Von Arbeitgeberseite wird immer wieder über einen akuten Fachkräfteengpass in der IT-Branche geklagt und für die Zukunft noch eine deutliche Verschärfung des Mangels vorausgesagt. Nur zwei Zahlen sollen hier stellvertretend für die vielen Studien, die es mittlerweile gibt, genannt werden: Der IT-Branchenverband Bitkom bezifferte die unbesetzten Stellen im IT-Bereich im Dezember 2018 auf rund 82.000 und damit auf einen bisher unerreichten Höchststand. Der Stifterverband und die Unternehmensberatung McKinsey prognostiziert bis 2023 gar eine Fachkräftelücke von über 700.000 Technologiespezialist_innen, insbesondere mit IT-Bezug, in Deutschland.
Das sind Zahlen, die erschrecken. Sie basieren auf Befragungen von Unternehmen und geben somit die Wahrnehmung der Arbeitgeberseite wieder.
Vor diesem Hintergrund hat die Friedrich-Ebert-Stiftung das Wirtschaftsforschungsinstitut WifOR, in Zusammenarbeit mit Bitkom Research mit einer Studie zur aktuellen und prognostizierten Fachkräftesituation im Bereich IT in Deutschland beauftragt. Datenbasis sind Zahlen der Bundesagentut für Arbeit und damit eine deutschlandweit einheitliche und solide Grundlage für Berechnungen.
Die Studie zeigt zum ersten Mal für alle Bundesländer und nach IT-Sparten differenziert auf: IT-Fachkräfte fehlen in der Tat jetzt schon – wenn auch in weitaus weniger spektakulärem Ausmaß, als andere Studien ergeben haben. Und ja, dieser Engpass wird bis 2030 über das Bundesgebiet ungleich verteilt zunehmen und kann eigentlich nur über die Einwanderung ausländischer IT-Fachkräfte abgemildert werden.
Schließlich macht die Studie anhand der Entwicklung eines Attraktivitätsindex auf Bundeslandebene darauf aufmerksam, dass es bei der Frage der Einwanderung ausländischer IT-Spezialist_innen auch um die Attraktivität eines Standorts geht. Denn: IT-Fachkräfte sind eine global stark umworbene Berufsgruppe und können sich häufig aussuchen, wohin sie gehen.
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