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Politik und Gesellschaft
Online International Politics and Society 1/2001 |
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Inhalt 1/2001 Beiträge
JACQUES
DELORS Die Europäische Union mit ihrer einzigartigen
Kombination aus zwischenstaatlicher Zusammenarbeit und supranationaler
Souveränität kann als paradigmatische Antwort auf die Probleme der Globalisierung
gelten. Zunehmende Heterogenität in der Union verlangt variable, nicht
einheitliche Integration. Eine Avantgarde von Mitgliedsstaaten sollte
in der Union eine „Föderation“ bilden. BENJAMIN
BENZ / JÜRGEN BOECKH / ERNST-ULRICH HUSTER Der verarmte Osten wird integraler Teil
eines erweiterten Sozialraums Europa. Zunehmende Polarisierung ist sowohl
auf der geographischen Ost-West-Achse als auch innerhalb der Länder vorprogrammiert.
Die gegenwärtige Politik ist weder dazu angetan, das Ost-West-Entwicklungsgefälle
zu überwinden, noch die soziale Desintegration in Ost und West zu verhindern.
DIRK
MESSNER Auf nationale Eigeninteressen
fixierte Staatsmacht wird obsolet. Künftig geht es darum, kooperative
Lösungen für globale Probleme zustande zu bringen. Die Europäische Union
hat hierfür in vielerlei Hinsicht die richtigen Konzepte. Aber sie muss
den Willen aufbringen, kooperative Weltmacht zu werden. Die Alternative
ist amerikanischer Unilateralismus, der den Anforderungen an „Global Governance“
nicht gerecht wird. GERD
FÖHRENBACH Europa braucht den militärischen Schutz
der USA auch nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes. Um das atlantische
Bündnis neu zu festigen, müssen die Europäer mehr für ihre militärische
Schlagkraft tun, aber im Sinne einer größeren Eigenbeteiligung, nicht
mit dem Ziel einer Emanzipation von USA und NATO. Amerika hingegen sollte
sich weniger unilateralistisch gebärden. ERIC
TEO East
Asia feels an increasing need for regional cooperation, in order to come
to terms with increased global economic uncertainties. Issues of power
and security have long been in the way of such cooperation. But the recent
rapprochement in North East Asia and ASEAN’s recognition of its own economic
vulnerability have created a more conducive context. Formidable obstacles,
such as the Taiwan issue, remain though. HARTMUT
ELSENHANS Ein Übermaß an Marginalität in Entwicklungsländern
befähigt diese zu gleichsam unbegrenzter Exportkonkurrenz und droht die
neoklassische Wachstumsmechanik weltweit außer Kraft zu setzen. Entwicklungshilfe
könnte über „künstlich“ induzierte Massennachfrage die Arbeitskraft im
Süden verknappen und dort die Basis für selbsttragendes kapitalistisches
Wachstum schaffen. CHRISTIAN
Ahlert Das Internet ermöglicht weltweite demokratische
Entscheidungsprozesse, ohne dass staatliche Instanzen einzuschalten wären.
Durch breite Partizipation an entscheidungsvorbereitenden Diskussionen
ergibt sich die Chance zu direkter Netzdemokratie. Ohne partizipationsbegrenzende
Auswahlprozesse besteht aber auch hier die Gefahr der Entmachtung des
„Volkes“ durch kleine Insidergruppen. Die Wahl zur „Internet-Regierung“
war ein erster Versuch. |
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