Veranstaltungsnummer: 239541 – als .ics herunterladen
Es waren etwa 18.000 Menschen, überwiegend jüdischer Herkunft, die ab 1938 aus Deutschland, Österreich und anderen europäischen Ländern in Shanghai vor der Verfolgung des NS-Staats Zuflucht suchten. Darunter: Künstler, Musiker und Kantoren. Der Hafen von Shanghai war einer der wenigen, der damals ohne Kontrolle von Pässen und Visa die Einreise erlaubte. Noch heute sind Dokumente (Tageszeitungen, Meldelisten, Programmhefte und Schriftwechsel aus dieser Zeit) erhalten.
Dr. Sophie Fetthauer, Universität Hamburg, hat viele Lebenswege von Musikern und Kantoren rekonstruiert und die Biographien von mehr als 450 Personen erforscht. Sie hat in damaligen deutschen, englischen, französischen Tageszeitungen, jiddische Texte übersetzt und bekam dadurch einen Einblick in das Leben der Geflüchteten. Die Hafenstadt Shanghai war damals ein pulsierender, aber auch ein bedrückender Ort. Die Exilanten arrangierten sich mit neuen Bedin-gungen, schufen sich eine eigene kleine Welt.
100 Biografien aus dieser Zeit und von diesem Ort sind - dank Dr. Sophie Fetthauer - im "Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit" (LexM) nachlesbar und heute online öffentlich verfügbar. Ihr Fazit: "Shanghai forderte von den Flüchtlingen ein hohes Maß an Anpassung." Das galt auch für die Musiker und Kantoren, die zugleich im Stadtteil Hongkew ein eigenes Kulturleben aufbauten. Es fanden Konzerte und Operetten bis zu ¿jüdischen Abenden¿ der Kantoren statt. Wo finden wir heute noch Spuren? Was ist erhalten? Und wie sahen die weiteren Lebenswege aus, denn viele der Exilanten mussten Shanghai wieder verlassen.
Vortrag und Gespräch über jüdische Kantoren in Synagoge und Konzert im Shanghaier Exil der 1930er und folgenden Jahre.
Freitag, 15.11.19
19:30-21:30 Uhr
Teilnahmepauschale
keine
Kleine Synagoge, An der Stadtmünze
99084 Erfurt
Irina Mohr
info.erfurt@fes.de
Kontaktanschrift
Kleine Synagoge Erfurt
An der Stadtmünze 4
99084 Erfurt