Deutscher Afrika-Preis 2018 an Clovis Razafimalala

Würdigung eines mutigen Kampfes für Umweltschutz und gegen skrupellose Gegner

Bild: Clovis Razafimalala und Marcus Schneider, von Deutsche Welle

Clovis Razafimalala, Partner des Klimabüros der Friedrich-Ebert-Stiftung in Afrika, wird mit dem Deutschen Afrikapreis 2018 ausgezeichnet, den die Deutsche Afrika-Stiftung jährlich verleiht. Ende November wird dieser Preis offiziell mit einer Laudatio des Bundestagspräsidenten überreicht.

Clovis Razafimalala ist ein 46jähriger Umweltschützer aus der im Nordosten Madagaskars gelegenen Stadt Maroantsetra. Seit 10 Jahren engagiert er sich als Koordinator einer lokalen Umweltschutzorganisation gegen die Ausbeutung und den Schmuggel mit Edelhölzern. Im nahegelegenen Nationalpark Masoala, dem größten Naturschutzgebiet Madagaskars und seit 2007 UNESCO-Weltnaturerbe, wird illegal vor allem Rosenholz geschlagen. Das begehrte Edelholz, das dem Washingtoner Artenschutzabkommen unterliegt, wird auf dem Weltmarkt illegal für mehrere Tausend US-Dollar pro Kubikmeter gehandelt.

Die illegale Ausbeutung ist hochprofitabel und wird von einer gut vernetzten und skrupellosen Mafia betrieben, die über Kontakte zu höchsten politischen Stellen verfügt. Ihrem Treiben kommt entgegen, dass Madagaskar eines der ärmsten, aber auch korruptesten Länder der Erde ist. Der Rosenholzschmuggel ist dabei nur die Spitze des Eisbergs eines perversen Wirtschaftsmodells, in dem parasitäre Eliten von der Ausbeutung natürlicher und mineralischer Ressourcen leben, während die große Mehrheit der Bevölkerung unter armseligsten Verhältnissen dahinsiecht.

Clovis Razafimalalas Aktivismus für den Schutz der heimischen Wälder, von denen bereits über 80 % unwiderruflich verloren sind, wurde sowohl von dieser Mafia als auch Teilen der staatlichen Autoritäten hintertrieben. Über die Zeit hat er mehrere Todesdrohungen erhalten, sein Haus wurde niedergebrannt. Der Tod und das Exil anderer Umweltschützer zeigen, dass die Gefahr für das Leben für diejenigen, die sich für den Schutz des Naturerbes einsetzen, real ist. Unter fadenscheinigen Gründen wurde Razafimalala in Untersuchungshaft genommen. Nur durch großen Druck seitens madagassischer Umweltorganisationen aber auch internationale Aufmerksamkeit durch Amnesty International und Rettet den Regenwald e.V. konnte der Umweltschützer, vorerst auf Bewährung, freikommen.

Die Verleihung des Deutschen Afrikapreises ist eine Anerkennung für den Mut und die Furchtlosigkeit derjenigen, die sich in Ländern mit schwach ausgeprägter Rechtstaatlichkeit illegalem aber geduldetem Treiben entgegenstellen. Clovis Razafimalala, der bis heute in einfachen Verhältnissen lebt, ist damit auch ein Vorbild für die madagassische und afrikanische Jugend, dass Land und Bevölkerung durch mutiges Engagement tatsächlich vorangebracht werden können, und es nicht alternativlos ist, dem Agieren einer mächtigen und gut vernetzten Wirtschaftsmafia ohnmächtig zuzusehen. Afrikas Entwicklung kann nur gelingen, wenn das Naturerbe des Kontinents nicht rücksichtslos und zum Profit einer winzigen Elite ausgebeutet, sondern zum Wohle der Bevölkerungsmehrheit nachhaltig in Wert gesetzt wird.

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