. Folgen und aktuelle Anforderungen für eine emanzipatorische Politik 30 Jahre nach dem Mauerfall

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In der DDR gab es Neonazismus, Rassismus und Antisemitismus, die von der Politik, den Medien und den Sicherheitsorganen bis Ende 1989 öffentlich verschwiegen und vertuscht wurden. Damit scheiterte der Antifaschismus der deutschen Kommunisten, nach dem ersten Scheitern des Antifaschismus gegenüber der NSDAP, in der DDR zum zweiten Mal.
Anders als SED und Stasi es darstellten, handelt es sich beim Neonazismus nicht um klassische Kriminalität, sondern um ein politisches und ideologisches Problem, dass mit kriminellen Randerscheinungen verkoppelt war und ist. Für die SED waren die wichtigsten Methoden der Bekämpfung der "negativ-dekadenten Jugendlichen" einerseits die Verharmlosung durch Entpolitisierung und Kriminalisierung, hauptsächlich der "Rädelsführer", sowie zweitens bei Ausländern die massenhafte Rückführung ins jeweilige Heimatland. In der Regel bedeute es, dass dadurch Opfer zu Tätern umfunktioniert werden konnten, ohne dass jeweils juristische Aufklärungen durchgeführt wurden. Drittens wurde unisono dem Westen bzw. den Westmedien die Schuld für Neonazismus in der DDR zugesprochen.
Das Scheitern des Antifaschismus in der DDR lässt sich nicht aus Politik, Ideologie oder durch Einwirkungen aus dem Westen erklären, denn ohne innere, gesellschaftspolitische Ursachen hätten neorechte Parolen keinen Nährboden finden können. Dazu gehörte der stalinistische Autoritarismus, der Absolutheitsanspruch der Ideologie des "Marxismus-Leninismus", antiemanzipatorische Haltungen, umfassende politische Repression auch gegen Demokrat_innen und Sozialist_innen, die Militarisierung der Gesellschaft und letztlich die anhaltende Krise der ostdeutschen Ökonomie.

Einführender Vortrag von Dr. Harry Waibel: Autor und Forscher mit zeithistorischen Schwerpunkten Neonazismus, Rassismus und Antisemitismus in Deutschland (DDR und BRD) sowie deren Ursachen und Folgen.
Anschließende Podiumsdiskussion mit Annette Sawade, ehm. Mitglied des Deutschen Bundestages. Frau Sawade konnte nach dem Abitur, aus politischen Gründen, zunächst nicht in der DDR studieren und arbeitete als Hilfstierpflegerin im Tierpark Berlin. Sie reiste 1982 aus und lebt seit 1983 in Stuttgart.
Moderation: Dr. Marc-Dietrich Ohse. Herr Ohse wuchs in der DDR auf und arbeitete dort als Koch. Nach der Wende studierte er in Göttingen Geschichte und Ev. Theologie und promovierte über Jugendprotest in der DDR. Von 2003 bis 2012 war er als verantwortlicher Redakteur der Zeitschrift "Deutschland Archiv. Zeitschrift für das vereinigte Deutschland" tätig.

Eine Kooperationsveranstaltung mit "Emanzipation & Frieden" und dem Evang. Bildungszentrum Hospitalhof.

Das detaillierte Programm erscheint in Kürze. Die Teilnahme ist kostenlos.

Foto von Werner Wittersheim, "Leipzig, Südfriedhof: 'Die Opfer des Faschismus mahnen'" (Ausschnitt). Lizenz: CC BY-NC 2.0, creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/



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Termin

Mittwoch, 23.10.19
19:00-20:30 Uhr

Teilnahmepauschale
keine

Veranstaltungsort

Hospitalhof Stuttgart - Evangelisches Bildungszentrum

Büchsenstraße 33
70174 Stuttgart

Ansprechpartner_in

Oliver Schael

Kontaktanschrift

Fritz-Erler-Forum
Werastr. 24
70182 Stuttgart
Tel. 0711-24839440, Fax 0711-24839450
www.fes.de/de/fritz-erler-forum/



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