Die Friedrich-Ebert-Stiftung trauert um Hans Koschnick

Hans Koschnick wurde am 2. April 1929 in Bremen geboren. Nach dem Krieg schloss er eine Ausbildung zum Verwaltungsbeamten ab. Neben verschiedenen Gewerkschaftstätigkeiten, unter anderem als Jugendsekretär, bewegte er sich schon früh auf dem politischen Parkett des Landes Bremen.

1950 trat Hans Koschnick der SPD bei, für die er bereits 1963 das Amt des Innensenators übernahm. Kurze Zeit darauf, im Jahr 1967, wurde er zum Bürgermeister der Hansestadt gewählt. Diese Funktion übte er neben vielen weiteren Ämtern 18 Jahre lang aus. Im Anschluss gehörte Koschnick von 1987 bis 1994 dem Deutschen Bundestag an. Von 1970 bis 1991 gehörte er zudem dem SPD-Bundesvorstand an und war als enger Vertrauter Willy Brandts vier Jahre stellvertretender Parteivorsitzender der SPD.

Im Alter von 65 Jahren begab er sich zwei Jahre als EU-Administrator in die Stadt Mostar im heutigen Bosnien und Herzegowina. Nach einem versuchten Mordanschlag durch kroatische Extremisten und weiteren einschneidenden Erlebnissen trat Koschnick 1996 von diesem Amt zurück und konzentrierte sich verstärkt auf Vermittlungsarbeit im Inland, unter anderem als Ombudsmann im öffentlichen Dienst. Für die Friedrich-Ebert-Stiftung moderierte er über viele Jahre den "Bremer Dialog" und brachte dabei Bürgerinnen und Bürger mit Persönlichkeiten aus Politik und Öffentlichkeit ins Gespräch.

Neben vielen weiteren Ämtern setze Koschnick sich zuletzt als Vorsitzender des Vereins "Gegen Vergessen – Für Demokratie" und als Schirmherr der "Bremer Friedenspreise" ein. Zudem war er von 2000 bis 2005 Präsident des Deutschen Polen-Instituts in Darmstadt. Historisch versiert, zeichnete sich Koschnick vor allem als konzilianter Schlichter und Vermittler aus, was sein Vortrag über die "Zukunft der Erinnerung" in der Akademie der Frankenwarte in Würzburg 2001 exemplarisch nachempfinden lässt. Heidemarie Wieczorek-Zeul beschrieb ihn anlässlich der Verleihung des "Sozialistenhutes" der SPD 1998 als "Mann, der Brücken baut – Brücken der Versöhnung und des Friedens".

Am 21. April 2016 ist Hans Koschnick in seiner Heimatstadt Bremen verstorben. Die Friedrich-Ebert-Stiftung trauert um ihr langjähriges Mitglied und wird sein Andenken in tiefer Verbundenheit bewahren.

Das Archiv der sozialen Demokratie verwahrt den Nachlass. In der Bibliothek der FES finden sich zahlreiche Texte von und über Hans Koschnick.

Koschnick FES-Ausstellung Brüssel (1996)

Eröffnung der FES-Ausstellung über die Arbeit der EU-Administration in Mostar in Brüssel (April 1996). Foto: FES

Koschnick / Bahr Rückflug Moskau (1985)

Mit Egon Bahr auf dem Rückflug von Moskau (29. Mai 1985). Foto: J.H. Darchinger/FES

Koschnick Frankenwarte (2001)

Veranstaltung "Die Zukunft der Erinnerung": Vortrag in der Akademie Frankenwarte, Würzburg (6. Mai 2001). Foto: FES

Koschnick Sitzung Parteivorstand (1970)

Hans Koschnick auf einer Sitzung des SPD-Parteivorstands (14. September 1970). Foto: FES

Koschnick ca. 1982

Erster Bürgermeister der Hansestadt Bremen (1982). Foto: J.H. Darchinger/FES

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