Nicaragua: Familien-Diktatur am Abgrund? Podiumsdiskussion am 12.09.2018

Max Jeréz von der Alianza Universitaria Nicaragüense diskutierte im Rahmen einer Podiumsdiskussion am Ibero-Amerikanischen Institut in Berlin mit dem Politologen Luis Carlos Kliche und dem Publizisten Hannes Bahrmann die aktuelle politische Lage in Nicaragua.

Podiumsgäste Max Jeréz und Peter B. Schumann

Bild: Podiumsgäste Max Jeréz und Peter B. Schumann von FES Podiumsdiskussion am 12.9.2018 im IAI

Podiumsgäste Hannes Bahrmann, Luis Carlos Kliche, Max Jeréz, Peter B. Schumann

Bild: Podiumsgäste Hannes Bahrmann, Luis Carlos Kliche, Max Jeréz, Peter B. Schumann von FES Podiumsdiskussion am 12.9.2018 im IAI

Im April wurde die Regierung Ortega erstmals von Massenprotesten erschüttert, angeführt von Studierenden. Später schlossen sich Bauernverbände, Akteure aus der Wirtschaft und andere an. Seitdem der von der Bischofskonferenz einberufene nationale Dialog im Juni ausgesetzt wurde, versucht Präsident Ortega, sich mit allen Mitteln an der Macht zu halten und weitere Proteste zu unterbinden. Bei den bisherigen Auseinandersetzungen sind mehr als 400 Menschen getötet und zahlreiche verschleppt worden.

Die Podiumsdiskussion widmete sich der Frage nach langfristigen Perspektiven für einen demokratischen Wandel in Nicaragua. Dabei wurden u. a. die Heterogenität der Oppositionsbewegung und die damit verbundene Schwierigkeit, klare gemeinsame Ziele zu formulieren, thematisiert. Eine starke politische Alternative zu Ortega konnte sich noch nicht konstituieren. Erschwerend kommt die starke Repression von staatlicher Seite hinzu, die viele Oppositionelle zwingt, aus dem Untergrund zu agieren. Die Darstellungen wurden von den persönlichen Erfahrungen anwesender Nicaraguaner_innen untermauert, wodurch die prekäre politische und soziale Lage im Land einmal mehr deutlich wurde. Der Widerstand gegen das Regime manifestiert sich nun nicht mehr auf der Straße, doch die verschiedenen gesellschaftlichen Gruppierungen der Alianza Cívica arbeiten weiterhin für das Ziel eines demokratischen Nicaragua. Viele Akteure sind überzeugt, dass dieser Wandel nicht mit Waffengewalt herbeigeführt werden kann und die Herstellung von Gerechtigkeit zentral ist. Der Wiederaufnahme des nationalen Dialogs kommt daher eine große Bedeutung zu.

 

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