COP26: Es reicht nicht aus, dass wir uns nur selbst im Blick haben

FES Praktikant Martin Qassemi schildert Erlebnisse, Erfahrungen und Eindrücke von den Veranstaltungen im Deutschen Pavillon.

Der weltweite Klimawandel betrifft uns alle. Wir wissen, dass er unser Leben und die Welt verändert hat. Wir spüren ihn in den letzten Jahren schon sehr massiv. In vielen Ländern und Regionen der Welt haben Menschen mit Überschwemmungen zu kämpfen oder mit Dürre, Ressourcenknappheit, Konflikten und Migration. Nicht nur unsere Umwelt ist vom Klimawandel betroffen, sondern es geht auch um die soziale Ungleichheit in der Welt. Das eine bedingt das andere. Die internationale Gemeinschaft ist mehr denn je aufgerufen, gemeinsam gegen den Klimawandel vorzugehen. Es kann nicht länger so weitergehen, dass bestimmte Länder nur ihre eigenen Interessen verfolgen. Durch die Globalisierung sind alle Länder miteinander verflochten, manche sind weniger, andere stärker voneinander abhängig. Wir können nicht länger in unserer Komfortzone bleiben. Es ist an der Zeit, dass wir gemeinsam die Probleme angehen, denn die Weltgemeinschaft steht in der Verantwortung gegenüber unseren kommenden Generationen. Jetzt muss es in allen klimarelevanten Bereichen darum gehen, gemeinsam zu handeln.

Die Side Events im Deutschen Pavillon boten allen Teilnehmer_innen und Mitwirkenden die Möglichkeit, ihre Vorschläge zu präsentieren und mit Expert_innen aus verschiedenen Bereichen in Kontakt zu kommen, auch mit dem Ziel, enger zusammenarbeiten zu können. Mit dem Klimawandel befassen sich Menschen unterschiedlichster Berufsgruppen unter anderem aus Wirtschaft, Wissenschaft oder verschiedenen Organisationen. Sie haben in verschiedenen Bereichen am deutschen Klimaportal teilgenommen, wo sie ihre Pläne darlegen und Probleme thematisieren konnten. Bei den Side Events im Deutschen Pavillon konnten alle Teilnehmer_innen ihre Arbeit vorstellen, über ihre Erwartungen sprechen und gemeinsam diskutieren. Der Deutsche Pavillon ist eine von der deutschen Regierung organisierte Plattform, die auf der COP26 allen Sektoren Beteiligungsmöglichkeiten bietet. Auch wurde im Deutschen Pavillon die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Sektoren gestärkt, die sich hier intensiver austauschen konnten. Eine Besonderheit war, dass der Deutsche Pavillon dieses Mal online stattfand. So konnten Interessierte aus der ganzen Welt an der Klimakonferenz teilnehmen, ohne sich registrieren zu müssen – auch diejenigen, die nicht nach Glasgow kommen konnten. Dass auf diese Weise jede Stimme gehört werden konnte, hatte auch für mich eine ganz besondere Bedeutung. Es hat Chancengleichheit für alle geschaffen und dafür gesorgt, dass vom Klimawandel betroffene Menschen auf der Online-Plattform gehört wurden. Sie sind zu Wort gekommen und konnten ihre Sicht der Dinge darlegen.

Alle Fragen der Teilnehmer_innen konnten auch per Slido gestellt und diskutiert werden. Mir gefällt, dass hier alle ihre Meinung äußern können. In der Coffee Bar konnte man auch persönlich mit den Referent_innen sprechen und mehr erfahren. Als Newcomer habe ich hier sehr viel gelernt. Mir ist noch einmal sehr viel klarer worden, dass es bei all den Veränderungen und der Eindämmung des Klimawandels um sehr komplexe Themen geht. Es ist an der Zeit, schnell zu handeln. Ich habe mir auch die Frage gestellt, wie der Globale Süden finanziell unterstützt werden kann. Wie lässt es sich einrichten, dass das Geld an den richtigen Stellen ankommt? Wie wir alle wissen, versickern in vielen Ländern Klimagelder durch Korruption. Es ist also ein schwieriges Unterfangen, alles genau zu planen und zu organisieren. Es reicht nicht, darüber zu diskutieren, es muss gehandelt werden.  Wir müssen weltweit zusammenarbeiten, um den Klimawandel einzudämmen. Vor allem gegenüber den Ländern des Globalen Südens, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind, steht die Weltgemeinschaft in der Verantwortung, eine soziale und gerechte Welt zu schaffen. Industrieländer sollten schwächere Länder bei der Bewältigung von Klimakatastrophen, sozialer Ungleichheit und anderen Problemen unterstützen. Es sollte auch darum gehen, Grundlagen für Städteplanung, Bildungsangebote, Gesundheitssysteme, Ernährungssicherheiten, Wasserversorgung und Arbeitsplätze zu schaffen – also darum, Zukunftsperspektiven zu schaffen. All das ist möglich, wenn die Weltgemeinschaft an einem Strang zieht. Außerdem muss das Pariser Klimaabkommen umgesetzt und das Ziel einer Erderwärmung von maximal 1,5 Grad Celsius um jeden Preis erreicht werden. Die globalen Klimaziele und die Minderung des Klimawandels lassen sich umsetzen, wenn sich in allen Bereichen etwas ändert. Es muss klimafreundlich produziert werden. Alle Sektoren sind aufgefordert, sich um eine nachhaltige Entwicklung zu bemühen.

Im Rahmen der Side Events im Deutschen Pavillon standen verschiedene Themen aus unterschiedlichen Sektoren zur Diskussion. Zum Beispiel wurde deutlich, wie komplex das Thema Investitionen ist. Dass die COP26 stattgefunden hat, war höchste Zeit. Mit ihr bietet sich die Chance, unsere Welt zu retten. Jetzt sollten sich alle Verantwortlichen an einen Tisch setzen und Entscheidungen treffen, um den Klimawandel anzugehen.

Für den globalen Süden verkörpert die COP26 die Hoffnung, unseren Planeten zu retten und die Zukunft für unsere Kinder und Enkelkinder zu sichern.

Dass ich an den Side Events im Deutschen Pavillon teilnehmen konnte, hat mein Wissen bereichert. Wir selbst müssen uns verändern. Ich nehme aus den Diskussionen mit, dass wir als Einzelne darauf achten müssen, wie wir konsumieren. Als Gesellschaft haben wir alle eine Verantwortung, unsere Welt besser zu machen, indem wir über sie nachdenken und entsprechend handeln. Es reicht nicht aus, dass wir uns nur selbst im Blick haben. Wir müssen auch an unsere Kinder, Enkelkinder und an die Generationen denken, die ihnen nachfolgen. Das ist die Verpflichtung, die wir haben.

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