Die Diskussion um den Erhalt der Waldheime berührt grundsätzliche gesellschaftliche Fragen: Wie schaffen wir in den heutigen Zeiten Räume des solidarischen Zusammenseins? Wie schaffen wir erschwingliche Begegnungsmöglichkeiten über die sozialen Grenzen hinweg? Wie organisieren wir ehrenamtliches Engagement? Nach einer historischen Einführung von Bezirksbeirat Ulrich Gohl, diskutierten verschiedene Träger der Waldheime und eine engagierte Mutter von drei „Waldheimkindern“ mit den knapp 60 Teilnehmenden über die Herausforderungen vor denen die Waldheime mit ihrer über 100jährigen Geschichte stehen. Ähnlich wie Vereine, Parteien oder Gewerkschaften müssen sich die Waldheime neu orientieren und an moderne Lebensweisen anpassen, z.B. stärker untereinander vernetzen, sich in den sozialen Medien präsentieren oder auch offene Mitbestimmungsmöglichkeiten schaffen, die die bestehende Gremienarbeit ergänzen. Ganz offensichtlich stellt sich auch bei den Waldheimen die Generationenfrage. Begleitet wurde der Abend von dem „Steinbergle Trio“ – welches regelmäßig im Naturfreundehaus auftritt und damit selbst ein konkretes Beispiel ist, wie sich diese Begegnungsstätten beleben lassen. Die Stuttgarter Zeitung berichtete.
Veranstaltungsnummer: 238973 – als .ics herunterladen
Gegründet zu Beginn des 20ten Jahrhunderts, gehören die Waldheime zu Stuttgart wie Stäffele und Wengert. Die meisten Stuttgarter Familien kennen und lieben sie für ihre Angebote der Kinderbetreuung in den Sommerferien. Viele erinnern sich aber auch noch an die Zeit, wo die Waldheime der Naherholung für die Arbeiterschaft aus dem Kessel dienten: die proletarische Halbhöhe sozusagen. In Eigenregie in Stand gehalten, mit Wurst und Weckle ausgestattet, waren die Waldheime nicht nur ein Ort der Sommerfrische, sondern förderten auch dem gemeinschaftlichen Zusammenhalt. Heute stehen die Häuser vor neuen Herausforderungen. Dauerhaftes ehrenamtliches Engagement ist in den aktuellen dynamischen Zeiten immer schwieriger, traditionelle Vereinsbindungen funktionieren immer weniger. Selbst die Sommerangebote bekommen moderne Entwicklungen wie Ganztagsschulen, die nun ebenfalls Ferienbetreuung anbieten, zu spüren. Professionelle Pächter brauchen eine gewisse Gewinnmarge ¿ da wird das Waldheim schnell zum Geschäftsmodell. Gibt es einen Weg, die ursprüngliche Idee der solidarischen Naherholung - ortsnah, erschwinglich und attraktiv - zu erhalten? Wie können Gemeinnutz und Rentabilität zusammengeführt werden?
Mittwoch, 18.09.19
18:30-20:30 Uhr
Teilnahmepauschale
keine
Steinbergle, Stresemannstr. 6
70191 Stuttgart-Nord
Anja Dargatz
susanne.ennulath@fes.de
Kontaktanschrift
Fritz-Erler-Forum
Werastr. 24
70182 Stuttgart
Tel. 0711-24839440, Fax 0711-24839450
www.fes.de/de/fritz-erler-forum/