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Prof. Gunnar Schwarting, Verwaltungswissenschaftler
Nach zwei schrecklichen Weltkriegen hat Westeuropa den Weg zur Zusammenarbeit und Verständigung gefunden. Das wichtigste Ergebnis der Bildung der Europäischen Union ist die Schaffung einer Friedensgemeinschaft seit nunmehr über 70 Jahren.
Dies ist keineswegs ein reines Regierungsprojekt; schon früh in den 1950er Jahren wurden lokale Partnerschaften zwischen Kommunen in Rheinland-Pfalz und Frankreich gebildet. Ein wichtiger Auslöser war die Verbindung zwischen Rheinland-Pfalz und der Region Burgund in Frankreich.
Die erste kommunale Partnerschaft zwischen diesen Regionen begründeten 1956 Macon und Neustadt a.d.Weinstraße. Ihr folgten zahllose weitere Verbindungen, die vor Ort oft von engagierten Partnerschaftsvereinen getragen werden.
In der Folgezeit gab es darüber hinaus weitere Partnerschaften mit Kommunen in England, Italien, Belgien und weiteren Ländern im Gebiet der Europäischen Union. Mit der Osterweiterung der EU dehnte das Land Rheinland-Pfalz seine Zusammenarbeit in Europa auf die Woiwodschaft Oppeln in Polen sowie Mittelböhmen in Tschechien aus, die wiederum lokale Partnerschaften nach sich zog.
Inzwischen kommt es häufiger zu trinationalen Begegnungen. In Rheinland-Pfalz koordiniert und unterstützt diese Zusammenarbeit der Partnerschaftsverband/4er-Netzwerk.
Einen besonderen Stellenwert nimmt der Schüleraustausch ein, der junge Menschen zusammenführt. Ergänzt wird dies durch die Erasmus-Programme (derzeit Erasmus+), die vor allem Aus- und Weiterbildung in Mitgliedsländern der EU (und einigen weiteren Staaten in Europa) unterstützen.
Während diese Aktivitäten direkt einzelnen Personen zugutekommen, unterstützen andere Programme der EU lokale Projekte. Dazu gehören vor allem EFRE (Stärkung der regionalen Entwicklung), ELER (Stärkung des ländlichen Raums) und ESF (Förderung der Integration in den Arbeitsmarkt).
Welche Projekte mit diesen Mitteln durchgeführt werden sollen, legt das Land Rheinland-Pfalz in einem sog. operationellen Programm fest.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit findet auch auf regionaler Ebene statt, strahlt aber selbstverständlich in die einzelnen Kommunen hinein:
Für die Bürger als Verbraucher_innen sind EU-Initiativen wie z.B.
Eines ist klar:
Auch wenn gelegentlich der Eindruck entsteht, dass die EU den Bürgerinnen und Bürgern das Leben schwer macht, ist in der EU verbindlich festgeschreiben, dass Freiheits- und Menschenrechte geschützt sind.
Der Europäische Gerichtshof in Luxemburg hat schon viele Urteile zugunsten einzelner Bürger_innen (z.B. Gleichstellung, Arbeitsbedingungen, Datenschutz) gefällt. Auch wenn die Gesetze oftmals weitreichender sein könnten.
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