Pflege in einer alternden Gesellschaft

Wie kann eine qualitativ hochwertige Pflege gewährleistet werden? Wir diskutieren Deutschlandweit.

Mehr Pflegebedürftige, weniger Pflegende, schlechte Qualität? Auf Veranstaltungen in ganz Deutschland werden Alternativen zu einer düsteren Zukunft der Pflegepolitik gesucht.

Veranstaltung am 15. Juni 2016 in Kassel

Viele Herausforderungen der Pflegepolitik können nur vor Ort und quartiersbezogen bewältigt werden. Mit dem Entwurf für ein Pflegestärkungsgesetz III gibt es nun konkrete Vorschläge, wie die Rolle der Kommunen in der Pflege gestärkt werden kann.

Am 15. Juni diskutierten wir in Kassel, wie die Kommunen als Ort der Pflegepolitik wiederbelebt werden können. Dazu warfen wir auch einen Blick in den hohen Norden um zu verstehen, wie Pflege vor Ort in Schweden funktioniert und was wir daraus lernen können. 

Mit dabei waren Dr. h.c. Jürgen Gohde, Vorstandsvoristzender des Kuratoriums Deutsche Altershilfe, Stefan G. Reuß, Landrat des Werra-Meißner-Kreises, Michael Ritter, Leiter eines kommunalen Altenpflegeheimes in der Kommune Strömsund in Schweden und Bettina Müller, MdB und Mitglied des Gesundheitsausschusses.

Veranstaltung am 28. April 2016 in München

Der künftige Personalbedarf könne wegen der zunehmenden Alterung der Gesellschaft nicht ohne weiteres gedeckt werden, sagte Dr. Oliver Ehrentraut(Prognos), einer der Autoren der Studie, in seinem Impulsvortrag und skizzierte  zwei Lösungsansätze, einen für die Angebots- und einen für die Nachfrageseite.

„Vorfahrt für Pflege“, der Lösungsweg auf der Angebotsseite, unterstellt: Über die Anhebung der Löhne kann die durchschnittliche Verweildauer der Beschäftigten erhöht werden – „mehr Lohn gleich längere Verweildauer“. Der zweite Lösungsweg betrifft die Nachfrageseite: Unter der Überschrift „Pflege optimal gestalten“, so Ehrentraut, fasse man neben einem sinnvollen Pflegemix auch weitere Maßnahmen wie etwa den altersgerechten Umbau von Wohnungen. Schon um das aktuelle Niveau halten zu können, wären weitere Reformbemühungen notwendig.

Prof. Dr. Stefan Greß, Gesundheitsökonom im Fachbereich Pflege der HS Fulda, kam auch auf finanzielle Aspekte zu sprechen. Die finanzielle Basis für künftig bessere Handlungsspielräume zu erweitern sei sinnvoll – eine Art „Vollkasko-Versicherung“ dagegen nicht: Man könne sich ja denken, wer in erster Linie davon profitiere. Gerade die Bezahlung von Pflegekräften unterscheide sich auch regional in spürbarer Art und Weise. Für Marco Frank, Leiter des Referats für Gesundheitspolitik beim DGB-Bundesvorstand, stand fest: Die Pflegebranche konkurriere um Personal mit anderen, die schlichtweg besser bezahlen. Deswegen sei es in der Tat sinnvoll, der hohen Fluktuation im Pflegebereich eine bessere Bezahlung entgegenzusetzen.

Aus dem anwesenden Fachpublikum kam der mahnende Hinweis, Kandidat_innen für den Pflegedienst sollten Eingangstests durchlaufen: Nicht alle, denen in der öffentlichen Diskussion ein Pflegeberuf angetragen wird, könnten das persönlich oder professionell auch leisten. Dazu gehöre auch, die Akademisierung von Pflegeberufen ins Auge zu fassen und die Arbeitsbedingungen konsequent positiv weiterzuentwickeln.

Der Dienst von Menschen am Menschen präge die gesamte Branche auch weiterhin, so Moderator Severin Schmidt, Referent für Sozialpolitik der Abteilung Wirtschafts- und Sozialpolitik der FES. Und auch die Handlungsfelder Finanzierung, Arbeitsbedingungen und Qualität werden künftige Forschung weiterhin beschäftigen.


Veranstaltung am 17. September 2015 in Mainz

Der Schwerpunkt der Veranstaltung lag auf der Frage, welche Rolle die Kommunen bei der Versorgung pflegebedürftiger Menschen spielen können. Im Eröffnungsvortrag sprach Prof. Dr. Thomas Klie von der Evangelischen Hochschule Freiburg, den Rückzug der Kommunen aus dem Feld der Pflege seit der Einführung der sozialen Pflegeversicherung an. Er sprach sich für eine Umkehr dieser Entwicklung aus und hob die Vorbildfunktion von Rheinland-Pfalz und des Saarlandes hervor.

Anschließend beleuchtete Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz, die Perspektive der Landespolitik auf das Thema. Sie verwies auf die Ergebnisse der Bund-Länder Arbeitsgruppe zur Rolle der Kommunen in der Pflege, die eine stärkere Rolle der Kommunen bei der Organisation der Pflege vorsieht.

Bild: Bild: fotolia/Westend61

Naomi Woltring, Partij van de Arbeid Niederlande, argumentierte für ein weites Verständnis von Pflege. Dazu zähle auch die Unterstützung alter Menschen bei täglichen Tätigkeiten. Ein Überblick über die Pflege in Schweden und den nordischen Ländern durch Michael Ritter, Leiter eines kommunalen Altenpflegeheimes in der schwedischen Kommune Strömsund rundete das Vortragsprogramm ab.

Verfolgen sie hier nochmal die gesamte Veranstaltung im Videomitschnitt.

Ansprechpartner in der FES: Severin Schmidt


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