Die SVZ meldete:
Ein Landesbüro der Friedrich-Ebert-Stiftung wurde am gestrigen Montagabend in Anwesenheit des SPD-Parteivorsitzenden Björn Engholm (links im Bild) in Schwerin eröffnet. Diese Institution will den Wandel, vor dem Wirtschaft und Gesellschaft stehen, durch offene Diskussionen, Beratungen und Bildungsmaßnahmen begleiten. Nunmehr existieren in allen neuen Bundesländern Büros der Friedrich-Ebert-Stiftung.
Es war kein Zufall, dass ein Kollege mit Afrika-Erfahrung auserkoren wurde, eine Vertretung der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) Anfang der 1990er im wilden Osten – besser Nordosten – aufzubauen. Das dafür unabdingliche Faxgerät wurde im März 1991 im Büro im Großen Moor in Schwerin für Orga- und Publikumskontakt scharfgestellt.
Am 18. März war Seminarpremiere: in Herzberg bei Parchim wurde Arbeits- und Sozialrecht vermittelt. Zur feierlichen Büroeröffnung am 22. Juni kamen der FES-Vorsitzende Holger Börner, SPD-Chef Björn Engholm und MV-Ministerpräsident Alfred Gomolka. Davor hatte der Publizist Johano Strasser bereits über Kulturpolitik in MV diskutiert. Ein gelungener Start also!
Im Januar 1993 folgt der erfahrene Bildungsreferent Erik Gurgsdies aus dem zuvor geschlossenen Ahrensburger FES-Haus als neuer Büroleiter nach. Das Büro fand – zuvor durch Schwerin mäandernd – seinen Sitz im Haus der (politischen!) Kultur am Pfaffenteich. Jürgen Peters, seit 2009 Büroleiter, feierte im Juli 2011 das 20-jährige Büro-Jubiläum. Mit von der Partie waren Manuela Schwesig als Landesministerin und FES-Chef Peter Struck, dem das Bonmot zugeschrieben wird, dass „wer hier arbeite, doch wohl Kurtaxe zu zahlen habe...“ Eine Abgabe, die Frederic Werner (Leiter seit 2013) trotz tollen Ausblicks nicht gelten lässt. Denn im Büro wird kontinuierlich gearbeitet.
In einer frühen Beschreibung der Arbeit des Büros heißt es:
„Vor dem Hintergrund der Standortspezifika spielen die Landwirtschaft sowie grenzüberschreitende Kooperationen mit Polen und den Ostseeanrainerstaaten eine besondere Rolle. Das Büro Schwerin steht darüber hinaus für die kontinuierliche und intensive Vermittlung politisch-zeitgeschichtlicher Kenntnisse. Besonderes Gewicht wird zudem auf die Vermittlung kommunalpolitischen Grundlagenwissens sowie auf die Arbeit mit jugendlichen Multiplikatoren gelegt.“
Diese Beschreibung trifft heute noch zu. Ergänzt wird dieses Profil durch sozialpolitische Themen, Fragen zur Nachhaltigkeit, aber auch Kampf gegen Rechtsextremismus. Die FES MV versucht(e) immer bestmöglich, in Mecklenburg UND Vorpommern präsent zu sein. Zunächst ohne, dann mit Autobahn. Die Veranstaltungsdichte liegt im Schnitt bei 130 Veranstaltungen jährlich.
Im Gedächtnis bleiben dabei Veranstaltungen, bei denen Auftritte von Persönlichkeiten mit zeitlicher Aktualität zusammenfallen. So erinnert sich Erik Gurgsdies an einen fulminanten Multi-Media-Vortrag (Powerpoint war damals noch kaum üblich!) im Oktober 1995 in Wismar, in der Dr. Friedrich Hennemann, Vorstandsvorsitzender der Bremer Vulkan AG, über die Vorzüge der Werftübernahme referierte, bevor er eine Woche später wegen Betrugsverdachts verhaftet wurde. Harald Ringstorff hatte einen seiner letzten öffentlichen Auftritte bei der Veröffentlichungsveranstaltung der FES-Biographie des langjährigen MV-Ministerpräsidenten im September 2018. Aber auch Traditionen sind eindrücklich, wie das Format „Agrarpolitische Tagung“, das 2021 zum 18. Mal mit Till Backhaus stattfand.
"Liebe Friedrich-Ebert-Stiftung, liebes Team des Landesbüros Mecklenburg-Vorpommern,
die Deutsch-Polnische Gesellschaft (DPG) Vorpommern e.V. gratuliert herzlich zum 30. Jubiläum!
Es ist immer wieder beeindruckend festzustellen, welch eine enorme Vielfalt der gesellschaftlich und politisch relevanten Themen die FES behandelt, wie aktuell, präsent und kreativ die Stiftung im ganzen Land, so auch bei uns in Vorpommern, unterwegs ist.
Die DPG Vorpommern und die FES M-V verbindet eine langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit: wir denken dabei sehr gern zurück an unsere gemeinsamen Deutsch-Polnischen Konferenzen zu diversen Themen in der Metropolregion Stettin, an großartige Seminare, Ausstellungen, Studienreisen, Interkulturelle Trainings und vieles mehr. Damit haben wir nicht nur zahlreiche Bürger*innen in Vorpommern sowie Westpommern erreicht, sondern es immer wieder auch geschafft, die deutsch-polnischen Themen der großen Politik aus regionaler Perspektive zu diskutieren. So war es bspw. auch bei der Studienreise von 2016 zum Thema 'Opposition und gesellschaftliches Engagement in Polen heute am Beispiel Stettins'.
In unserer Zusammenarbeit waren Wertschätzung, Kooperation und Augenhöhe keine Worthülsen, sondern stets Realität. Und was für uns Ehrenamtler*innen überaus wichtig ist, die Unterstützung war immer schnell und unbürokratisch. Darin liegt die besondere Bedeutung der Stiftung.
Die FES ist aus der Landschaft der politischen Bildung in Mecklenburg-Vorpommern nicht wegzudenken. Sie ist auch aus den deutsch-polnischen Beziehungen in unserer Grenzregion nicht wegzudenken und gehört zu den verlässlichen und kompetenten Partner*innen und Unterstützer*innen. Sie hat den deutsch-polnischen Austausch in M-V über Jahrzehnte mitgestaltet und mitgeprägt.
Dafür möchten wir der FES und dem gesamten Team des Landesbüros M-V danken und wünschen Euch bei dieser sehr anspruchsvollen Arbeit auch für die nächsten Jahrzehnte weiterhin viel Esprit und Tatkraft!"
„Im selben Jahr wie der Namenspatron einen runden Geburtstag zu feiern – das ist doch was.
Seit 30 Jahren für Gesellschaft und Politik eine motivierte und motivierende Partnerin zu sein – das ist erst recht ein Grund zum Feiern.
Die FES schafft es mit ihren Angeboten, die Menschen in unserem Land für prägende Themen zu interessieren und sie darin zu bestärken, sich einzubringen. Gerade in einem Land wie MV mit so unterschiedlichen Regionen und Lebensentwürfen ist das ein wertvoller Beitrag für ein funktionierendes Miteinander.“
"Ich freue mich beim Erhalt aktueller Informationen über Publikationen, Tagungen, Vorträge, Diskussionen und sonstige Veranstaltungen der FES in M-V immer wieder über die Vielfalt, Bandbreite und Aktualität der aufgegriffenen Themen und ihrer Präsentation.
Schön, dass die älteste und größte der politischen Stiftungen in Deutschland sich vor 30 Jahren mit ihrem Büro in Schwerin in den gesellschaftlichen und politischen Diskurs in Mecklenburg-Vorpommern eingebracht hat und seitdem wertvolle 'praktische Lebenshilfe' für politisch Aktive leistet - als Impulsgeber inhaltlich ausgerichtet an den in unserem Grundgesetz und der Landesverfassung niedergelegten Grundwerten und mit dem Bestreben, möglichst viele Bürgerinnen und Bürger davon zu überzeugen, dass es sich lohnt, sich persönlich für unsere Demokratie einzusetzen und Verantwortung zu übernehmen."
"In Zeiten, in denen es wieder salonfähig ist, Frauen zu beschimpfen und in ihrer Selbstbestimmung einschränken zu wollen, sind Institutionen, die für Demokratie und Toleranz stehen, von besonderer Bedeutung. Die FES MV ist so eine Institution. Über die Jahre haben wir das eine oder andere feministische Thema gemeinsam bewegt.
Herzlichen Glückwunsch zu 30 Jahren FES MV. Macht weiter so!"
"Ich habe das Landesbüro der FES seit 30 Jahren als engagierten und wichtigen Partner erlebt. Besonders die Agrarpolitischen Tagungen waren für mich immer ein besonderes Highlight mit vielfältigen und spannenden Diskussionen. Ich möchte auch die Biographie von Harald Ringstorff hervorheben - dieses Buchprojekt des FES-Landesbüros hat unserem ersten sozialdemokratischen Landesvater ein würdiges Denkmal gesetzt.
Ich wünsche dem Landesbüro der FES auch für die nächsten 30 Jahre viel Erfolg bei ihrer engagierten Arbeit für die Soziale Demokratie in Mecklenburg-Vorpommern."
tp/fesmv (zuletzt 23.06.2021)
Kommentare