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Auf Stimmenfang für Vielfalt

Politiker_innen mit Migrationsgeschichte erzählen, warum es sich lohnt für eine vielfältige Gesellschaft zu streiten.

Deutschland ist ein Einwanderungsland. Das spiegelt sich jedoch in der Politik nicht wieder. In Parlamenten und Parteien sind Menschen mit Zuwanderungsbiographie immer noch die Ausnahme. Dabei machen sie mittlerweile ein Viertel der Bevölkerung aus. Damit sich das in Zukunft ändert, brauchen wir mehr junge Leute, die familiäre Wurzeln außerhalb Deutschlands haben und sich politisch engagieren.

Mit dem Podcast-Projekt Hörgut – Auf Stimmenfang für Vielfalt wollen die Iranische Gemeinde in Deutschland e.V. und die Friedrich-Ebert-Stiftung Lust auf Politik machen. In sechs Folgen sprechen zwölf junge Podcastmacher_innen mit Politiker_innen darüber, was ihnen Mut und Hoffnung macht, welche Erfahrungen und Visionen sie antreiben und wie sie Hindernisse und Rückschläge überwinden. Entstanden sind Portraits von politischen Gestalter_innen, die eines eint: Die Überzeugung, dass mehr Vielfalt auch mehr Gerechtigkeit und eine bessere Zukunft für uns alle bedeutet.

Kontakt

Florian Dähne

030 26935 - 7326

florian.daehne(at)fes.de

 


Der Podcast entstand in Kooperation mit der Iranischen Gemeinde Deutschland e.V..

www.iranischegemeinde.org

Die Macher_innen

Die Ausschreibung „ Podcastmacher_in gesucht“ im Juli 2020 war der Startschuss für das Projekt „Hörgut – auf Stimmenfang für Vielfalt“. Zwei Monate später arbeiteten die sechs Hörgut-Tandems an ihrem ersten eigenen Podcast. Hier stellen sie sich vor. Was hat sie bewegt an dem Projekt teilzunehmen und was ist politische Teilhabe aus ihrer Perspektive? Eine emotionale und aufregende Momentaufnahme des ersten Sprechens vor dem Mikrofon.

Hörgut Folge 1: Vorbilder

Von der Hauptschule ins Stadtplanungsamt - Mike Josef hat viele Hürden genommen und immer Menschen getroffen, die an ihn geglaubt haben. Warum es ihm trotzdem schwerfällt, sich als Vorbild zu sehen und was ihn antreibt Politik zu machen, erzählt er Beri und Sophia in der ersten Folge unseres Podcasts. 

Mike Josef

Syrien im Jahre 1987: Eine christliche Familie verlässt mit dem 4-jährigen Sohn das Land und schafft es bis nach Ulm. Mittlerweile ist Mike Josef SPD Vorsitzender in Frankfurt am Main. Sein Politikstudium ebnete ihm den Weg in das Stadtplanungsamt, wo er für den Wohnungsbau zuständig ist. Man kennt Mike Josef als engagierten Visionär, der viel Hoffnung in die nächste Generation steckt.

Sophia Farroukh

Nicht halb-halb, sondern doppelt nimmt Sophia Farroukh ihre kulturelle Identität wahr: iranisch und deutsch. Als angehende Lehrerin will sich die gebürtige Frankfurterin für Jugendliche mit Migrationsgeschichte einsetzen und sie darin bestärken, sozial, gesellschaftlich und politisch für ihre Rechte einzustehen.

Beri Agbayir

Groß, laut und stark ist Beri Agbayir, wenn es um Ungerechtigkeiten geht. Ihre kurdischen Wurzeln prägen sie im Alltag, weshalb sie sich für junge Menschen mit Fluchterfahrungen einsetzt. Die Frankfurterin will mit ihrem Veränderungsdrang nicht nur die Immobilienbranche, sondern auch die deutsche Gesellschaft revolutionieren. Das Ziel? Eine buntere, gerechtere und nachhaltigere Welt.

Hörgut Folge 2: Identitäten

„Deutschland ist eine große Kommode mit vielen Schubladen“, findet Serpil Midyatli. Bereits als Kind hat sie sich Vorurteilen und Klischees in den Weg gestellt und sich eingemischt, wenn Menschen benachteiligt wurden. Im Podcast spricht sie darüber, warum es so wichtig ist, mit dem Schubladendenken zu brechen und selbst zu entscheiden, wer man sein möchte.

Serpil Midyatli

Für  Serpil Midyatli gehen Antirassismus und Feminismus Hand in Hand. Mit großer Überzeugungskraft setzt sie sich als stellvertretende Parteivorsitzende der SPD dafür ein, mehr mit statt über andere Menschen zu reden. Ihrer Heimat Schleswig-Holstein, wo sie 1975 als Tochter türkischer Immigranten geboren wurde, fühlt sie sich eng verbunden.

Deniz Dilay Burgac

Als angehender Lehrerin ist  Deniz Dilay Burgac interkultureller und interethnischer Austausch schon immer wichtig. Dafür engagiert sich die in Deutschland geborene und aufgewachsene Tochter türkischer Eltern auch in ihrer ehrenamtlichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.

Mohammad Silo

Mohammad Silo ist in einem autoritären System mit Unterdrückung und Rebellion als Zugehöriger einer Minderheit aufgewachsen. Als Geflüchteter kam er vor rund fünf Jahren aus Syrien nach Deutschland und beginnt gerade sein Studium in Erfurt. Als anerkannter Teil der Gesellschaft will er Brücken zwischen den Kulturen bauen.

Hörgut Folge 3: Verantwortung

Als Kind staatenloser Eltern weiß Sawsan Chebli, wie sich Unfreiheit und Fremdbestimmung anfühlen. Heute arbeitet sie als politische Beamtin  dafür, dass alle Menschen ihr Umfeld und die Gesellschaft mitgestalten können. Warum man nie seinen eigenen Beitrag unterschätzen sollte, darüber hat sie mit Luca und Anahita gesprochen.

Sawsan Chebli

Sawsan Chebli wurde 1978 in Berlin geboren. Acht Jahre vorher waren ihre Eltern aus einem palästinensischen Flüchtlingslager nach Deutschland gekommen. Mittlerweile ist sie Bevollmächtigte des Landes Berlin beim Bund, Staatssekretärin und eine der bekanntesten Kämpferinnen für politische Teilhabe.

Luca Tamara Yaa Amponsah

Luca Tamara Yaa Amponsah hat die Frage, ob sie in Deutschland Rassismus erlebe, lange mit Nein beantwortet. Die in Freiburg geborene Tochter eines Ghanaers und einer Deutschen sagt, dass sie erst später begriff, wie vielfältig und subtil Rassismus sein kann. Sie studiert Regionalstudien Asien/Afrika an der Humboldt Universität zu Berlin.

Anahita Karampour

Anahita Karampour ist im Iran geboren und aufgewachsen und lebt nun in Berlin. Sie hat an der Freien Universität Berlin Soziologie studiert und arbeitet jetzt beim Gesundheitsamt. Sie sagt: Nur durch politische Partizipation kann gemeinsam an einer besseren Zukunft gearbeitet werden.

Hörgut Folge 4: Sichtbarkeit

Eine Nachrichtensprecherin mit Hijab oder ein Polizist mit Turban? In Deutschland ist das bisher undenkbar. Für Amina Yousaf ist die Sichtbarkeit verschiedener Identitäten im Alltag wichtig. Denn: Vielfalt ist Normalität und keine Ausnahme. Welche Rolle das Internet dabei spielen kann, erklärt sie im Podcast.

Amina Yousaf

Amina Yousaf ist Bloggerin, Autorin und Feministin. Gemeinsam mit anderen Aktivistinnen startete sie die bundesweite Kampagne #NetzohneGewalt. Sie ist 30 Jahre jung, hat britisch-pakistanische Wurzeln und strebt an ihrem Wohn- und Studienort Göttingen in der nächsten Bundestagswahl ein Mandat für die SPD an.

Amine M‘Charrak

Amine M‘Charrak ist 27 Jahre alt, in Solingen geboren und promoviert derzeit an der University of Oxford im Bereich Informatik für statistisches Lernen. Als Sohn einer polnischen Friseurin und eines marokkanischen Metzgers setzt sich Amine für mehr Chancengleichheit, Solidarität und Nachhaltigkeit ein.

Arian Darat

Arian Darat ist beim Podcast-Projekt Hörgut dabei, weil er die Vielfalt unterschiedlicher Farben und Stimmen in der Politik vermisst und die Ursachen hierfür ergründen möchte. Er hat iranische Wurzeln, ist bilingual aufgewachsen und studiert Politik und Wirtschaft des Nahen und Mittleren Ostens in Marburg.

Hörgut Folge 5: Rassismus

Warum sollte er ausschließlich Migrationspolitik machen, wo er doch am Tegernsee geboren ist und keine eigene Migrationserfahrung gemacht hat? Benjamin Adjei macht in Folge 5 unseres Podcasts deutlich, wie wirkmächtig Zuschreibungen anhand von Äußerlichkeiten sein können und gibt Beispiele für Rassismus in der Politik und im Alltag.

Benjamin Adjei

Gerade mal 28 war Benjamin Adjej, als er für Bündnis 90/Die Grünen in den bayerischen Landtag gewählt wurde. Dort ist er einer von fünf  Abgeordneten mit Migrationshintergrund. Er ist Informatiker und Sprecher für Digitalisierung seiner Fraktion. Sein Ziel ist, dass jeder und jede in der Gesellschaft von der digitalen Revolution profitiert.   

Daniyar Egen

Daniyar Egen ist 2001 in Moskau in einen kirgisisch-russischen Haushalt geboren worden. Mit 17 kam er nach Deutschland, um Biotechnologie zu studieren. Politisches Engagement hat für ihn mindestens zwei Dimensionen: In Deutschland als Möglichkeit eine Gesellschaft besser zu verstehen, in seinem Geburtsland, als Ausdruck der Kritik an staatlichem Handeln.

Atiena Abednia

Atiena Abednia ist mit der deutschen und der iranischen Kultur und Sprache aufgewachsen. Sie hat sich aber nie mit einer Flagge oder einem Pass identifiziert, sondern immer mit den Menschen um sie herum - ob als Guide im Museum Friedland, wo sie über die Geschichte des Grenzdurchgangslagers berichtet oder als Dolmetscherin für traumatisierte Geflüchtete.

Hörgut Folge 6: Empowerment

Wer die Gesellschaft ändern will, muss sich dafür Mehrheiten suchen! Dies versucht Raphael Hillebrand vor allem denjenigen zu vermitteln, die sich von den klassischen politischen Strukturen ausgeschlossen fühlen. Warum HipHop für ihn eine Blaupause für Selbstermächtigung ist, verrät er Nouchine und Joy in unserem Podcast.

 

Raphael Hillebrand

Raphael Hillebrand ist Aktivist, Kurator, preisgekrönter Tänzer und Choreograph. 1982 ist er in Hong Kong geboren und in Berlin aufgewachsen. Im Jahr 2017 gründete er gemeinsam mit anderen die Partei „Die Urbane - eine HipHop-Partei“. Sein Motor ist der Kampf gegen Grenzziehungen und die soziale Unwucht in unserer Gesellschaft.

Joy Guobadia

Joy Guobadia ist in Berlin aufgewachsen und mit der deutschen Kultur ebenso vertraut wie mit der nigerianischen. Schon als Kind merkte sie allerdings, dass sie weder als Nigerianerin noch als Deutsche anerkannt wird. Joy wünscht sich, dass jeder Mensch so wie er ist und sein will, von anderen akzeptiert und angenommen wird.

Nouchine Djoneidi

Als Kind multikultureller Eltern in Frankreich geboren, studierte Nouchine zunächst Politikwissenschaft und internationale Beziehungen, bevor sie sich näher mit Menschenrechts- und Integrationsfragen beschäftigte. Sie strebt eine Gesellschaft an, in der Kulturen ohne Zusammenstöße friedlich miteinander leben können.

Produktion

Susan Zare ist Medienmacherin und Journalistin und steht als Moderatorin auf Bühnen, vor dem Radiomikrofon und vor Kameras. Als Tochter einer Saarländerin und eines Iraners ist ihr der interkulturelle Austausch ein Herzensthema. Sie begleitete die Hörgut-Tandems redaktionell und technisch. An dem Projekt schätzte sie vor allem die Energie und den Mut, die durch die gemeinsame Motivation und Wertschätzung entstanden sind.


Rolf Vogl ist Moderator, Sprecher, Journalist und Producer, den die Neugier schon früh in die große weite Welt des Radios lockte. Mittlerweile produziert er die Morgensendung eines der größten deutschen Radiosender. Er unterstützte das Projekt Hörgut audiotechnisch und war besonders von den starken Meinungen und Stimmen der Teilnehmer_innen fasziniert.


Tyll Peters zeichnet seit er einen Stift halten kann. 2020 wurde er von der Satirezeitschrift Charlie Hebdo für seine Karikatur zum Thema “Leben ohne Handy” ausgezeichnet. Für Hörgut gestaltete der 19-Jährige Portraits und Illustrationen. Als wichtige Initiative gegen Rassismus und für politische Teilhabe begeisterte ihn das Projekt von Anfang an.

Verantwortlich

Anne-Marie Brack koordiniert für die Iranische Gemeinde in Deutschland e.V. das Hörgut-Projekt und hat das große Glück in ihrem privaten und beruflichen Umfeld Vielfalt zu leben. Daher weiß sie um die Kraft, die Inspiration und die überraschenden Perspektiven, die entstehen, wenn viele verschiedene Stimmen zusammenkommen.
Es ist ihr ein besonderes Anliegen, immer wieder Räume für Begegnung und Austausch zu schaffen.

Annette Schlicht verantwortet den Bereich Migration und Teilhabe in der Friedrich-Ebert-Stiftung. Sie ist überzeugt, dass wir zukünftige gesellschaftliche Herausforderungen nur lösen können, wenn wir Vielfalt als Schatz und Perspektivwechsel als Notwendigkeit begreifen. Im Projekt Hörgut begeistert sie immer wieder das große Engagement aller Beteiligten.

Die in den Podcasts geäußerten Meinungen geben nicht in jedem Fall die Positionen der FES wieder.

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