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Politik und Gesellschaft Online International Politics and Society 1/1998 |
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Patrick L. Clawson / Rensselaer W. Lee III:
The Andean Cocaine Industry Houndmills and London 1996 MacMillan Press, 276 S.
Obwohl die USA und die westeuropäischen Länder seit
Mitte der 80er Jahre ihre Maßnahmen zur Bekämpfung
des Drogenhandels massiv ausgeweitet haben, konnte bislang keine
Trendumkehr beim illegalen Suchtstoffimport erreicht werden. Auch
die Zerschlagung der sogenannten Kartelle von Medellín
und Cali und die Inhaftierung oder Ausschaltung von deren Führungsfiguren
änderte nichts an der Dominanz von Kokain und Crack auf dem
weltweit größten Markt für illegale Drogen und
dem stetigen Anstieg des Kokainkonsums in Europa. Während
die Antidrogenpolitik diesseits und jenseits des Nordatlantik
trotz der ausbleibenden Erfolge an ihrer primär auf repressive
Mittel setzenden Basiskonzeption festhält, hat die sozialwissenschaftliche
Forschung das Wissen über die Charakteristika des Geschäfts
mit illegalen Suchtmitteln in den letzten Jahren beträchtlich
mehren können, und dies ganz unabhängig davon, daß
zentrale Kenngrößen wie Produktionsmengen, Konsumentenzahlen
und die finanzielle Dimension dieses illegalen Wirtschaftszweigs
sich aus einsichtigen Gründen einer mehr oder weniger exakten
Erfassung entziehen.
Die Monographie von Clawson und Lee intendiert eine umfassende
Darstellung der andinen Koka- und Kokainproduktion einschließlich
ihrer internationalen Verflechtungen. Dabei gehen sie von der
These aus, daß die USA trotz ihres Machtpotentials nicht
in der Lage sind, den Zufluß von Kokain zu stoppen und die
Entwicklung der andinen Drogenökonomie primär von den
konkreten Bedingungen in den einzelnen Ländern abhängt.
Eingangs versuchen die Autoren eine Annäherung an die realen
Ausmaße der Produktion und des Konsums von Kokain, wobei
vermittels eines cross-checking der vorliegenden Schätzungen
und Berechnungen eine Bandbreite ermittelt wird, die es zumindest
erlaubt, die in einigen wissenschaftlichen Beiträgen und
amtlichen Dokumenten präsentierten großen Zahlen mit
einer gewissen Plausibilität als wenig wahrscheinlich zu
qualifizieren. Die meisten Experten stimmen darin überein,
daß in Peru und Bolivien die volkswirtschaftliche Bedeutung
des Drogensektors seit Ende der 80er Jahre spürbar zurückgegangen
ist, wobei sich zahlreiche Kokabauern dem negativen Preistrend
für den Drogenrohstoff durch den Einstieg in die Herstellung
von Kokapaste entziehen konnten. Der Fall, bzw. das niedrige Niveau
der Kokapreise hängt unter anderem mit der seit 1992 deutlich
gestiegenen Kokaproduktion in Kolumbien zusammen, das seine dominante
Position bei der Endfertigung des Kokains und der Vermarktung
der Droge trotz aller Gegenmaßnahmen behaupten konnte. Allerdings
kooperieren kolumbianische Organisationen seit einigen Jahren
eng mit mexikanischen Händlerringen, über die mittlerweile
wohl der größte Teil des Kokaintransfers in die USA
abgewickelt wird.
Im zweiten Kapitel fassen die Autoren die Erkenntnisse über
die beiden großen Drogenhändlerorganisationen von Medellín
und Cali zusammen. Während der Medellín-Verbund schon
vor dem Tod Escobars auseinandergefallen war und damit den Aufstieg
der Cali-Organisation zum mächtigsten Drogenhändlerring
ermöglicht hat, symbolisiert die Verhaftung der Rodríguez-Brüder
die Auflösung auch dieses kriminellen Gebildes. Der vor allem
im journalistischen Metier verwendete Begriff "Kartell"
trifft nicht die Eigenarten dieser Zusammenschlüsse, bei
denen es sich eher um halbwegs gefestigte Zweckgemeinschaften
handelt, in deren Führungszirkeln die Loyalitätsbande
maßgeblich von verwandtschaftlichen und Freundschaftsbeziehungen
bestimmt werden. Teile dieser Gebilde haben sich zwischenzeitlich
neu formiert und setzen ihr sinistres Geschäft fort. Bei
der Versorgung der europäischen Kokainkonsumenten zeichnet
sich eine zunehmende Kooperation zwischen kolumbianischen Händlern
und der sizilianischen Mafia ab. Obwohl sich die Lieferanten damit
eines Teils des potentiellen Gewinns auf diesem besonders lukrativen
Markt vorenthalten, wird dieser Nachteil durch die Möglichkeit
der risikomindernden Nutzung einer bereits bestehenden kriminellen
Infrastruktur mehr als aufgewogen; zudem hätte die Cosa Nostra
ein selbständiges Agieren lateinamerikanischer Gangs in ihrem
Einflußbereich wohl kaum geduldet. Clawson/Lee illustrieren
an einigen bekannt gewordenen Fällen die Art dieser Kooperation,
die neben dem eigentlichen Kokainhandel auch umfangreiche Geldwäsche-Transaktionen
umfaßt.
Kapitel 4 thematisiert die verschiedenen Initiativen zur Herbeiführung
eines Arrangements zwischen der kolumbianischen Regierung und
Exponenten des Kokainhandels. Dabei boten letztere ihren Ausstieg
aus dem Drogengeschäft an, verlangten dafür aber umfangreiche
Straferleichterungen und insbesondere den Verzicht auf die Auslieferung
an die US-Justiz. In der Retrospektive wird deutlich, daß
sich die insbesondere vom Medellín-"Kartell"
zu verantwortende Gewalteskalation ausgezahlt hat, ging es Präsident
Gaviria 1990 bei seinem Friedensangebot doch primär um eine
Beendigung der Welle von Terrorakten. Daß sich zahlreiche
bekannte Capos den Behörden stellten, nachdem die Auslieferung
kolumbianischer Staatsbürger durch die neue Verfassung von
1991 verboten worden war, hatte keine nennenswerten Auswirkungen
auf die Dynamik des Drogengeschäfts.
Im folgenden Teil stellen die Autoren die ökonomischen und
soziologischen Charakteristika des Kokasektors in den drei Produzentenländern
dar, und widmen sich eingehend den Möglichkeiten und Grenzen
von Programmen, die den Kokapflanzern eine (land-) wirtschaftliche
Alternative bieten wollen. Die Beobachtung, daß die Kokaerzeugung
nach dem rasanten Anstieg in den 80er Jahren seit etwa 1990 auf
gesamtandinen Niveau zu stagnieren scheint, werten sie in Verbindung
mit den niedrigen Preisen für den Drogenrohstoff als verbesserte
Voraussetzung für Projekte alternativer Entwicklung. Deren
Potential wird indes durch ungünstige ökologische Bedingungen,
die Marktferne der Kokazonen, den Widerstand von Guerillagruppen
gegen solche Programme und die mangelnden Absatzchancen für
alternative Produkte eingeschränkt. Es genügt wohl nicht,
erfolgreiche Pilotprojekte einfach hochzurechnen, wenn bei begrenzter
Nachfrage Produktionsausweitungen zwangsläufig Preiseinbrüche
nach sich ziehen. All dies verdeutlicht, daß sich die Attraktivität
des Kokaanbaus nicht allein über den Preis erklären
läßt. Überdies erschließt die Erkenntnis,
daß die Schaffung ökonomischer Alternativen nicht auf
die Kokaanbaugebiete beschränkt werden darf, sondern daß
auch Verbesserungen der sozioökonomischen Situation in den
Herkunftsgebieten der Kokabauern notwendig sind, die eigentliche
(gesamtgesellschaftliche) Dimension des Problems, in der die generellen
Ausprägungen der Unterentwicklung (existentielle Armut, weitverbreitete
Unterbeschäftigung, u.a.) einen für die Kokaproduktion
äußerst vorteilhaften Kontext konstituieren. Von den
Industrieländern und multilateralen Institutionen (mit-)
finanzierte Substitutionsprojekte mögen einem Teil der Kokabauern
eine lohnende Alternative zur Erzeugung des Drogenrohstoffs bieten,
diese Programme werden aber kaum eine wirkliche Reduktion der
gesamtandinen Kokaproduktion bewirken können, solange die
Kokainnachfrage in den USA und Europa nicht merklich zurückgeht.
Im Kapitel 6 ("Cocaine and Colombian Society") analysieren
Clawson/Lee die Verwendung der nach Kolumbien zurückfließenden
Drogeneinnahmen. Ein Teil des Geldes wird in Bereiche investiert,
die sowohl legalen wie illegalen Zwecken dienen. So besaßen
die Rodríguez-Brüder aus Cali eine Drogerie-Kette,
die eine ideale Fassade für die Einfuhr von Chemikalien bildete,
die auch für die Herstellung von Kokain benötigt werden.
Gleichzeitig hielten sie bedeutende Anteile an Banken in Panama
und Kolumbien. Der Ochoa-Clan aus Medellín war Eigner einer
55 Maschinen umfassenden Fluglinie, die auch für den Transport
von Kokain eingesetzt wurde. Andere bevorzugte Investitionsbereiche
stellen Luxusimmobilien sowie der Tourismus dar. Zudem haben Drogenhändler
einen großen Teil ihres illegal erworbenen Reichtums in
umfangreiche Landkäufe gesteckt, worin auch eine gewisse
Imitation des Lebensstils, bzw. der Prestigesymbole der traditionellen
Oberschicht durch die neureichen Capos zu sehen ist: "Today
traffickers own or control 8 to 11 percent of Colombia's agriculturally
usable land in at least 400 of its 1060 municipalities; they are
an acknowledged powerful force in the economic life of the countryside"(S.
167 f.). Einen großen Ausgabenposten der Drogenhändler
stellen auch die Bestechungs- und Schmiergelder dar, die neben
den eigentlichen Investitionen in den Produktionsprozeß
zur Aufrechterhaltung der Kokainherstellung unverzichtbar sind.
Insbesondere der Cali-Verbund präferierte Geldzuwendungen
gegenüber Gewaltmitteln, um seine Ziele zu erreichen, wobei
der Skandal um die Unterstützung der Rodríguez-Brüder
für den Wahlkampf des jetzigen Präsidenten Samper die
Reichweite solcher Praktiken zeigt. Die Cali-Organisation unterhielt
ein umfangreiches Spitzelsystem, zu dem auch "Maulwürfe"
in den Reihen des Konkurrenzunternehmens aus Medellín gehörten,
deren Informationen die Rodríguez-Brüder und ihre
Kompagnons - vor allem im Zusammenhang mit der landesweiten Suche
nach Pablo Escobar - z.T. an die Regierung weitergaben, um dadurch
günstige Voraussetzungen für eine juristische Sonderbehandlung
ihrer eigenen Vergehen zu schaffen.
In Peru und Kolumbien wird die Bekämpfung des Drogenhandels
durch die Verwicklung von Guerillagruppen in die unteren Stufen
dieses Geschäft kompliziert. Weil die Aufständischen
im Gegensatz zu den Kokainbaronen radikale gesellschaftliche Veränderungen
anstreben, trägt diese Zusammenarbeit in der Regel rein opportunistischen
Charakter. Allerdings haben Teile der kolumbianischen Guerilla
ihr revolutionäres Projekt wohl insgeheim aufgegeben und
agieren in jüngster Zeit fast wie gewöhnliche Kriminelle.
Während das peruanische Militär bei seiner Offensive
gegen den Sendero Luminoso mit den Kokapflanzern und partiell
auch mit Drogenhändlern kooperierte, verzichtete die kolumbianischen
Streitkräfte bei ihren Aktionen gegen die Guerilla auf solche
taktischen Allianzen. In einigen Regionen, wo sich reiche Kokainhändler
umfangreichen Landbesitz zugelegt hatten (vor allem im Magdalena-Medio-Tal),
finanzierten sie den Aufbau von paramilitärischen Gruppen,
um den dort seit langer Zeit operierenden Guerillaverbänden
Paroli bieten zu können. Daß die Guerilla ihre Kampfkraft
mit Hilfe der Einnahmen aus dem Drogenhandel steigern konnte,
gehört zweifellos zu den gewichtigsten Negativeffekten des
Kokainbooms. Positive Faktoren stellen hingegen die expandierenden
Beschäftigungs- und Einkommensmöglichkeiten dar, die
die Auswirkungen von Strukturanpassungsprogrammen zumindest partiell
neutralisieren konnten.
Kapitel 8 untersucht die "Kosten" - die Nachteile und
negativen Effekte - des Kokainhandels für die andinen Gesellschaften.
Zu den politischen Kosten zählen die Einschränkung demokratischer
Rechte durch Gewaltakte gegen und die Einschüchterung von
kritische Journalisten, sowie die Schwächung des Justizapparats
durch Drohungen und Korruption. Ökologische Kosten resultieren
aus der Vergiftung von Böden und Flußläufen durch
Rückstände aus der Kokainherstellung und aus der Zerstörung
von Waldflächen (für Kokafelder, Flugpisten und für
alternative Entwicklungsprojekte), während eine Zunahme des
Drogenkonsums und eine (regionale) Erhöhung des Gewaltpegels
soziale Kosten darstellen.
Nur partiell nachvollziehbar sind die Ausführungen über
die negativen ökonomischen Implikationen und Effekte des
Drogengeschäfts. Unstrittig sind die direkten ökonomischen
Kosten, welche die Antidrogenmaßnahmen verursachen und deren
BIP-Anteil etwa in Kolumbien rund sechsmal höher liegt als
in den USA. Hingegen mutet eine Argumentation wenig überzeugend,
da höchst artifiziell an, die davon ausgeht, daß "resources
used in the cocaine industry are unavailable for use elsewhere
in the economy.(...) The income from the cocaine industry is really
the difference between what can be earned from cocaine and what
could be earned with the same inputs of capital and labor were
there no cocaine industry" (S. 200 f.). Hierbei wird übersehen,
daß diese Mittel überhaupt nur deshalb zur Verfügung
stehen, weil sie selbst im Drogengeschäft erwirtschaftet
wurden, und daß diese These nur für die Anfangsinvestition
eine gewisse Plausibilität beanspruchen kann. Auch die Übertragung
des dutch-disease-Theorems auf die koka(in)produzierenden Länder
vermag aus verschiedenen Gründen nicht recht zu überzeugen:
So hat der relative Bedeutungsverlust der bolivianischen Industrie
zu Ende der 80er Jahre mindestens ebensoviel mit dem neoliberalen
Reformprogramm von 1985, wie mit der von den Drogendollars ausgelösten
Wertsteigerung der heimischen Währung zu tun. Die Erkenntnis,
daß Investitionen in das Koka(in)geschäft im Vergleich
zu vielen legalen Wirtschaftszweigen relativ geringe linkage-
und Multiplikatoreffekte erzeugen, ist interessant, benennt jedoch
für die betroffenen Volkswirtschaften keine reale Alternative.
Kapitel 9 untersucht die Auswirkungen der Antidrogenprogramme
auf das Angebot und den Konsum von Kokain in den USA. Die vorliegenden
Informationen sind den Autoren zu widersprüchlich, bzw. zu
wenig konkludent, um darauf eindeutige Aussagen über den
Zusammenhang zwischen Angebotsmenge, Preis und Nachfragetrends
(Konsum) gründen zu können. Dies schließt empirisch
gestützte Einsichten in Teilbereiche dieses Fragenkomplexes
nicht aus, wie jene, daß eine starke Erhöhung des Kokainpreises
in Kolumbien ohne Auswirkung auf den Einzelhandelspreis in den
USA bleiben kann. Im Hinblick auf den Zusammenhang zwischen Entwurzelungsaktionen
und Koka(in)produktion ist zu konstatieren, daß solche Maßnahmen
ihr Ziel mit der zeitweisen Ausnahme Boliviens nicht erreicht
haben, weil gleichzeitig in anderen Landesteilen neue Kokafelder
angelegt wurden. In Peru sind die Zerstörungsaktionen seit
1990 auf Saatbeete beschränkt. Kolumbien ist das einzige
Land, das Kokapflanzungen in großem Umfang durch Sprühaktionen
mit Herbiziden vernichtet hat, die nach spektakulären Protesten
der Bauern 1995 eingestellt werden mußten, in geringerem
Maße aber auch danach noch durchgeführt wurden. Dies
änderte nichts daran, daß Kolumbien binnen weniger
Jahre Bolivien als zweitgrößten Kokaproduzenten abgelöst
hat. Das Dilemma der gegenwärtigen Konzeption in der Antidrogenpolitik
wird daran deutlich, daß erfolgreiche Gegenmaßnahmen
keine bleibenden Effekte zeitigen, die Händler bei der Reaktion
auf die polizeilichen Aktivitäten ihre kriminelle Infrastruktur
auf immer mehr Länder des Subkontinents ausgedehnt haben,
und daß "countertrafficking becomes a cost of doing
business that the traffickers can adjust to" (S. 226). So
wurden in Bolivien 1995 über 2000 Drogenküchen entdeckt
und zerstört, ohne daß dies zu spürbaren Produktionseinbußen
geführt hätte. An dieser Stelle greifen Lee und Clawson
noch einmal das Thema "alternative Entwicklungsprojekte"
auf, um hervorzuheben, daß diese bisher keine Verminderung
der Kokaerzeugung herbeiführen konnten. In Bolivien, wo diesem
Programm gewisse Erfolge bescheinigt werden können, ging
die Kokaproduktion nicht zurück, wobei an die Stelle von
Bauern, die den Anbau des Drogenrohstoffs zugunsten anderer Produkte
aufgaben, neue Kokapflanzer traten, die aus dem schier unerschöpflichen
Reservoir der migrationsbereiten, armen Landbevölkerung stammten.
In Peru ist die gestiegene Nahrungsmittelerzeugung in den Kokaanbauzonen
mitnichten Ausdruck einer allmählichen Produktionsumstellung,
sondern Zeichen eines wachsenden Selbstversorgungsgrades dieser
Gebiete. Angesichts des weitgehenden Fehlschlags der diversen
Antidrogenmaßnahmen bringen die Autoren ihre Überzeugung
zum Ausdruck, daß solche Programme die größten
Erfolgsaussichten besitzen, die von den Regierungen der koka(in)produzierenden
Länder selbst konzipiert und implementiert werden: "The
regional governments are better positioned than outside experts
to determine what programs will work, especially which ones will
command the public support that is so vital for success"
(S. 238).
Das Schlußkapitel enthält ein Plädoyer für
die Einstellung all jener von den USA unterstützten, bzw.
(mit)finanzierten, angebotsorientierten Gegenmaßnahmen,
deren "Erfolg" einen Preisanstieg der Drogenprodukte
bewirkt und dadurch, konträr zu den eigentlichen Absichten,
die Attraktivität dieses illegalen Wirtschaftssektors aufrechterhält
oder vergrößert. Dies klingt deshalb nicht überzeugend,
weil letztlich alle Antidrogenprogramme auf eine Verminderung
der Koka(in)produktion abzielen. Der Empfehlung an die Verantwortlichen
in Washington, mehr zur Stärkung der legalen Wirtschaftsbereiche
in den Andenstaaten beizutragen, ist beizupflichten, auch wenn
von derartigen Initiativen eine Reduktion der Drogenproduktion
kaum erwartet werden kann, solange die Kokainnachfrage in den
Industrieländern nicht spürbar nachläßt.
Resümierend ist zu konstatieren, daß Clawson/Lee ein
interessantes Buch geschrieben haben, das dem Leser einen guten
Überblick über die Problematik verschafft, und dabei
in nahezu allen Aspekten den aktuellen Forschungsstand wiedergibt.
Karl-Dieter Hoffmann
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