Landesbüro Brandenburg

Migrationspuzzle entlang der Oder

Forschungsergebnisse zur transnationalen Migration zwischen Deutschland und Polen

Die öffentliche Debatte und das politische Handeln, sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene, werden stark durch die Nachwirkungen des Herbst 2015 geprägt. Geht es um Integration in den Arbeitsmarkt oder um Integration ins Gemeinwesen, wird stillschweigend vorausgesetzt, dass es um die Integration von Geflüchteten geht. Die Statistik spricht jedoch eine andere Sprache. Knapp ein Drittel der Personen, die in Brandenburg als ausländische Bevölkerung ausgewiesen werden, stammen aus den EU-Mitgliedsstaaten. Darunter bilden die Polinnen und Polen die größte Gruppe der Zugewanderten.

Diese Entwicklung bleibt von der Öffentlichkeit fast unbemerkt. Noch weniger Aufmerksamkeit findet die Tatsache, dass zwischen den Nachbarregionen längs der Oder vielfältige Wanderungsbewegungen stattfinden. Neben der ständigen Wohnsitznahme und Beschäftigung von polnischen Staatsbürger_Innen in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zeigen sich im Alltag darüber hinaus ganz unterschiedliche Formen der Migration: dauerhaftes Arbeiten in Deutschland und Wohnen in Polen oder umgekehrt. Dazu kommen unterschiedliche Formen der saisonalen, sich wiederholenden Migration zum Zwecke der Beschäftigung, Ausbildung oder Inanspruchnahme von Dienstleistungen. Und auch Wanderungen deutscher Staatsbürger_Innen spielen in diesem Migrationspuzzle eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Prof. Dr. Magdalena Nowicka,  Leiterin der Abteilung Integration des Deutschen Zentrums für Integrations- u. Migrationsforschung und als Professorin für Migration und Transnationalismus an der Humboldt-Universität in Berlin tätig, leitet verschiedene Projekte zu polnischen Migrant_innen in DeutschIand. Sie stellte an diesem Abend ihre umfangreichen Forschungsergebnisse vor. Anna Stahl-Czechowska arbeitet unter anderem im Deutsch-Polnischen Jugendwerk und mit der RAA Brandenburg. Bis 2017 war sie Leiterin des interkulturelle Beratungs- und Begegnungszentrums für Frauen und Familien Box66. Heute ist sie Mitglied im Landesintegrationsbeirat in Berlin, arbeitet an der EAF Berlin (Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft) und ist für den Verein agitPolska tätig. Beide diskutierten anschließend viele interessante Facetten des Migrations- und Integrationsgeschehen mit dem Publikum.


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