Die äthiopische Wirtschaft ist eine der am stärksten wachsenden weltweit. Eine strukturelle Transformation ist aber noch nicht gelungen: die verarbeitende Industrie trägt nur 14 Prozent zum Wachstum bei, drei Viertel aller Beschäftigten sind in der Landwirtschaft tätig. Aufgrund einer Dürre waren 2015 schätzungsweise 7,5 Millionen Äthiopier_innen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Dennoch spielt der stabile, handlungsfähige Staat in Ostafrika eine wichtige geostrategische Rolle und präsentiert sich gegenüber dem Westen als interventionsbereiter Sicherheitspartner im Kampf gegen terroristische Gefahren am Horn von Afrika.
Innenpolitisch treibt die entwicklungsorientierte Autokratie sichtbare Modernisierungsprojekte und Investitionen in die soziale Infrastruktur voran. Angesichts des Bevölkerungswachstums ist die Arbeitslosigkeit eine ernsthafte Herausforderung. Dem staatlichen Entwicklungsweg untergeordnet werden freiheitlich-demokratische Werte. Bei den Wahlen 2015 gewann die seit 1991 regierende Revolutionäre Demokratische Front (EPRDF) – ein komplexer Zusammenschluss ethnisch geprägter Regionalparteien – etwa 70 Prozent der abgegebenen Stimmen und wegen des geltenden Mehrheitswahlrechts alle Sitze im Parlament. Ein Sieg, der die Anerkennung der Bevölkerung für die erfolgreiche Regierungsarbeit widerspiegeln mag, aber auch die massive Einschränkung der Opposition erkennbar werden lässt.
Vor diesem Hintergrund nutzt die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) ihre Kanäle zur politischen Elite des Landes für einen offenen Dialog über die Bedeutung und Schaffung von Bürger- und Freiheitsrechten, gesellschaftlichen und politischen Pluralismus. Darüber hinaus hält die FES trotz des engen Spielraums und der Einschränkung der Zivilgesellschaft die Projektzusammenarbeit mit langjährigen Partnern aufrecht. Die Schaffung einer sozial ausgewogenen Wirtschaftspolitik, die kritische Beteiligung an der Formulierung der Entwicklungsziele der Regierung sowie die Stärkung gewerkschaftlicher Interessenvertretung stehen dabei im Mittelpunkt. Das Stiftungsbüro in Addis Abeba wurde 1992 eröffnet. Seit 2011 ist es auch verantwortlich für die Kooperation mit der Afrikanischen Union.
Erfahren Sie mehr über unsere Arbeit in Äthiopien auf der Website des Landesprojektes.
Gebrehiwot, Berihu Assefa; Tekleselassie, Tsegay Gebrekidan
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Schwettmann, Jürgen
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Schwettmann, Jürgen
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Adam, Erfried
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Susanne Stollreiter
Friedrich-Ebert-Stiftung
P.O. Box 8786
ETH Addis Abeba
Äthiopien
Ansprechpartner
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Die Mehrheit der Beschäftigen in Afrika arbeitet informell und hat somit deutlich weniger Zugang zu staatlichen Leistungen. Eine Studie von FES, ILO…