Politik und Gesellschaft
Online International Politics and Society 2/2001 |
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Peter Rudolf "A Distinctly American Internationalism"
Hatte zu Beginn von Clintons
erster Amtszeit die Reform und Innovation amerikanischer
Außenpolitik im Sinne der liberalen Tradition in der Programmatik
eine große Rolle gespielt, so blieb von der angestrebten
Multilateralisierung und Ökonomisierung der Außenpolitik
bald wenig übrig. Im Gegenteil: Amerikanische Außenpolitik
am Ende der Amtszeit Clintons war im Kern eine nationale
Interessen stark unilateral verfolgende Realpolitik, auch
wenn sie nach wie vor in „idealistischer“ Rhetorik eingekleidet
war.[1]
Befreit von den geopolitischen Zwängen einer globalen Machtrivalität
brach die amerikanische Außenpolitik unter Clinton keineswegs
zu neuen Ufern auf. Die Zusammenarbeit mit moralisch fragwürdigen
Regimen wurde fortgesetzt, doch die Begründungen für die
Orientierung am Status quo änderten sich. Nun ging es um
Handel, um Öl, um Drogenbekämpfung und die Bewahrung gewachsener
Beziehungen. Als vorherrschende Macht haben die USA ein
Interesse an globaler und regionaler Stabilität, sie sind
eine „status quo power with a uniquely guilty conscience“.[2]
Dieses schlechte Gewissen wurde jedoch unter Clinton gemildert,
da der Glaube vorherrschte, die durchdringende Macht des
Kapitalismus werde am Ende autoritäre Regime in das Reich
der Demokratie bringen. Die Hoffnung auf die segensreichen
politischen Wirkungen der Globalisierung wurde zu einem
ideologischen Kernstück des außenpolitischen Denkens unter
Präsident Clinton.[3] Amerikanische Außenpolitik
– auch das zeigte sich in den Clinton-Jahren – hat eine
strukturell bedingte Tendenz zu unilateralen Strategien
und setzt dabei weiterhin stark auf militärische Macht.[4]
Dies hat im wesentlichen zwei Gründe: Zum einen ist der
unilaterale Impuls durch die im Vergleich zu anderen westlichen
Demokratien einzigartig gewichtige und partielle weiter
wachsende Rolle des Kongresses in der Außenpolitik geradezu
institutionalisiert. Die Souveränitätseinbuße durch Einordnung
in multilaterale Verfahren muss einem auf größere Mitsprache
pochenden Kongress als Einschränkung seiner Kontrollmöglichkeiten
erscheinen. Zum anderen entwickelten sich die USA im Laufe
des Kalten Krieges ideologisch und institutionell zu einem
”Sicherheitsstaat“, in dem die Vertreter einer bedrohungsgeleiteten,
stark auf militärische Mittel setzenden und den USA die
Rolle der globalen, die Stabilität des internationalen Systems
sichernden Führungsmacht zuweisenden Außenpolitik eine privilegierte
Position gewonnen haben. Diesen Strukturen hat sich
die Clinton-Administration auch aus innenpolitischem Kalkül
mitunter ohne großen Widerstand gefügt. Mehr noch: Sie hat
sie geradezu verstärkt, in dem sie während ihrer Amtszeit
dem „rogue-state“-Konzept zu einer prominenten Rolle im
außenpolischen Diskurs verholfen hat. Wurde ein Staat erst
einmal in die Kategorie der nach Nuklearwaffen strebenden,
den Terrorismus fördernden und amerikanische Interessen
in kritischen Regionen gefährdenden „Schurkenstaaten“ eingeordnet
und so dämonisiert, dann blieb kaum mehr als eine Politik
der Eindämmung und Isolierung möglich, selbst
vorsichtige Schritte zu einer kooperativem Ansatz
waren der Kritik ausgesetzt.[5]
Was anfänglich der innenpolitischen Mobilisierung für eine
internationalistische Außenpolitik dienlich war und vom
Pentagon als nützliche Planungsgrundlage für die Militärstrategie
und als Legitimation höherer Verteidigungsausgaben aufgenommen
wurde, engte am Ende den „innenpolitischen“ Handlungsspielraum
der Administration empfindlich ein. Gerade weil die Bush-Administration
weit weniger die Kritik der konservativen Republikaner fürchten
muss, „soft on defense and weak on rogue regimes“ zu sein,
und gerade weil sie wegen der äußerst knappen republikanischen
Mehrheiten in Repräsentantenhaus und Kongreß auf die Forderungen
moderater Demokraten Rücksicht nehmen muss,
wird es unter Präsident Bush – diese Prognose soll
hier gewagt werden – keineswegs zu einer rein realpolitisch
verengten, (noch) stärker militarisierten und in den Unilateralismus
abdriftenden Weltpolitik kommen, wie oft befürchtet wird.
Nicht vergessen werden sollte: Die unilateral-nationalistischen
(die oft zu hörende Bezeichnung „isolationistisch“ führt
nur zu Missverständnissen) Instinkte und Initiativen der Republikaner
im Kongress in der Amtszeit Clintons waren zu einem guten
Teil auch eine situative Reaktion auf die Außenpolitik
eines verachteten und als inkompetent angesehenen Präsidenten.
Unter George W. Bush wird sich zeigen, ob die unilateral-nationalistische
Richtung wirklich so stark, der traditionelle konservative
Internationalismus wirklich so dünn geworden ist oder ob
Präsident Bush mit seinem Programm eines „distincly American
internationalism“[6]
diese Neigungen wenn nicht „kurieren“, so doch neutralisieren
kann.[7]
Realpolitik
und Unilateralismus: mehr Kontinuität als Richtungswechsel
Die idealistischen Elemente
der amerikanischen Außenpolitik – Menschenrechte und Demokratieförderung
– spielten in den programmatischen Stellungnahmen von Bushs
führenden außenpolitischen Beratern eine so geringe Rolle,
dass sich rund zwei Dutzend bekannte (Neo)Konservative offensichtlich
aufgerufen sahen, den gerade ins Amt kommenden Präsidenten
vor einem rein realpolitischen Ansatz zu warnen und einen
„Idealismus ohne Illusionen“ zu fordern.[8]
Präsident Bush wird sicher keine rein „realpolitische“ Außenpolitik
betreiben (können), so sehr auch ein eher traditioneller,
auf die Beziehungen zwischen den großen Mächten fokussierter
Sicherheitsbegriff leitend ist und die konservativen Internationalisten
nicht die liberale Hoffnung eines „Friedens durch Demokratie“
teilen. Zwar sind die Förderung der Demokratie und die Durchsetzung
der Menschenrechte für die amerikanische Öffentlichkeit
keine außenpolitischen Prioritäten. [9]
Doch Interessengruppen und Teile des Kongresses sorgen dafür,
dass jede Administration diese wertorientierten Forderungen
zumindest selektiv und manchmal auch nur symbolisch berücksichtigen
muss. Nicht zuletzt wird die Menschenrechts-
und Demokratieförderung auch unter Bush ein Element der
amerikanischen Außenpolitik bleiben, weil beide Politikbereiche
institutionell fest verankert sind, die Menschenrechtspolitik
auf Drängen des Kongresses seit den 70er Jahren, die Demokratieförderung
in der gegenwärtigen Form mittels einer Vielzahl von staatlichen,
quasistaatlichen und nicht-gouvernementalen Institutionen
seit der ersten Amtszeit von Präsident Reagan, dann weiter
ausgebaut unter Clinton.[10]
Doch beide Ziele waren, anders als die Rhetorik unter Clinton
manchmal den Eindruck erweckte, nie zentral für die amerikanische
Außenpolitik. Die Demokratieförderung ist ein je nach Region,
Interessenlage und Zeitpunkt unterschiedlich ausgeprägtes
Element der Außenpolitik. In Zentralasien und im Kaukasus
zeigte die US-Außenpolitik unter Clinton wenig Interesse
an Demokratieförderung; auch gegenüber den befreundeten
autokratischen Regimen im Nahen Osten spielte das Thema
Demokratisierung kaum eine Rolle. Diese Ambivalenzen treten
auch bei der Menschenrechtspolitik zutage; die USA trieben
in den 90er Jahren zwar drei wichtige Veränderungen voran:
das Verständnis schwerer Menschenrechtsverletzungen als
Bedrohung internationalen Friedens nach Kapitel VII der
VN-Charta, die Ausweitung des Peacekeeping als Element friedlicher
Konfliktbeilegung und die Errichtung der Internationalen
Strafgerichtshöfe für das frühere Jugoslawien und für Ruanda
(was einher ging mit den Vorbehalten gegen einen permanenten
Internationalen Strafgerichtshof). Doch insgesamt gilt:
„The most notable feature of US foreign policy on human
rights after the Cold War, whether multilateral or bilateral,
is the desire to avoid significant costs of either blood
or treasure.“[11] Rein humanitäre Interventionen
spielten in der „Clinton-Doktrin“, anders als es die konservative
Kritik vermuten lässt, übrigens nur eine Rolle am Rande.[12] Auch die Sorge vor einer stärkeren
Militarisierung amerikanischer Außenpolitik ist bei einem
differenzierten Blick keineswegs begründet. Zunächst: Unter
Clinton, einem Präsidenten, der mit großer Scheu vor dem
Einsatz der Streitkräfte sein Amt angetreten hatte, nahm
amerikanische Außenpolitik mehr und mehr Zuflucht zum Instrument
militärischer Interventionen. Kritiker beklagen gerade die
erneute, intensivierte Militarisierung amerikanischer Außenpolitik
in den Jahren der Clinton-Administration.[13]
Jedenfalls wurde die Einflussnahme auf interne Prozesse
anderer Länder und die Durchsetzung politischer Veränderungen
auf dem Wege militärischer Drohungen („coercive diplomacy“)
zum Markenzeichen amerikanischer Interventionspolitik unter
Clinton, wobei jedoch die grundlegende Annahme weiterhin
gilt, dass die amerikanische Öffentlichkeit nur schnelle
Interventionen zu minimalen Kosten tolerieren werde.[14]
Unter Clinton löste sich die amerikanische Außenpolitik
somit von der „Weinberger-Powell-Doktrin“, nach der die
amerikanischen Streitkräfte als letztes Mittel nur dann
eingesetzt werden sollten, wenn Interessen von überragender
Bedeutung für die Sicherheit und Lebensfähigkeit der USA
auf dem Spiel stehen und die Unterstützung der amerikanischen
Öffentlichkeit gesichert ist. Die „Weinberger-Powell-Doktrin“
hatte praktisch den Einsatz des Militärs im Dienste der
Diplomatie ausgeschlossen. Während es bei der „Weinberger-Doktrin“
(an deren Formulierung Colin Powell beteiligt war) vor allem
um die Ziele ging, für die amerikanische Soldaten in den
Kampf geschickt werden sollen, machte die „Powell-Doktrin“
Vorgaben dafür, wie Militärinterventionen durchgeführt
werden sollten. Diese unterschiedlichen Akzente gehen oft
in der Rede von der „Weinberger-Powell-Doktrin“ verloren.[15]
Eindeutig war im Ansatz Powells der Vorrang für den entscheidenden
Einsatz überlegener militärischer Mittel und die Absage
an sogenannte „chirurgische“ Schläge oder begrenzte Angriffe,
bei deren wahrscheinlichem Fehlschlag dann eine Eskalation
der Kampfhandlungen gefordert würde. Von der politischen
Führung wurden klar definierte wichtige politische Ziele
erwartet, zunächst das Ausschöpfen anderer als militärischer
Mittel, eine Analyse der Erfolgswahrscheinlichkeit, der
Risiken und Kosten und der Lage nach einem Militäreinsatz.
Das Leben amerikanischer Soldaten – dies war die klare Botschaft
– sollte niemals mehr für unklare oder unerreichbare politische
Ziele geopfert werden. Wenn es ein Modell für einen Einsatz
im Sinne der Powell-Doktrin gibt, dann war dies der Golfkrieg. Abzuwarten bleibt, ob und wie
sich die Vorstellungen von Colin Powell in seinem jetzigen
Amt ändern werden, in dem er weit mehr den Glaubwürdigkeitszwängen
und Handlungsimperativen amerikanischer Weltmachtpolitik
ausgesetzt ist als im früheren Amt. Im übrigen: Nimmt man
frühere Äußerungen als Maßstab, dann scheint Verteidigungsminister
Rumsfeld kein Anhänger der Powell-Doktrin zu sein, sondern
dem begrenzten Einsatz von Luftstreitkräften eher zuzuneigen.[16]
Auch im Falle Rumsfeld bleibt zu sehen, ob und wie sich
frühere Einstellungen unter dem Druck des neuen Amtes ändern
werden. Die Befürchtung einer intensivierten
Militarisierung ist im Vergleich zur Politik unter Clinton
auch unter einem zweiten Aspekt übertrieben: nämlich was
die Erhöhung der Militärausgaben betrifft. In den letzten
beiden Jahren der Clinton-Administration stiegen die Verteidigungsausgaben
wieder an. Inflationsbereinigt lag der letzte Verteidigungshaushalt
Clintons über dem letzten der Präsidenten Eisenhower, Nixon
und Ford und lag damit nur 10 Prozent unter dem Durchschnitt
der Verteidigungsausgaben während des Kalten Krieges.[17]
(Gemessen am Anteil des Gross Domestic Product gingen die
Verteidigungsausgaben jedoch erheblich zurück). Im Wahlkampf
– das wird meist übersehen – hatte Al Gore eine weit umfangreichere
Erhöhung der Verteidigungsausgaben versprochen als sein
Gegenkandidat Bush. Dieser will, wie in den ersten Wochen
im Amt signalisiert wurde, im nächsten Haushaltsjahr nur
einen eher bescheidenen Anstieg der Verteidigungsausgaben,
in erster Linie um sein Wahlversprechen einer besseren Besoldung
der Soldaten und besserer Wohnungen zu erfüllen. Die Forderung
des Militärs, nämlich eine dreißigprozentige Erhöhung der
Ausgaben, wird keineswegs erfüllt. Zunächst sollen Struktur
und Aufgaben der Streitkräfte in einem breiten „strategic
review“ bestimmt werden, bevor Geld für neue Waffensysteme
fließt.[18] Die amerikanischen Streitkräfte
sind seit dem Ende des Kalten Krieges zwar kleiner geworden,
ähneln in der Struktur aber den Streitkräften vor 1989.
Planungsgrundlage sind zwei „major theatre wars“ (Invasion
Iraks in Saudi-Arabien und ein Krieg auf der koreanischen
Halbinsel), eine Planungsannahme, die es erlaubte, die überkommene
Streitkräftestruktur auch nach dem Ende der Sowjetunion
fortzusetzen, nur angepasst an das zwischen 1989 und 1998
um etwa 30 Prozent gesunkene Verteidigungsbudget. Doch die
grundsätzlichen Fragen nach den sich abzeichnenden Bedrohungen
für amerikanische Interessen, nach der Gewichtung dieser
Bedrohungen und der zu ihrer Abwehr am besten geeigneten
Streitkräfte und Strategien stellen sich nach wie vor. Die
nächste Quadrennial Defense Review muss im Herbst 2001 abgeschlossen
sein. Dabei wird nicht nur die Frage zu beantworten sein,
ob die der bisherigen Planung zugrundeliegenden Szenarien
für die Zukunft noch relevant sind. Auch ein anderes „heißes
Eisen“ wäre kaum zu vermeiden: nämlich die Anerkennung der
gerade unter Konservativen ungeliebten und verdrängten Tatsache,
dass „international police work“ faktisch zu einer neuen
Aufgabe der amerikanischen Streitkräfte geworden ist. Und
sollte China als potentielle langfristige Bedrohung wahrgenommen
und in die Planung aufgenommen werden, hätte dies gewichtige Konsequenzen für die Streitkräfte, was die
Kriegführung aus großer Entfernung betrifft.[19] Sicher ist jedoch – und das
weckt gewiss auch die Befürchtung einer Militarisierung
amerikanischer Außenpolitik –, dass vertragliche Rüstungskontrolle
unter der Bush-Administration allenfalls eine marginale
Rolle spielen wird. Doch nicht übersehen werden sollte:
Rüstungskontrolle als Instrument der Nichtverbreitungspolitik
hat längst die frühere außenpolitische Bedeutung und den
einstigen innenpolitischen Rückhalt verloren.[20]
Es könnten in diesem Bereich jedoch Differenzen innerhalb
der Bush-Administration aufbrechen. Anders als Verteidigungsminister
Donald Rumsfeld hat Außenminister Powell in der Vergangenheit
den Comprehensive Test Ban Treaty (CTBT) unterstützt und
nach seinem Ausscheiden aus dem Amt des Vorsitzenden der
Joint Chiefs of Staff für die Unterzeichnung des Vertrages
durch Indien geworben.[21]
Es bleibt daher abzuwarten, ob die Bush-Administration den
Vertrag unratifiziert dahinscheiden lässt oder ob sie sich
entschließt, mit einigen Schritten die Befürchtungen der
Republikaner im Senat zu verringern. General John M. Shalikashvili,
der frühere Chairman der Joint Chiefs of Staff, hat dazu
in einem von Präsident Clinton erbetenen Bericht im Januar
2001 einige Vorschläge gemacht, darunter verstärkte Anstrengungen
der Geheimdienste, Nukleartests zu erfassen, und Maßnahmen,
die Verlässlichkeit des amerikanischen Nukleararsenals sicherzustellen
– sowie nach 10 Jahren eine von Senat und Administration
vorzunehmende Überprüfung der Einhaltung des Vertrages. Gerade auch das Scheitern der
Ablehnung des CTBT-Ratifizierung im amerikanischen Senat
hatte dem Eindruck eines zunehmenden Unilateralismus in
der amerikanischen Außenpolitik Nahrung gegeben. Wird sich
dieser Trend unter einer Bush-Administration verstärken?
Zunächst sei daran erinnert: Die ambivalente Haltung gegenüber
internationalen Institutionen – Nutzung zugunsten eigener
Interessen, aber möglichst keine Einschränkung der eigenen
Handlungsfreiheit – ist in politischer Kultur und politischem
System der USA tief verwurzelt.[22]
Dies ist eine Konstante amerikanischer Außenpolitik, die
durch den Kongress verstärkt wird. Doch zumindest die Dauerkrise
im Verhältnis zu den Vereinten Nationen (VN) scheint überwunden,
was die Nutzung der Vereinten Nationen für die von Außenminister
Powell als „non-traditional challenges“ bezeichneten Probleme
(wobei er vor allem AIDS in den Vordergrund rückte) erleichtern
würde. Ein solcher instrumenteller Multilateralismus ist
für konservative Internationalisten kein Problem.
Bush erbte von seinem Vorgänger
eine Vereinbarung über die amerikanischen Beiträge zu den
VN, die auch den schärfsten VN-Kritiker im Kongress, Senator
Jesse Helms, zufrieden stellte. Im Dezember 2000 reduzierte
die VN-Vollversammlung den amerikanischen Anteil am administrativen
Budget der VN von 25% auf 22%, den Anteil an den Peacekeeping-Ausgaben
von 30,4 auf 26% im Jahre 2003. (Die Vereinbarung wurde
dadurch erleichtert, dass CNN-Gründer Ted Turner mit bis
zu 35 Mio. Dollar die entstehende Haushaltslücke füllen
will). Die Bereitschaft von Helms,
diese Einigung zu akzeptieren, bedeutet jedoch keinen plötzlichen
Sinneswandel zu einem Multilateralismus, der über die bloße
instrumentelle Nutzung der Vereinten Nationen im Sinne nationaler
Interessen der USA hinausginge. Die Vereinten Nationen sind
aus dieser Sicht nützlich, um „coalitions of the willing“
zusammenzubringen, Sanktionen durchzusetzen und, falls nötig,
Staaten zu unterstützen, wenn sie sich zu kollektivem Handeln
durchringen. Alles was auch nur im geringsten nach einer
Einschränkung amerikanischer Souveränität aussehen könnte,
wird abgelehnt – vor allem auch die Idee, erst die Autorisierung
der Vereinten Nationen verleihe Militärinterventionen einer
Demokratie wie der amerikanischen Legitimität. Dieser Unilateralismus äußert
sich weiterhin in der entschiedenen Ablehnung des Internationalen
Strafgerichtshofes, der, so Helms und andere Konservative,
„souveräne Autorität“ über amerikanische Bürger beanspruche.[23]
Die ausscheidende Clinton-Administration unterzeichnete
zwar gegen den Widerstand des Pentagon und der konservativen
Republikaner im Kongress noch den Vertrag über die Errichtung
dieses Strafgerichtshofes, um den USA die Möglichkeit zu
bewahren, in weiteren Verhandlungen Struktur und Verfahren
des Gerichtes zu beeinflussen und, wie es Clinton ausdrückte,
die „Tradition moralischer Führung“ aufrechtzuerhalten.[24]
Doch eine Ratifizierung ist nicht zu erwarten. Jesse Helms
hat den Widerstand gegen den Strafgerichtshof – und damit
den Schutz amerikanischer Soldaten vor, wie befürchtet wird,
ideologisch motivierten Anklagen – zu einer seiner außenpolitischen
Prioritäten erklärt. Bush ließ sogleich verkünden, dass
der Vertrag in der vorliegenden Form dem Senat nicht zur
Ratifizierung zugeleitet, sondern vielmehr nach Amtsantritt
überprüft werde. Doch nicht nur hier zeigt sich,
dass die Bush-Administration keineswegs mit in allen Punkten
festgefügten außenpolitischen Vorstellungen ihr Amt angetreten
hat. Vielmehr wird, wie unter jeder neuen Administration,
die gesamte Außenpolitik einer Überprüfung unterzogen –
was dann oft in der Fortsetzung der bisherigen Politik mündet.
Welches sind die alternativen strategischen Optionen in
einigen auch für die transatlantischen Beziehungen wichtigen
Bereichen der Außenpolitik? Welches sind die aufgrund der
internationalen und innenpolitischen Rahmenbedingungen zu
erwartenden Ansätze? Raketenverteidigung:
drei Optionen mit unterschiedlichen Implikationen Der Aufbau einer Raketenverteidigung
war das zentrale sicherheitspolitische Wahlversprechen von
George W. Bush.[25]
Aus der unter Konservativen dominierenden Sicht sind amerikanische
Interessen vielfach bedroht, insbesondere von Staaten, die
nach Massenvernichtungswaffen streben. Das Ziel der Nichtverbreitung
wird zwar nicht aufgegeben; doch es wird damit gerechnet,
dass ein dazu entschlossener Staat sich diese Waffen und
Raketen beschaffen kann. Dieses Bestreben soll durch den
Aufbau von Verteidigungssystemen entwertet werden, die die
Abschreckung stärken und die amerikanische Handlungsfähigkeit
in Krisen sichern sollen.[26] Doch wirklich gewiss war zu
Amtsantritt von Präsident Bush nur, dass die Raketenverteidigung
vorangetrieben werden sollte. Offen war jedoch, auf welche
der grundlegenden strategisch-technologischen Optionen die
Bush-Administration dabei setzen würde.[27]
Als erste Option bietet sich die Fortsetzung des Raketenabwehrprojekts
der Clinton-Administration an, nämlich die Stationierung
von 100 Abfangraketen in Alaska. Bei einer frühen Entscheidung
für diese Option könnten 2002 die ersten Abfangraketen stationiert
werden, könnte das System 2006 einsatzbereit sein – vorausgesetzt
der nächste, voraussichtlich im Juni 2001 stattfindende
Raketentest wäre erfolgreich. Bush hatte das Clinton-Programm
im Wahlkampf kritisiert, da ein solches NMD-System keinen
Schutz für die Verbündeten biete. Dass eines der Kriterien
bei der Entscheidung der Schutz der Verbündeten ist, wurde
von der designierten Sicherheitsberaterin Rice kurz vor
Amtsantritt noch einmal deutlich gemacht – mit dem ausdrücklichen
Hinweis, der neue Präsident wolle kein „decoupling“.[28]
Eine Abkehr von der unter Clinton verfolgten Option dürfte
bei jenen Republikanern im Kongress Unmut hervorrufen, die
auf einen möglichst schnellen Aufbau von Raketenverteidigungssystemen
drängen und argumentieren, das bodengestützte System könne
später noch um see- und weltraumgestützte Systeme ergänzt
werden. Die zweite Option wäre der Aufbau sogenannter „boost-phase“-Abwehrsysteme,
die Raketen unmittelbar nach dem Start vernichten sollen
(wenn noch keine Stör-und Täuschkörper bzw. eine Vielzahl
von Gefechtsköpfen freigesetzt worden sind). Unter den Beratern
von Bush, das war im Wahlkampf deutlich geworden, besteht
eine Neigung zu seegestützten „boost-phase“-Systemen, die
auf dem Aegis-Kreuzer-Verteidigungssystem aufbauen würden.
Flexibilität und damit auch die Möglichkeit des Schutzes
Verbündeter wären Vorteile eines solchen Systems. Da aufsteigende
Raketen innerhalb von nicht einmal vier Minuten abgefangen
werden müssten, würde eine Stationierung in Nähe der Raketenbasen
eines potentiellen Gegners notwendig. Im Falle Nordkoreas
wäre dies wohl zu realisieren; bei einem Staat, der seine
Raketen aus dem entlegenen Landesinneren abfeuern könnte
(etwa Iran), wäre die Raketenabwehr mit seegestützten Systemen
allein vermutlich nicht möglich. An luftgestützten Systemen
wird zwar gearbeitet, doch die technologischen Probleme
sind nicht gelöst. Außerdem würde dies erfordern, dass eine
Flotte umgerüsteter Boeing-747-Flugzeuge ständig über potenziellen
Bedrohungsregionen patrouillieren müsste. Landgestützte
„boost-phase“-Systeme sind noch nicht in der Entwicklung;
sie müssten jedoch, sollen sie der Abwehr irakischer oder
iranischer Raketen dienen, auf fremdem, an diese Staaten
angrenzendem Territorium stationiert werden. Ein solches
System böte, wie in der amerikanischen Debatte argumentiert
wurde, die Chance, die negativen Auswirkungen auf die amerikanisch-russische
Sicherheitszusammenarbeit und vielleicht auch die chinesische
Befürchtung zu verringern, ein funktionierendes amerikanisches
Raketenverteidigungssystem werde die eigene Abschreckungsfähigkeit
gefährden. Ja, nach optimistischer Erwartung würde sich
die Möglichkeit eröffnen, in Zusammenarbeit mit Russland
ein „boost-phase“-System aufzubauen, das unzweideutig gegen
die Bedrohung durch Raketen in Staaten wie Iran, Irak und
Nordkorea gerichtet wäre.[29]
Die „boost-phase“-Option würde die Errichtung einer Raketenverteidigung
auf jeden Fall verzögern. Die beteiligten Firmen hoffen
zwar, seegestützte Systeme schon 2006 einsatzbereit zu haben,
luftgestützte im Jahre 2007. Doch vermutlich ist die Einschätzung
jener Experten realistischer, die nicht vor 2010 mit der
Möglichkeit der Stationierung solcher Systeme rechnen. Noch weiter in der Zukunft
– und zwar um Jahrzehnte – würde die Verwirklichung der
dritten Option liegen, die Errichtung eines weltraumgestützten Laserabwehrsystems. Kurzfristig könnte also nur
die von der Clinton-Administration geplanten Abfangraketen
stationiert werden. Nur wenn diese Option weiterverfolgt
wird, stellt sich in nächster Zeit die Frage eines Ausstiegs
aus dem ABM-Vertrag, sofern mit Mokau keine Einigung über
eine Veränderung des Vertrages erzielt werden kann. Dass
die Bush-Administration auf Verhandlungen setzt, wurde früh
signalisiert. Sie kann kein Interesse daran haben, in der
Frühphase ihrer Amtszeit eine diplomatische Krise auszulösen.[30] Beziehungen
zu Russland: Konzentration auf Sicherheitsfragen Von einer amerikanischen Russlandpolitik
ließ sich am Ende der Amtszeit Clintons kaum mehr sprechen.
Die ehrgeizige, auf dem Modell des „Big Bang“, also einer
schnellen Privatisierung der Unternehmen beruhende Transformationspolitik,
gilt als gescheitert und diskreditiert.[31]
Die sicherheitspolitische Zusammenarbeit war weithin zum
Stillstand gekommen; START II zwar ratifiziert, aber nicht
in Kraft getreten und mit NMD und der Einhaltung des ABM-Vertrages
verknüpft. Die Beziehungen waren zudem durch Konflikte belastet,
die vor allem aus dem unterschiedlichen Umgang mit den sogenannten
„Schurkenstaaten“ resultierten. Die russische Nuklear- und
Rüstungskooperation mit Iran warf ihren Schatten über die
gesamten amerikanisch-russischen Beziehungen, ja im US-Kongress
wurde die Russlandpolitik weithin zu einer Funktion der
Iranpolitik. Immer wieder gab es Vorstöße, die ohnehin abnehmende
und sich auf die Abrüstungshilfe (bekannt als Nunn-Lugar-Programm)
verlagernde Unterstützung Russlands
mit der Beendigung der russisch-iranischen Zusammenarbeit
bei Nuklear- und Raketentechnologie zu verknüpfen.[32] Wie wird sich die Rußlandpolitik
unter Präsident Bush entwickeln? Drei strategische Optionen
lassen sich in der amerikanischen Diskussion finden:[33]
·
„Proto-containment“
eines entweder langfristig wieder erstarkenden Russlands
bzw. Eindämmung der von einem ins Chaos abgleitenden Russland
ausgehenden Gefahren; ·
sicherheitspolitisches
Engagement in jenen Bereichen, in denen grundlegende amerikanische
Interessen berührt sind; ·
umfassendes
Engagement, das auf der Prämisse beruht, dass eine effektive
sicherheitspolitische Zusammenarbeit in ein umfassenderes
vertrauensbildendes Kooperationsgeflecht eingebunden sein
muss. Wie Sicherheitsberaterin Condoleezza
Rice in deutlichen Worten in Erinnerung rief, ist Russland
für die amerikanische Außenpolitik nicht wegen seines Machtpotentials
eine Herausforderung, sondern weil es eine Macht im Niedergang
(„declining power“) ist.[34]
Unter Bush ist eine Konzentration
auf die sicherheitspolitischen Themen zu erwarten,
die für die USA in ihren Beziehungen zu Russland von vorrangigem
Interesse sind. Die Skepsis gegenüber Bemühungen von außen,
die Entwicklungen in Russland zu beeinflussen, reflektiert
dabei sicher zu einem Gutteil die Ernüchterung über den
Fehlschlag einer ambitionierten Politik. Sie entspricht
jedoch auch der vorherrschenden realistischen Sicht internationaler
Politik, nach der sich die Außenpolitik eines Staates in
erster Linie aus seinem Machtpotential herleitet und seine
innere Verfasstheit wenig Einfluss auf sein Außenverhalten
hat. Die innere Struktur eines Staates mag liberalen Wertvorstellungen
nicht entsprechen, solange aber im Sicherheitsbereich Kooperation
möglich ist, spielt dies aus dieser Perspektive eine geringe
Rolle.[35] Die Bush-Administration wird
versuchen, NMD mit tiefen Einschnitten in den Nuklearsenalen
Russland schmackhaft zu machen. Ob dies in der Form vertraglicher
Rüstungskontrolle geschieht oder eher mit dem Ansatz unilateraler
Schritte wird sich nach Abschluss des umfassenden „strategic
review“ zeigen. Einseitige Schritte sind jedoch wahrscheinlich
dem Widerstand von Teilen des Kongresses und des Pentagon
ausgesetzt.[36]
Eine drastische Verringerung in Richtung der von Russland
für START III angestrebten Höchstgrenze von 1500 Nukleargefechtsköpfen
oder gar darunter würde eine Veränderung der geltenden Nukleardoktrin
erfordern, wie sie in einer Direktive von Präsident Clinton
aus dem Jahre 1997 enthalten ist und die Möglichkeit in
Betracht zieht, dass in Russland wieder ein feindlich gesonnenes
Regime an die Macht kommt. Soweit bekannt, sieht der geheime
Single Integrated Operation Plan (SIOP) folgendes vor: 1100
Gefechtsköpfe, die auf russische Nuklearstellungen gerichtet
sind, 500 Gefechtsköpfe gegen konventionelle militärische
Ziele, 160 für Führungseinrichtungen (hinzu kommen rund
500 Ziele in China und den sogenannten „Schurkenstaaten“).[37]
Eine Abkehr von dem noch immer vom Denken des Kalten Krieges
geprägten „nuclear posture“, also insbesondere ein „de-alerting“
der Nuklearwaffen, wäre ein wichtiger Schritt, der die weitere
Abrüstung erleichtern könnte.[38]
Präsident Bush will im Grunde die nukleare Abschreckung
im Verhältnis zu Russland überwinden; doch dies hängt von
der kooperativen Gestaltung von NMD ab – aber nicht nur
davon. NATO-Erweiterung:
keine Priorität Nicht minder problematisch
für die weitere Entwicklung der amerikanisch-russischen
Beziehungen ist die zweite Runde der NATO-Erweiterung. Denn
die Frage der Aufnahme baltischer Staaten steht an, russische
Sicherheitssensibilitäten sind daher weit stärker berührt
als in der ersten Runde.[39]
Die NATO hat auf ihrem Gipfel im April 1999 das Bekenntnis
zur Offenheit des Bündnisses bekräftigt und erklärt: „The
Alliance expects to extend further invitations in coming
years to nations willing and able to assume responsibilities
and obligations of membership, and as NATO determines that
the inclusion of these nations would serve the overall political
and strategic interest of the Alliance and that the inclusion
would enhance overall European security and stability.“[40] Versprochen wurde auch, dass
beim nächsten Gipfeltreffen, das nicht später als 2002 stattfinden
soll, geprüft wird, welchen Fortschritt die an der Mitgliedschaft
interessierten Staaten gemacht haben, um die Bedingungen
für die Aufnahme zu erfüllen. Die Bush-Administration wird
daher im Laufe des Jahres ihre Position zu bestimmen haben
– keine leichte Aufgabe. Das Interesse unter anderen NATO-Staaten
an der Aufnahme neuer Mitglieder hat abgenommen, mit der
Aufnahme Polens ist für Deutschland das wichtigste geschehen.
Trotz einiger Sympathie für das Anliegen der baltischen
Staaten kann in den USA kein Beitrittsaspirant auf so viel
innenpolitische Unterstützung zählen, wie sie Polen hatte
(Ungarn und die Tschechische Republik fuhren dabei im Kielwasser
Polens). Jetzt ist vielmehr damit zu rechnen, dass der Senat
eine eher skeptische Haltung an den Tag legt. Schließlich
wird es schwierig sein, eine überzeugende strategische Begründung
für die Auswahl des einen oder mehrerer Aspiranten zu finden.
Es gibt nicht die natürlichen, die „offensichtlichen“ Kandidaten
wie in der ersten Runde, zumal die entscheidende Frage nach
der strategischen Rechtfertigung der NATO-Erweiterung unbeantwortet,
zumindest in einigen Aspekten diffus blieb. Natürlich könnte
die NATO überhaupt keine neue Einladung aussprechen, jedoch
auf die Gefahr hin, ihre Glaubwürdigkeit zu gefährden. Sie
könnte jedoch erklären, auf einem künftigen Gipfel, vielleicht
im Jahre 2005, Einladungen auszusprechen. Ansonsten reichen
die in den USA diskutierten Optionen vom „Big Bang“, der
Aufnahme aller neun interessierten Staaten, bis zur Aufnahme
nur eines Landes, wobei meist an Slowenien gedacht wird.
Dazwischen liegt die Möglichkeit, zwei (Slowenien und die
Slowakische Republik) aufzunehmen, ergänzt eventuell um
ein drittes. Wenn denn zumindest ein baltischer Staat aufgenommen
werden sollte, dann ist meist von Litauen die Rede, da es
mit Polen an ein NATO-Land angrenzt und die russische Minderheit
im Vergleich zu den anderen baltischen Staaten zahlenmäßig
gering ist.[41]
Die weitere Öffnung der NATO könnte für Russland vielleicht
weniger problematisch werden, wenn die NATO die Mitgliedschaft
der baltischen Staaten vom Schutz der russischen Minderheit
abhängig macht, sich verpflichtet, keine nicht-nationalen
Streitkräfte auf dem Gebiet der neuen Mitgliedsstaaten zu
stationieren und die Perspektive erneut bekräftigt, dass
die russische Mitgliedschaft in der NATO möglich ist.[42] Während der Nominierungsanhörung
erklärte der designierte Außenminister Colin Powell, dass
die USA die russischen Einwände gegen eine Aufnahme der
baltischen Staaten nicht fürchten sollten: „We have to do
what`s right for those nations.“[43]
Diese Aussage dürfte vor allem an die Richtung um Senator
Jesse Helms adressiert gewesen sein, die die NATO-Erweiterung
im Sinne einer vorbeugenden Eindämmung Russlands versteht
und jetzt die Aufnahme der baltischen Staaten fordert.[44]
Doch über das grundsätzliche Bekenntnis zur weiteren Öffnung
der NATO hinaus ist wenig zu erkennen. Die traditionelle
Linie des Pentagon, dass die Erweiterung der NATO daran
zu messen ist, ob sie die Sicherheit der USA und des Bündnisse
stärkt und im Zuge der Öffnung die Fähigkeit zum kollektiven
Handeln bewahrt wird, spiegelte sich deutlich in den Äußerungen
von Verteidigungsminister Rumsfeld wider.[45] Die künftige
Rolle der NATO: Arbeitsteilung oder Partnerschaft? Unter Clinton wurde zwar die
Transformation der NATO im Hinblick auf ihr Aufgabenverständnis
vorangetrieben; doch die Struktur der sicherheitspolitischen
Beziehung zwischen USA und Europa blieb unverändert.[46]
Die Clinton-Administration hat die NATO genutzt, um die
überkommene Rolle der USA als „wohlwollender Hegemon“ fortzuführen,
der die Interessen anderer Staaten in die Definition eigener
nationaler Interessen inkorporiert. Sie blieb der traditionellen
Logik amerikanischer Europapolitik verhaftet, nach der ohne
die USA als Führungsmacht die Rückkehr Europas zu alten
Sicherheitsdilemmata und Rivalitäten droht – mit sicherheitspolitischen
und wirtschaftlichen Konsequenzen für die USA.[47]
Die Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP),
die nach dem Kosovo-Krieg vorangetrieben wurde, sah die
Clinton-Administration mit wachsender Ambivalenz und deutlichen
Vorbehalten, die sich in den „drei D’s“ ausdrückten: „no
decoupling, no duplication, no discrimination“.[48]
Das meint: keine Trennung der Verbindung zwischen NATO und
ESVP; keine Verdoppelung militärischer Fähigkeiten, sondern
Beseitigung der bestehenden Defizite; keine Diskriminierung
von NATO-Staaten, die nicht der EU angehören, sondern ihre
Einbindung in die Planungen. Dem lag die Sorge vor einem
„europäischen Caucus“ innerhalb der NATO zugrunde, vor dem
Entstehen einer Situation, in der zuerst die EU ihre Position
bestimmen und dann die Vertreter der einzelnen europäischen
Staaten innerhalb der NATO diese Position beharrlich vertreten
würden – was die amerikanische Führungsrolle beeinträchtigen
würde. Denn aus dem traditionellen "multiplen Bilateralismus"[49]
unter amerikanischer Führung würde sich eine neue Figur
entwickeln – eine gleichberechtigte, nicht-hegemoniale
Kooperation. Doch die innenpolitischen Grundlagen
für die Strategie „wohlwollender Hegemonie“ sind brüchig
geworden, gerade was die Unterstützung des Kongresses, insbesondere
der Republikaner, für die neue Rolle der NATO in europäischen
Krisen und Konflikten angeht. Die NATO wird dort im hergebrachten
Sinne eines kollektiven Verteidigungsbündnisses und eines
Instrumentes amerikanischer Einflussnahme in Europa geschätzt.
Eine Ausweitung der Aufgaben über diese Rolle hinaus trifft
auf große Skepsis im Kongress. Von der neuen, auf Krisenmanagement
und Friedensdurchsetzung hin orientierten NATO, so ist gerade
von konservativer Seite in den USA zu hören, profitieren
vor allem die Europäer, nicht aber die USA, die von den
Konflikten in Europa kaum berührt werden, dafür aber ihre
an anderen Stellen – vor allem am Persischen Golf und in
Ostasien – dringender gebrauchten militärischen Fähigkeiten
gefährdeten. Es ist daher kein Zufall, dass Überlegungen
zu einem neuen „strategic bargain“ zwischen Europa und den
USA – nämlich die europäische Bereitschaft zum Ausbau militärischer
Fähigkeiten im Austausch gegen die amerikanische Bereitschaft,
den europäischen Verbündeten einen gewichtigeren Einfluss
zuzugestehen – inzwischen vor allem von konservativer, ein
selektives Engagement in Europa favorisierender Seite kommen.[50]
Die Wahlkampfforderung von Bush nach einer „neuen Arbeitsteilung“
im Bündnis spiegelte diese Stimmung wider. Sie ist der konzeptionelle
Kerngedanke hinter der Idee, die USA sollten ihre Rolle
im Kosovo reduzieren. Nach den negativen Reaktionen unter
den Verbündeten wurde dieses Thema jedoch nur mehr in sehr
vorsichtig formulierter Form angesprochen; die neue Administration
war bemüht, sich als verlässlicher Bündnispartner darzustellen.
Eine Reduzierung des Balkanengagements käme – so George
W. Bush – nur nach sorgfältiger Überprüfung und nach Konsultationen
mit den Verbündeten in Betracht.[51] Die NATO als Säule der amerikanisch-europäischen
Beziehungen ist, so Außenminister Powell, „sakrosankt“.[52]
In diesem Denkrahmen sind keine schnellen Veränderungen,
keine Umbrüche in der amerikanischen Europapolitik zu erwarten.
Das gilt ebenso für die Haltung gegenüber ESVP, die das
potentielle Risiko in sich berge, Ressourcen von der NATO
abzuleiten und so die Fähigkeit zur kollektiven Verteidigung
zu schwächen.[53]
Die erklärte Unterstützung eines militärisch stärkeren Europa
ist daran geknüpft, das dies die NATO stärkt.
Wie es scheint, teilt die Bush-Administration die
von der Clinton-Administration am Ende ihrer Amtszeit unmissverständlich
geäußerten Bedenken. Doch welches ist die strategische Rolle der NATO? Die NATO
als Garant der Friedenssicherung nicht nur in Europa, sondern
auch in angrenzenden Regionen wie Afrika und Naher Osten?
Die Europäer haben dazu, wie die Debatte um das Strategische
Konzept zeigte, keine Neigung. Die NATO vor allem als Rückversicherung
gegenüber einem wiedererstarkenden Russland? Doch wenn es
immer deutlicher werden sollte, dass Russland zu einem solchen
Wiedererstarken gar nicht in der Lage ist, bleibt dann als
einzige Aufgabe die Friedenssicherung? Doch wenn in dieser
Hinsicht die EU immer mehr Aufgaben übernimmt, welche Bedeutung
hat dann noch die NATO? Noch muss sich die Bush-Administration
diesen Fragen nicht stellen, noch kann auch auf europäischer
Seite der Frage nach der weiteren Gestaltung der amerikanisch-europäischen
Sicherheitszusammenarbeit ausgewichen werden. Aber auf Dauer werden weder
die Bush-Administration noch die europäischen Verbündeten
die Frage nach einer neuen, stabilen strategischen Grundlage
für die NATO unbeantwortet lassen können. Im Grunde gibt
es zwei klare alternative Optionen für die weitere Entwicklung
der NATO: eine globale amerikanisch-europäische Partnerschaft
oder eine europäisch-amerikanische Arbeitsteilung.[54]
Die erste Option würde bedeuten, dass die Europäer bereit
wären, mehr Verantwortung und Lasten außerhalb Europas zu
übernehmen. Für die USA würde dies bedeuten, die europäischen
Verbündeten wirklich als Partner zu akzeptieren und nicht
nur als Gefolgsleute zu betrachten und zu behandeln. Beide
Implikationen machen es unwahrscheinlich, dass die NATO
sich in diese Richtung entwickelt. Die zweite Option hieße,
dass die Europäer in erster Linie für die Wahrung des Friedens
in Europa zuständig sind, die USA sich vor allem auf den
Mittleren Osten und Ostasien konzentrieren können. Die NATO
bliebe als „Versicherungspolice“ für Europa bestehen, sollte
das erneute Engagement der USA notwendig werden. Ansonsten
wäre sie im wesentlichen der institutionelle Rahmen, in
dem die Arbeitsteilung auf in der Tendenz gleichgewichtiger
Basis geregelt wird. [1] „President
Clinton´s handling of international institutions and multilateralism
illustrates the central irony in his handling of foreign
policy, namely, the degree to which he departed from his
initial idealism and embraced realpolitik....Clinton may
cloak U.S. policy in the rhetoric of ‚world order‘ and
general global interests, but its defining essence remains
the unilateral exercise of sovereign power.“ Stephen M.
Walt,
“Two Cheers for Clinton`s Foreign Policy”, in: Foreign
Affairs, 79 (März-April 2000) 2, S. 63-79 (78). [2] Steven
Erlanger,
“Pax Americana: A World Safe for, Uh, Whatever”, in: New
York Times (NYT), 15.3.1998. [3] Umfassend zur Außenpolitik unter Clinton siehe die Beiträge in Peter Rudolf/Jürgen Wilzewski (Hg.), Weltmacht ohne Gegner. Amerikanische Außenpolitik zu Beginn des 21. Jahrhunderts, Baden-Baden: Nomos 2000; zum außenpolitischen Vermächtnis Clintons siehe Peter Rudolf/Jürgen Wilzewski, „Beharrung und Alleingang. Das außenpolitische Vermächtnis William Jefferson Clintons“, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B44/2000 (27.Oktober 2000), S. 31-38. [4] Siehe Peter Rudolf, „Amerikanische Außenpolitik im Spannungsverhältnis von hegemonialen Ansprüchen und innenpolitischen Restriktionen“, in: Jens van Scherpenberg/Peter Schmidt (Hg.), Stabilität und Kooperation: Aufgaben internationaler Ordnungspolitik, Baden-Baden-Nomos 2000, S. 217-233. [5] Siehe
hierzu Robert S. Litwak,
Rogue States and U.S. Foreign Policy: Containment after
the Cold War, Washington: The Woodrow Wilson Center
Press 2000. [6] Siehe
die Rede von George W. Bush,
“A Distinctly American Internationalismus”, Ronald Reagan
Presidential Library, Simi Valley, California, November
19, 1999. [7] „Instead
of opposing Clinton`s internationalism, such conservatives
have opposed internationalism. Instead of opposing Clinton`s
ineffective methods of intervention, they have opposed
intervention.“ So treffend Robert Kagan, in: “American Power-For What?
A Symposium”, in: Commentary, Januar 2000 (http://www.commentarymagazine.com/0001/symposium.html). [8] Siehe
Steven Mufson,
“Bush Urged to Champion Human Rights”, in: Washington
Post (WP), 26.1.2001, S. A5. [9] Siehe
John E. Rielly
(Hg.), American Public Opinion and U.S. Foreign Policy
1999, Chicago: The Chicago Council on Foreign Relations
1999. [10] Siehe
Thomas Carothers,
The Clinton Record on Democracy Promotion, Washington:
Carnegie Endowment for International Peace, Working Papers,
Number 16, September 2000. [11] David
P. Forsythe,
“US foreign policy and human rights: The price of principles
after the Cold War”, in: David P. Forsythe (Hg.), Human Rights and
Comparative Foreign Policy, Tokyo/New York/Paris:
United Nations University Press 2000, S. 21-48 (44). [12]
Dass auch unter Clinton rein humanitäre Interventionen
nicht vorkamen, wurde von Sicherheitsbe-rater Berger rückblickend
deutlich ausgesprochen: „For all the talk about humanitarian
intervention, the only instance where America has used
force purely for humanitarian reasons was Somalia in 1992.“
Samuel R. Berger, “A Foreign Policy for the Global
Age”, in: Foreign Affairs, 79 (November/Dezember
2000) 6, S, 22-39 (30). [13] Siehe
Andrew J. Bacevich,
“Policing Utopia: The Military Imperatives of Globalization”,
in: The National Interest, (Sommer 1999) 56, S.
5-13. [14] Im Einzelnen dazu Peter Rudolf, „Friedenserhaltung und Friedenserzwingungen: Militärinterventionen in der amerikanischen Außenpolitik“, in: Rudolf/Wilzewski, Weltmacht ohne Gegner, S. 297-334. [15] Auf die Unterschiede verweisen Ivo H. Daalder/Michael E. O’Hanlon, „Unlearning the Lessons of Kosovo“, in: Foreign Policy, (Herbst 1999) 116, S. 128-140 (133). [16] Siehe
Thomas E. Ricks,
Rumsfeld, Bush Agendas Overlap Little, in: WP, 11.1.2001,
S. A4. [17] Siehe
John Hillen/Lawrence
Korb, Project Directors, Future Visions
for U.S. Defense Policy: Four Alternatives Presented as
Presidential Speeches, New York: Council on Foreign
Relations 2000, S. 16. [18] Siehe
Steven Lee Myers/James
Dao, “Bush Plans Modest Increase for
the Pentagon”, in: NYT, 1.2.2001. [19] Siehe
Eliot A. Cohen,
“Defending America in the Twenty-First Century”, in: Foreign
Affairs, 79 (November/Dezember 2000) 6 (www.foreignaffairs.org). [20] Siehe Oliver Thränert, „Rüstungskontrolle und Alleingang: Die globale Nichtverbreitungspolitik der USA“, in: Rudolf/Wilzewski, Weltmacht ohne Gegner, S. 269-296. [21]
Bei seiner
Nominierungsanhörung hatte Powell in seinen
vorbereiteten Bemerkungen den Eindruck erweckt,
der Bush-Administration sei nicht an einer Ratifizierung
des CTBT gelegen. In der Diskussion klang dies dann etwas
anders: Die Administration werde in dieser Sitzungsperiode
des Kongresses den Vertrag nicht zur Ratifizierung einbringen.
Siehe Jane Perlez, “Confirmation
Hearings Prove Easy for Powell”, in: NYT, 18.1.2001. [22] Siehe
Edward C. Luck,
Mixed Messages: American Politics and International
Organization 1919-1999, Washington, D.C.: The Brookings
Institution 1999. [23]
Jesse Helms,
“American Souvereignty and the UN”, in: The National
Interest, (Winter 2000/2001) No. 62 (www.nationalinterest.org). [24]
Zitiert in Steven Lee Myers,
“U.S. Signs Treaty for World Court to Try Atrocities”,
in: NYT, 1.1.2000. [25] „At
the earliest possible date, my administration will deploy
anti-ballistic missile systems, both theater and national,
to guard against attack and blackmail.“ George W. Bush,
A Period of Consequences, The Citadel, September 23, 1999
(zugänglich über http://www.georgewbush.com). [26]
Siehe Statement of Donald H. Rumsfeld,
“Prepared for the Confirmation Hearing before the U.S.
Senate Committee on Armed Services”, January 11, 2001. [27] Eine
Analyse der Optionen findet sich bei Greg Jaffe/Anne Marie Squeo,
“Missile-Defense Project Race Begins As Groups Vie For
Lucrative Contacts”, in: Wall Street Journal, 30.1.2001. [28] Siehe
Susan Ellis,
Bush Will Listen To Allies` Concerns On Troop Deployments,
Rice Says, U.S. Department of State, International Information
Programs, Washington File, 18 January 2001 (http://usinfo.state.gov/cgi-bin/washfi...lt&t=/products/washfile/newsitem.shtml). [29] So könnten Abfangraketen zur Abwehr nordkoreanischer
Raketen etwa in der Region um Wladiwostok stationiert
werden, zur Abwehr iranischer Raketen in der Türkei oder
in Ascherbeidschan. Siehe Theodore
Postol,
“Hitting Them Where It Works”, in: Foreign Policy,
(Winter 1999-2000) 117, S. 132-133. [30] Siehe
Joseph Cirincione,
“Still Kicking: A Forecast of the Post-Clinton NMD Debate”,
in: Disarmament Diplomacy, No. 50 (http://www.acronym.org.uk/50nmd.htm) [31]
Siehe Paul Starobin,
“What Went Wrong”, in: National Journal, 4.12.1999,
S. 3450-3457. [32]
Siehe Stuart D. Goldman,
“Russia”, Washington: Congressional Research Service,
June 15, 2000 (http://www.fas.org/man/crs/inter-19.htm);
Curt Tarnoff, “The Former Soviet Union and U.S. Foreign Assistance”,
Washington: Congressional Research Service, June
15, 2000 (http://www.fas.org/man/crs/inter-33.htm). [33]
Hierzu und
zu den Problemen der amerikanisch-russischen Beziehungen
insgesamt siehe U.S.-Russian Relations at the Turn of
the Century. Reports
of the U.S. and Russian Workings Groups, Organized by
the Carnegie Endowment for International Peace (Washington)
and the Council on Foreign and Defense Policy (Moscow),
2000. [34]
Siehe Jane Perlez,
“A New Look at Russia”, in: New York Times, 24.12.2000. [35]
Siehe Peter Baker/Susan
B. Glaser, “Focus Shifting in U.S.-Russia
Relations”, in: Washington Post, 15.1.2001, S.
A15. [36] Insgesamt
als Überblick zur Thematik siehe James M. Lindsay, “The Nuclear Agenda: Arms Control and Missile Defense
Are Back in the News”, in: The Brookings Review,
18 (Herbst 2000) 4, S. 8-11. [37] Siehe
Walter Pincus/Robert
Suro, “How Low Should Nuclear Arsenal
Go?”, in: WP, 12.5.2000, S. A4. [38] Siehe
Carnegie Endowment
for International Peace, “An Agenda for Renewal: U.S.-Russian
Relations”, A Report by the Russian and Eurasian Program
of the Carnegie Endowment for International Peace, Washington
2000, S. 10-13. [39]
Zur Problematik siehe Stephen Sestanovich,
“Where Does Russia Belong?”, in: The National Interest,
(Winter 2000/2001) 62 (www.nationalinterest.org). [40] Paragraph
7 of the April 24, 1999 NATO Summit Communiqué, abgedruckt
in Frank Carlucci/Robert Hunter/Zalmay Khalilzad (Hg.), Taking Charge: A Bipartisan Report to the President
Elect on Foreign Policy and National Security – Discussion
Papers, Santa Monica: RAND 2000 (MR-1306/1-RC), S.
37-38 (38). [41] Siehe
Robert E. Hunter,
“NATO Enlargement: Decisions for the New President”, in:
Carlucci et al., Taking Charge, S. 28-37; Jeffrey Simon, The Next Round of NATO Enlargement,
Washington: Institute for National Strategic Studies,
National Defense University, Strategic Forum No. 176,
October 2000. [42]
Richard N. Haass,
“Foreign Policy in the Age of Primacy”, in: The Brookings
Review, 18 (Herbst 2000) 4, S. 2-7. [43]
Zitiert in Jane Perlez,
“Confirmation Hearings Prove Easy for Powell”, in: NYT,
18.1.2001. [44] Siehe Jesse Helms, „Towards a Compassionate Conservative Foreign Policy“, Rede auf einer Veranstaltung des American Enterprise Institute, 11. Januar 2001 (zugänglich über http://usinfo.state.gov). [45]
Siehe „Rumsfeld Says He Will Consult More Closely
With Allies,“ U.S. Department of State, International
Information Programs, Washington File, 12 January 2001
(zugänglich über http://usinfo.state.gov). [46]
Siehe Ivo H. Daalder,
“Europe: Rebalancing the U.S.-European Relationship”,
in: The Brookings Review, 18 (Herbst 2000) 4, S.
22-25. [47] Kritisch
analysiert wird die traditionelle Logik amerikanischer
Europapolitik von Benjamin C. Schwarz,
“’Cold War’ Continuities: US Economic and Security Strategy
Towards Europe”, in: Ted Galen Carpenter
(Hg.), The Future of NATO. The Journal of Strategic
Studies (Special Issue), 17 (Dezember 1994) 4, S. 82-104. [48] Siehe etwa die Reden von Deputy Secretary of State Strobe Talbott, „The State of the Alliance: An American Perspective“, Brüssel, 15 Dezember 1999 (http://www.state.gov/www/policy_remarks/19997991215_talbott_nac.html) oder die Rede von Verteidigungsminister William S. Cohen auf der 36. Internationalen Konferenz für Sicherheitspolitik am 5. Februar 2000 in München, in deutscher Übersetzung abgedruckt in: Internationale Politik, 55 (März 2000) 3, S. 125-128. [49] Michael Brenner/Phil Williams, Europa und die Vereinigten Staaten. Amerikanische Sicherheitspolitik in den neunziger Jahren, Sankt Augustin: Forschungsinstitut der Konrad-Adenauer-Stiftung, Mai 1992 (Interne Studien, No. 36/1992), S. 13. [50]
Siehe John C. Hulsman,
“A Grand Bargain With Europe: Preserving NATO for the
21st Century”, Washington: The Heritage Foundation
Backgrounder, No. 1360 (April 17, 2000); Kim R. Holmes, “The United States and Europe
in the 21st Century: Partners or Competitors?” Washington:
The Heritage Foundation, March 20, 2000 (Heritage
Lectures, No. 657). Aus liberaler Sicht siehe Charles
A. Kupchan,
“In Defence of European Defence: An American Perspective”,
in: Survival, 42 (Sommer 2000) 2, S. 16-32. [51]
Siehe David R. Sands,
“Bush says he would consult allies on any troop pullouts”,
in: The Washington Times, 19.1.2001. [52]
Statement of Secretary of State-Designate Colin
L. Powell,
Prepared for the Confirmation Hearing of the U.S. Senate
Committee on Foreign Relations, January 17, 2001 (zugänglich
über http://usinfo.state.gov) [53] Siehe „Rumsfeld Says He Will Consult More Closely With Allies,“ U.S. Department of State, International Information Programs, Washington File, 12 January 2001; siehe auch die Rede von Verteidigungsminister Rumsfeld am 3. Februar 2001 auf der Münchner Konferenz für Sicherheitspolitik (zugänglich über htttp://usinfo.state.gov) [54] Siehe
David C. Gompert,
“U.S. Alliance Relations in the Global Era”, in: Carlucci et al., Taking Charge, S. 39-48. |
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